2026 - Kodename Ark'Thektran
Und die Sekretäre des Thek'athors standen besonders im Visier der Ränkeschmiede: Sie wurden von allen gehaßt und beneidet, und jeder trachtete danach, sie zu Fall zu bringen und ihre Stelle einzunehmen.
Es war unter diesen Umständen geradezu ein Wunder, daß die Vertrauten des Thek'athors nicht alle paar Prago wechselten. Das mochte daran liegen, daß durch ständigen Sekretäraustausch konstruktives Arbeiten nicht möglich gewesen wäre. Aber immerhin, es überraschte schon, daß etwa er selbst seinen Posten bereits seit sieben Jahren bekleidete.
Yonkine Kineda war sogar dienstälter als er.
Und Ollof ter Santido und Nehomar Rakundi standen bereits seit über fünfzig Jahren in den Diensten des Thek'athors. Freilich nicht in den Diensten desselben Thek'athors, denn Hyrion da Caesmol bekleidete dieses Amt erst seit 17 Tartor. Vielleicht sagte es sogar etwas über die wirkliche Macht geschickt agierender Thek'pama aus, daß sie meist die Herren, denen sie dienten, überdauerten.
Ollof ter Santido und Nehomar Rakundi dienten bereits dem dritten Thek'athor. Voda hatte munkeln hören, daß sie es gewesen waren, die dafür gesorgt hatten, daß Hyrion da Caesmols Vorgänger auf einem Strafplaneten gelandet war. Aber darüber redete man nicht, denn die ganze Angelegenheit war ein dunkler Fleck in den Annalen des Thektran. Voda ließ sich gewiß nicht von der scheinbaren Tatenlosigkeit und Zurückhaltung der beiden greisen Sekretäre täuschen.
Trotz dieser undurchsichtigen Zustände - oder eigentlich gerade wegen dieser - schätzte sich Voda glücklich, hier zu sein. Denn das Flottenkommando Thektran war der einzige Ort im kristallimperialen Universum, wo ein Essoya wie er es zu Macht und Ansehen bringen konnte.
Aber nicht nur für ihn war der Name Thektran ein Begriff mit geradezu magischer Aussagekraft.
In nüchternen Daten ausgedrückt war das Thektran schon eindrucksvoll genug.
Einst war das Flottenzentralkommando auf Arkon III, dem Kriegsplaneten, untergebracht gewesen. Es mußte damals noch imposanter gewesen sein als zur Zeit. Doch als die Blues vor zweieinhalb Jahrtausenden den Kriegsplaneten zerstörten, war das Flottenkommando auf die ehemalige Handelswelt Arkon II übergesiedelt.
Hier war im Laufe der Zeit in einer prächtigen hügeligen Parklandschaft eine isolierte und wohlgeschützte Stadt aus hundert mächtigen, kühn geschwungenen Trichterbauten entstanden. Die höchsten von ihnen, wie der „Blaue Kelch", ragten 800 Meter in die Höhe. In diesen waren die hochgestellten Persönlichkeiten arkonidischer Macht und ihre Stäbe untergebracht: insgesamt 280.000 Thek'pama, tätig in unzähligen Ressorts.
Zwischen den hundert hoch aufragenden Trichterbauten, die durch gepflegte und üppig bewachsene Grünflächen getrennt waren, herrschte zu jeder Tages- und Nachtzeit reges Treiben. In jeder Sekunde kreuzten Hunderte von Gleitern zwischen den verschiedenen Standorten. Auf den Gleitbändern, welche die Wohn- und Verwaltungstrichter miteinander verbanden, drängten sich permanent dicht an dicht unzählige Gestalten: hektisch wirkende Thek'pama und eilfertige Dienstroboter, die den Eindruck erweckten, als könnte jede verlorene Sekunde dem Kristallimperium unsäglichen Schaden zufügen.
Das gesamte Areal des Thektran hatte einen Durchmesser von gut hundert Kilometern. Es war eingeschlossen in einen Ring von Dutzenden bedrohlich wirkenden burgartigen Abwehrforts mit großkalibriger Bewaffnung. Zur Abwehr selbst schwerster Angriffe spannten sich ultraleistungsstarke, vielfach gestaffelte Schutzschirme über das gesamte Areal des Flottenzentralkommandos. Die Hypertrop- und Gravitrafspeicher-Kraftwerke, die den unglaublichen Energiebedarf der Schutzschirme deckten, waren in subplanetaren Anlagen untergebracht.
Man sagte, daß die Kapazität dieser Abwehr- und Schutzeinrichtungen nur noch von jenen übertroffen wurden, die den Kristallpalast absicherten. Voda hatte keinen Grund, diese Behauptung anzuzweifeln, denn er hatte noch keine imposanteren, planetengebundenen Abwehranlagen gesehen.
Das waren die nüchternen Daten über das Thektran.
Aber das Thektran war weit mehr, als diese technischen Angaben aussagen konnten.
Thektran ...
Von hier aus wurde die gesamte Flotte des Kristallimperiums gesteuert. Jeder Befehl, den irgendein Raumschiffskommandant, sei er ein kleiner Athor oder ein hochdekorierter Keon'athor, gar ein Mascant wie Kraschyn, irgendwo in den Tiefen des Alls ausführte, hatte hier seinen
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