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2027 - Schwanengesang

Titel: 2027 - Schwanengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstummt. „Weiter!" sagte Corty und Öffnete die Tür wieder.
    Him folgte seinem Freund. „Wir werden als Helden sterben", murmelte er erneut, als könne er nicht ganz daran glauben und wolle es sich unbedingt einreden. Es war seltsam, doch um sein eigenes Leben machte er sich keine Gedanken mehr. Falls es so etwas wie einen guten Tod gab, würde er wohl so oder so ähnlich aussehen.
    Er hatte keine Angst vor dem schwarzen Nichts, das unaufhaltsam näher heranrückte. Eine Einbildung, ein Trugbild seines Verstands, der das Unausweichliche in verstandliche Bilder kleiden wollte, und gleichzeitig Ausdruck seiner geistigen und körperlichen Erschöpfung.
    Wichtig war für Him nur noch, ob sie das Ziel erreichen konnten. Normalerweise hätte keiner von beiden mehr auf den Beinen stehen dürfen. Aber sie schleppten sich weiter, gaben nicht auf.
    Und sie erreichen auf dem bereits ausgekundschafteten Weg ungesehen den Hangar, in dem sie noch vor etwa einer Stunde die Intervallbomben untersucht hatten.
     
    *
     
    Das Schott des großen, hohen Raums glitt hinter ihnen zu, und Him und Corty hasteten sofort zu der Intervallbombe im Magazin. Der Zeitfaktor war von ausschlaggebender Bedeutung.
    Him wunderte, daß Keuzon da Stilva nicht schon längst Wachen und Roboter abgestellt hatte, um diesen Raum zu sichern.
    Andererseits konnte er ja nicht einmal ahnen, daß sie überhaupt von seiner Existenz wußten.
    Him warf einen Blick auf die über zehn Meter lange, zylinderförmige Bombe. Die eingestanzte Seriennummer schien ihn zu verhöhnen. Übersetzt lauteten die arkonidischen Symbole: WL RC 1000. AF 16+30 C. Ihm nichts sagende Abkürzungen ... Aber AF 16+30 C würde in seinen Händen Furchtbares anrichten.
    Plötzlich zögerte er. „Willst du es wirklich tun?" fragte er Corty. „Diese Entscheidung mußt du für dich treffen", erwiderte sein Freund.
    Die Intervallbombe lag in dem Magazin. Nur noch zünden mußten sie sie.
     
    *
     
    Him lachte hohl auf. „Wir sterben als Helden", sagte er und machte sich an die Arbeit.
    Sie würden die Intervallbombe zur Explosion bringen und damit die GILGAMESCH mitsamt allen Besatzungsmitgliedern in die Luft jagen. Ohne Zeitverzögerung, jetzt sofort und ohne Rücksicht auf Verluste, solange sie in ihrem sich rapide verschlechternden Zustand noch dazu in der Lage waren.
    Him fragte sich, wie viele Arkoniden und andere Intelligenzwesen an Bord des Schiffes waren. Nicht alle waren Soldaten, viele waren einfach nur Wissenschaftler. Mindestens zehntausend waren es, mittlerweile vielleicht aber auch doppelt so viele.
    Zehntausend Arkoniden...
    Seine Hände zitterten, als er niederkniete, den unter der Leitschiene des Magazins hervorlugenden Verschluß der Bombe abschraubte und ihr Kontrollpaneel freilegte. „Der taktische Charakter des Sprengkörpers sollte die Zerstörungen in Grenzen halten", murmelte er. Seine Stimme klang fremd, vor Erschöpfung, vor Schwäche, aber auch vor Entsetzen darüber, was er tat. Die GILGAMESCH schwebte dreißig Kilometer über Mirkandol, und er wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viele Diplomaten sich zur Zeit in der Stadt aufhielten. „Problematisch ist nur, daß wir auf die Schnelle nicht den Radius berechnen können, in dem die Intervallbomben wirken. Wir sind auf unser Glück angewiesen."
    „Du willst die Entscheidung auch nicht allein treffen", krächzte Him. In fieberhafter Eile desaktivierte er die Sicherheitssperren und schaltete auf manuelle Zündungskontrolle um. Der Impulsgeber setzte sich über alle Kodeanforderungen hinweg. „Ich habe die Entscheidung bereits getroffen", sagte Corty. „Wenn du nicht mehr kannst, mache ich weiter."
    Him schüttelte den Kopf und fluchte leise. „Und wenn wir auch ganz Mirkandol zerstören?"
    Seine Finger zittern heftiger denn je, und vor seinen Augen wurde es grau. „Der Impulsgeber sucht den persönlichen Kode von Keuzon da Stilva", sagte er. „Das kann dauern."
    Er schaute zur Tür. Die Bewegung schien ihn seine letzte Kraft zu kosten. Das wogende Schwarz, das ihn ganz langsam umschloß, schien nun auch eine Kälte auszustrahlen, die seine Knochen spröde werden ließ und sein Blut verdickte. „Beeil dich!" flüsterte Corty. „Sie kommen. Ich kann sie schon hören."
    Er kniete neben Him nieder, um noch zwei, drei kostbare Sekunden zu gewinnen. Vielleicht bot das Kontroll- und Überwachungspult, hinter dem sich das Magazin befand, ihnen noch ein wenig Deckung. Allerdings mußten die arkonidischen

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