2028 - Operation Stiller Riese
Angreifer vorzugehen. Nur so kann der Nachteil der Unbeweglichkeit ausgeglichen, und dem Angreifer das Heft des Handels aus der Hand genommen werden. Auf Vorstöße muss immer flexibel und unberechenbar geantwortet werden.
Alle Register, vom Ausfall bis zu im Rücken des Feindes operierenden Verbänden, können gezogen werden, um den Gegner zu schwächen, ihn bei seinen Bemühungen zu stören und den eigenen Nachschub zu sichern.
Selbst wenn es uns Terranern gelingen sollte, die Paratrontechnologie der Bestien zu kopieren und - wie in Geheimstudien angedacht - das Solsystem ebenfalls durch solch ein Schirmfeld zu schützen, wird jedoch immer eine starke offensive Flotte vonnöten sein, um die Schwächen einer derartigen zwar äußerst wirkungsvollen, aber außerordentlich starren und kostspieligen Abschirmung auszugleichen. Der Rückzug hinter eine Mauer kann nur der letzte verzweifelte Schritt in eine trügerische Sicherheit sein. Um dieses Bollwerk auf Dauer halten zu können, ist eine flexible Verteidigung nötig, die auch die Möglichkeit einer offensiven Vorgehensweise beinhalten muss.
Dass eine derartige Taktik überaus erfolgreich sein kann, zeigt ebenfalls ein Blick in die Geschichte: Obwohl den alten Arkoniden zweifellos die Technologie zur Verfügung stand, das Arkon-System durch ein Schirmfeld zu sichern, verzichteten sie auf diese äußerst kostspielige Abwehr und investierten lieber in eine starke Flotte, die, in Verbindung mit den Festungsringen der Systemabwehr, jeden Angreifer vernichten konnte, sofern dieser überhaupt dazu kam, bis in das Herz des alten Imperiums vorzustoßen.
Selbst im Jahr 2047 konnte, trotz des allgemeinen Niedergangs, noch einmal ein Groß angriff in Zuge der Tekteronii Krise abgewiesen werden. Erst der überraschende und außerordentlich gut vorbereitete Angriff der Blues im Jahr 2329 überwand das jahrtausend alte Bollwerk, weil die Arkoniden ihrer alten Maxime nicht mehr folgen konnten: Angriff ist die beste Verteidigung ...
Aufmarsch 7.
GALORS steht für das Galaktische Ortungs-System. Gestützt auf die rund 50 Millionen Stationen des ehemaligen Kontrollfunknetzes der Cantaro, dient es galaxisweiten kommunikativen und nachrichten dienstlichen Aufgaben und fungiert vor allem als Knoten eines umspannenden syntronischen Netzwerks. Um 1170 NGZ wurde es vor allem dazu benutzt, die Superintelligenz ES und ihre Kunstwelt Wanderer II zu finden.
Befürchtungen, GALORS könne durch KorraVir zerstört werden, erwiesen sich bislang als unbegründet: Einerseits handelt es sich bei der verwendeten Cantaro-Technik um eine, die gegenüber den derzeit im Umlauf befindlichen Korra Vir-Varianten weitgehend unempfindlich ist. Zum zweiten scheinen alle bisherigen KorraVir-Einsätze der ungeschriebenen Vereinbarung gehorcht zu haben, GALORS nicht direkt anzugreifen oder zu schädigen.
Ob sich dieses Agreement auch in Zukunft bewähren wird, bleibt offen. Neue Varianten des Korragischen Virus - das mit dem zwar anschaulichen, sachlich aber wenig zutreffenden Begriff „Computer-Virus" nur mangelhaft umschrieben wird - könnten die Situation bald verändern. Ähnliches gilt für den Fall, sollte eine der konkurrierenden galaktischen Machtgruppen die Herrschaft über das Netzwerk anstreben und versuchen, gezielt bestimmte Abschnitte lahmzulegen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Ende des syntronischen Zeitalters auch das der ungehinderten interstellaren Kommunikation und der Datenvernetzung eintritt, ist keineswegs klein. Schon jetzt wird davon gesprochen, dass wichtige Nachrichten nur über gesondert abgesicherte Relaisketten oder Kurierschiffe zugestellt werden.
In den Abendstunden des 26. Septembers 1303 NGZ galaktischer Normzeit setzt unvermittelt hektische Aktivität ein: Nachrichten in großer Zahl stauen sich im Netz - scheinbar von überall her gehen Meldungen über kristallimperialistische Flotten ein ...
Operation Stiller Riese Flaggschiff AUMOKJON 26. September 1303 NGZ, 19.10 Uhr Die Leitzentrale des Flaggschiffs war im oberen Drittel der 200 Meter großen Zentralkugel angeordnet; eine Halle mit nach innen gewölbten Seitenwänden, fast dreißig Meter hoch, und einem Bodendurchmesser von 170 Metern.
Riesige Holodisplays folgten als Panoramagalerie dem Rund, mehr als fünfzehn Meter maß ein Projektionsglobus nahe dem Zentralpodest, auf dem Mascant Kraschyn Platz genommen hatte. Kommandant Sarunor und seine Orbtonen waren etliche Meter entfernt; der Keon'athor war zugleich
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