2031 - Die Sprinter von Ertrus

Titel: 2031 - Die Sprinter von Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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Gehirnwäschen.
    Es war alles so verwirrend.
    Roi Danton wußte nicht mehr, wer er war - wirklich war. Er glaubte, einst Michael Rhodan und auch Roi Danton gewesen zu sein. Aber war er das noch? Oder klammerte sein Verstand sich lediglich an die letzten Erinnerungsfetzen seiner ursprünglichen Identität, die nur noch in Bruchstücken bestand; ein Puzzle, das wegen der vielen fehlenden Teile nie mehr zusammengesetzt werden konnte?
    Immerhin war er nicht so bedauernswert wie jener Lotho Keraethe, der bei gesundem Leib auseinandergenommen und mit einer künstlichen Metallhülle neu zusammengesetzt worden war. Dafür durfte er dann als Bote von ES fungieren. Nein, danke!
    Lotho Keraethe hatte bestimmt ähnliche Gedanken gehabt oder hatte sie noch; eine solche Vergewaltigung mußte zweifellos ihre Spuren hinterlassen.
    Dennoch war es nicht annähernd dasselbe Schicksal: Torric war ...
    Nein! Er hatte sich geschworen, nicht mehr über seine Taten und sein Verhängnis nachzudenken.
    Er mußte erst wieder lernen zu leben. Ein Stück Sinn in der Vergangenheit finden. Sich an den unschuldigen Namen Roi Danton klammern, der ihm das Licht am Ende des Tunnels zeigte.
    Erst dann war er in der Lage, sich seinem Selbst - welches auch immer - zu stellen. Welche wirkliche Identität er dann besitzen mochte, war im Augenblick Gedankenverschwendung. Es brauchte seine Zeit, und das Ziel konnte nur mit vielen kleinen Schritten, nicht mit einem weiten Sprung erreicht werden.
    Es tat Perry Rhodans Sohn nicht gut, ungeduldig zu werden. Jedesmal, wenn er zuviel nachdachte, wurde er nervös. Und dann betrachteten die anderen ihn mit merkwürdigen Blicken.
    Natürlich war sein Verhalten auffällig, er konnte sich nicht verstellen. Er konnte seinen Kameraden von der Neuen USO ihr Mißtrauen nicht verdenken.
    Schritt für Schritt. Er mußte als erstes lernen, nicht nachzudenken, höchstens an das, was zu Rois Zeiten gewesen war. Sich an den Erinnerungen erfreuen, wie glücklich und angesehen er damals gewesen war, als König der Freihändler, nicht als Träger eines berühmten Namens.
    Und er war gut gewesen, ein absoluter Profi - er war es heute noch. Er würde es beweisen.

    *

    Exakt 98 USO-Kampfraumschiffe fielen aus dem Hyperraum: 20 Schiffe der 100 Meter durchmessenden VESTA- und 30 Schiffe der 200 Meter durchmessenden PROTOS-Klasse, dazu 48 MERZ-Schlachtkreuzer der 500 Meter durchmessenden ODIN-Klasse. Im Prinzip ein beeindruckender Aufmarsch, hätten sie sich nicht 32.000 gegnerischen Schiffen gegenübergesehen.
    Um die Feuerkraft des Gegners einzuschränken, kehrte die Flotte erst in gefährlicher Nähe der planetaren Bahn von Ertrus in den Normalraum zurück. Sobald auf den Holoschirmen die Sonne Kreit sichtbar wurde, ließ Major Danton eine Funkverbindung zur Vierten Imperiumsflotte der Arkoniden herstellen.
    Ohne darauf zu achten, ob jemand den Ruf beantwortete, stellte er sich aufrecht vor die Erfassung. In diesem Moment war die Nervosität wie weggeblasen. „Ich bin Major Roi Danton, Kommandeur dieser Einheit", stellte er sich mit fester, autoritärer Stimme vor. Sie klang fast wie früher, nur ein wenig rauher, düsterer; passend zu seiner starren, bleichen Miene und den zusammengezogenen Augenbrauen. „Im Namen der Neuen USO fordere ich die sofortige Freigabe des Kreit-Systems, das vom Kristallimperium illegal annektiert wurde. Sollte die Räumung nicht innerhalb der nächsten terranischen Stunde geschehen, werden wir unverzüglich das Feuer eröffnen."
    Anschließend drehte er sich zu der Zentralebesatzung um. Die Männer und Frauen schauten ihn neugierig an und warteten gespannt auf Reaktionen. „Die werden mit ihrer Antwort nicht lange auf sich warten lassen", prophezeite Danton gelassen und lächelte dünn.

    *

    „Ist der Kerl verrückt?" kreischte Forman da Ricce.
    Der Tato starrte in seiner Residenz auf Ertrus immer noch auf das Hologramm, obwohl die Darstellung bereits erloschen war. Man hatte ihm die Nachricht sofort übermittelt, praktisch zeitgleich zu Kraschyn, der sich bei der Flotte aufhielt.
    Der Tato konnte einfach nicht glauben, was er da gerade gehört hatte.
    Neue USO? Was sollte das bedeuten? Hieß es nicht, daß die Angehörigen dieser Einheit absolute Spezialisten waren, stets kalt und sachlich berechnende Profis? Die zwar risikobereit waren, aber soweit als möglich die Gefahren im Vorfeld analysierten und sich darauf einstellten? Dies sollte die stärkste Geheimwaffe der LFT sein? „Was