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2031 - Die Sprinter von Ertrus

Titel: 2031 - Die Sprinter von Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenigen Metern? Die Beine sind ja wie Blei... Ich bin krank, irgendwas Schlechtes war im Wasser! Ich bin vergiftet! 108 Sekunden.
    Muß atmen... muß atmen! Die Lungen schreien nach Luft. Jeder Schritt eine Qual. Sehe fast nichts mehr, kann die Tränen nicht wegwischen.
    Rauschen in den Ohren. Ich glaube, die Nase blutet. Das Ei schwer wie ein Haus. Kann nicht mehr. 111 Sekunden.
    Werde es nicht schaffen. Renne im Kreis. Wird immer dunkler. Nur noch Schmerz, hämmernder, glühender Schmerz. Zerreißt mir Lungen und Schädel. 114 Sekunden.
    Der Eingang! Unter zwei Minuten, ich hab's geschafft! Komm, Junge, gib Gas, nur noch ein paar Meter! Laß das Ei nicht fallen! Achtung, Bodenwelle! Links ausweichen, rechts ein Felsstück! Vorsicht, nicht stolpern, weiter, weiter immer... 121 Sekunden.
     
    *
     
    Ein sonnenheller Blitz fuhr aus dem Nachthimmel herab, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnern.
    Eutrom Facrelli achtete nicht darauf, er rannte und rannte. Der Boden zitterte, Sandwellen warfen sich auf. Der Sprinter spürte, wie sein langer Haarzopf plötzlich gegen den Wind nach vorne geblasen wurde.
    Dann traf ihn ein ungeheurer Stoß in den Rücken. Die Druckwelle schleuderte ihn nach vorn, riß ihn von den Beinen.
    Nein! schrie er innerlich auf. Nein, nicht jetzt! Noch nicht! Das ist einfach ungerecht!
    Mit umherfliegenden Steinen wurde er wie ein welkes Blatt durch die Luft gewirbelt. Die Naturgesetze standen kopf. Eutrom spürte, wie ihm die Sinne schwanden. Verzweifelt umklammerte er mit den Armen das Ynkonit-Ei, schmiegte es wie ein Kind an sich. Er krümmte sich wie ein Igel zusammen.
    Kurzzeitig sah er den Himmel. Anscheinend ging die Sonne schon wieder auf, denn von Horizont zu Horizont breitete sich ein kreisförmiges Glühen aus, das langsam näher kam. 131 Sekunden.
    Eutrom war schlagartig wieder hellwach. Sie waren früher gekommen. Das war nicht die Sonne, schon gar nicht am Nordhimmel, sondern ein arkonidisches Superschlachtschiff von 1500 Metern Durchmesser! Zu früh!
    Verdammte Schweine, gilt denn für euch gar nichts?
    Er keuchte auf, als ihm die Luft gewaltsam aus den Lungen gepreßt wurde.
    Erst dann spürte er schmerzhaft, daß er zu Boden geschleudert worden war und sich immer noch überschlug. Doch nach wie vor umarmte er das kostbare Ei. Und als er endlich zur Ruhe kam, lag er genau vor dem Eingang. 140 Sekunden.
    Der Boden grollte und bebte. Jeden Moment fielen die Sollbruchstellen in sich zusammen, und der Rettungsweg war ihm für immer versperrt.
    Eutrom Facrelli schrie laut auf. Er stemmte sich auf die Füße und schnellte wie ein Frosch nach vorn. Mit dem Kopf voran warf er sich durch die Öffnung, schoß den Gang hinunter in der verzweifelten Hoffnung, daß nichts sich ihm in den Weg stellte, etwa schon eingebrochene Erdbrocken, bevor er die Kassette erreichte. 142 Sekunden. Die Welt ging unter.
     
    11.
     
    24. - 26. Oktober: Es wird eng „Erhabener, du mußt einsehen, daß sie Angst haben."
    Forman da Ricce schaute unverwandt zum Fenster hinaus. „Das ist Meuterei!" zischte er. „Soll ich die Verhaftungen etwa persönlich vornehmen?"
    „Du mußt verstehen, was in den Leuten vorgeht. Jeder, der eine Verhaftung vornimmt, lebt nicht mehr lange. Die meisten wählen nach Dienstende lieber die enge Kabine auf ihrem Schiff, um den Anschlägen zu entgehen. Wir werden dem nicht mehr Herr." Der Berater ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Wir haben den zweiten Angriff erfolgreich zurückgeschlagen. Was auch immer sie abgeworfen haben, da draußen existiert nichts mehr. Das hat die letzte Kontrolle eindeutig ergeben. Die Patrouille hat nicht einmal ein Sandkorn unbeachtet gelassen. Es wird ihnen niemals gelingen, die Blockade zu durchbrechen."
    „Und du meinst, als Belohnung soll ich einfach darüber hinweggehen?"
    Der Tato rieb sich die Hände. „Ich möchte nur davor warnen, erneut so harte Maßnahmen zu ergreifen", mahnte der Berater. „Diese Vorgehensweise bringt nur den gegenteiligen Effekt. Je härter du vorgehst, desto sturer werden die Ertruser. Wir müssen sie anders aufweichen, mit Gewalt erreichen wir gar nichts. Sie sind Kämpfer, das bestärkt sie nur - und schweißt das Volk noch mehr zusammen."
    „Genug!" schrie Forman da Ricce. „Ich bestimme, was notwendig ist. Und ich erwarte, daß meine Befehle befolgt werden! Ich will eintausend Ertruser, und sie sollen öffentlich hingerichtet werden! Treibt sie alle auf die Straßen, sie sollen es mit eigenen Augen oder via

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