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2034 - Runricks Welten

Titel: 2034 - Runricks Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer weiteren Testserie aufgebrochen, keine fünf Lichtjahre vom Geschwader entfernt, als mich ein Notruf erreichte. Er stammte von meinem Geschwader, und darin hieß es, dass man von einer Flotte aus Hunderten korrevischen Skelettschiffen angegriffen werde.
    Ich hätte natürlich sofort losfliegen und innerhalb von Minuten im Kampfgebiet sein können. Aber ich konnte mit zehn Leichtern und den wenigen Beibooten gegen die kampfstarken Skelettschiffe nichts ausrichten und nichts Entscheidendes zu einer Raumschlacht beitragen. Darum versuchte ich, mit Attorunu Hyperfunkkontakt aufzunehmen.
    Die Kommandofrequenz war jedoch tot, und ich bekam lediglich Verbindung mit einem Mun-8. Er hieß Lattostram und meldete, dass Attorunus Kriegsturm manövrierunfähig geschossen worden sei und der Kommodore und seine beiden Stellvertreter nicht erreichbar seien. Vermutlich tot. Das Geschwader war nun ohne Führung, es herrschte das totale Chaos.
    Es schien ganz so, als hätte es sich um keinen gezielten Angriff der Korrever gehandelt, denn sie hatten ebenso überrascht reagiert wie Mun-6 Attorunu. Aber als sie merkten, mit welch schwachem Gegner sie es zu tun hatten, gingen sie zum Angriff über. „Angesichts der fatalen Situation halten wir uns recht gut", meldete Lattostram gehetzt. „Aber wenn kein Wunder geschieht, müssen wir dieser Übermacht unterliegen."
    Als offenbar Ranghöchstem, dem einzigen überlebenden Mun-7 im Geschwader, fiel mir automatisch das Kommando zu. Es wäre nur vernünftig gewesen, den Befehl zur Flucht zu geben. Das war auch mein erster Impuls. Aber das hätte mich für den Rest meines Lebens zum Feigling gestempelt. Mundänen fliehen nicht! Und außerdem war dies meine Chance! Welcher Mun-7 kam schon in die Lage, das Kommando über ein Geschwader zu führen? „Mundänen brauchen keine Wunder!" herrschte ich Lattostram an. „Wie viele unserer Einheiten sind noch manövrierfähig?"
    „Höchstens siebzig, Mun-7."
    „Ich möchte, dass sich zwei Drittel der verbliebenen Einheiten absetzen", befahl ich. „Es sollen lediglich zwanzig Einheiten zurückbleiben und die Gegner binden. Wenn ich mit meinem Verband im Kampfgebiet eintreffe, sollen sich auch die restlichen Einheiten auf mein Signal zurückziehen."
    „Aber ,Mun-7 Runrick, das wäre Flucht vor dem Feind ..."
    „Ich erwarte bedingungslosen Gehorsam!" sagte ich barsch und unterbrach die Verbindung. Ich ließ die neunzig verbliebenen Beiboote, die mit dem VHM bestückt waren, von ausgesuchten Leuten besetzen, die für mich jederzeit in den Tod gehen würden. Die Beiboote wurden auf den Polflächen der Leichter geparkt.
    Ich klärte sie in wenigen Worten darüber auf, was ich von ihnen erwartete, und sie zuckten mit keiner Wimper ihrer Kampfgesichter, als sie erfuhren, dass auf sie der sichere Tod wartete.
    Dann starteten wir mit einer Überlichtetappe ins Kampfgebiet. Es zeigte sich, dass Lattostram meine Befehle befolgt hatte, denn die Skelettschiffe der Korrever hatten sich zu zwanzig Pulks formiert, in deren Zentren jeweils eine mundänische Einheit unter Beschuss stand.
    Ich gab den VHM-Beibooten den Einsatzbefehl, und sie schossen mit Höchstbeschleunigung davon, geradewegs auf die Pulks von Skelettschiffen zu.
    Gleichzeitig gab ich das Signal für die Flucht der bedrängten mundänischen Einheiten. Siebzehn der Zackenzylinder setzten sich rechtzeitig ab, bevor die Beiboote in die Pulks hineinrasten und den VHM zündeten. Jene drei, die mir den Gehorsam verweigerten und weiterkämpften, vergingen mitsamt den Skelettschiffen in den urgewaltigen hyperenergetischen Entladungen, die an neunzehn der Skelettpulks entstanden. Der zwanzigste Pulk aber löste sich auf, die verbliebenen Raumschiffe der Korrever ergriffen die Flucht.
    Diese Aktion machte mich zum Helden von Yakini. Ich aber sprach den Erfolg dieser Aktion den neunzehn Mun-Kriegern zu, die für mich in den Tod gegangen waren.
    Zwischenspiel: Bleierner Friede Runrick wurde nach seinem Meisterstreich zum Mun-6 befördert und am Ende des Yakinifeldzuges sogar zum Mun-5. Als Flottenkommandant und Herr über 5000 Einheiten kehrte er im Triumph nach Dubensys zurück. Inzwischen waren seine Führerqualitäten und sein strategisches Geschick unbestritten. Und er hatte den Altersunterschied wettgemacht. Früher war er unter Gleichrangigen stets der Alteste gewesen. Jetzt, mit 90 Jahren, war er als Mun-5 unter Gleichaltrigen.
    Aber damit schien er noch lange nicht am Ende seiner Laufbahn

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