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204 - An Afras Ufern

204 - An Afras Ufern

Titel: 204 - An Afras Ufern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Explosion von der Tür übrig gelassen hatte.
    Von drinnen bellte der Hund. Als Tashoo eintrat, beendete Chira ihr Bellen. Sie legte ihren Kopf schief und schaute den Alten erwartungsvoll an.
    »Wo sind Fremde?«
    Wanja war noch benommen von der traumatischen Erfahrung mit Matts Waffe, die vor seinen Füßen lag. Darum glaubte er zunächst, es habe ihn am Kopf erwischt, als er den kleinen schwarzen Mann so unvermittelt in seinem Haus auftauchten sah. Aber er war wirklich da. Und er wollte offensichtlich zu Maddrax und Rulfan.
    »Deine Freunde sind in der Salzgrube. Und wenn du nicht gleich hier verschwindest, wirst du auch dort landen!«, bellte er den Alten an.
    Tashoo lächelte. »Danke! Ich Sachen von Maddrax mitnehmen. Er brauchen wird.« Schon war Tashoo am Tisch und griff sich Matthews Jacke und Rulfans Säbel.
    Wanja stürzte auf ihn zu. »Verfluchter Bastard, wirst du das wohl liegen lassen!« Doch schneller als er schauen konnte klebte die Klinge des Säbels an seinem Hals. »Das wagst du nicht!«, keuchte Wanja.
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher!« Phillis erschien hinter dem Alten. »Er ist alt, aber nicht blind!« Sie stellte sich hinter Wanja und drückte ihm ihr Kurzschwert in den Rücken. Sie musterte die Sachen in Tashoos Hand. »Ich weiß nicht, was du hier tust, aber was immer es ist, tue es schnell«, ließ sie ihren Onkel in der Dankarsprache wissen.
    »Ich halte dir solange dieses Nilross vom Leib!«
    Der Alte handelte rasch: Er lief zu Chira und erlöste sie von der Kette. »Bring ihn her!«, befahl er seiner Nichte und deutete auf Wanja. Phillis stieß den fluchenden Mann vor sich her. Der konnte es nicht fassen, dass er sich von einem Greis und einem Weib hatte überrumpeln lassen. Und als der Alte ihn an die Kette legen wollte, schlug er wild um sich. In seiner Wut hätte er beinahe die beiden Dankars doch noch überwältigt. Wäre da nicht Chira gewesen, die ihre Kiefer um seine Kehle legte und erst wieder losließ, als Wanja gut verschnürt an der Kette lag.
    Im Hinausgehen bückte sich Tashoo nach der Lichtwaffe und steckte sie in Matts Jacke.
    Phillis war vorausgegangen und stand mit der Lupa vor dem Höllengefährt. »Was hast du nun vor?«, fragte sie ihren Onkel.
    »Ich muss zu den Fremden in die Salzgrube. Wenn ich ihnen ihre Waffen bringe, können sie sich vielleicht selbst befreien.«
    »Gut, dann trennen sich hier unsere Wege. Ich gehe in die Stadt und suche nach Aibas!« Ein trotziger Zug lag um Phillis’
    Mund.
    Tashoo überlegte. Er kannte seine Nichte: Sie war stur wie ein Maulesel. Er würde sie nicht umstimmen können, aber alleine lassen würde er sie auch nicht. Also gab er zu, dass er gelogen hatte. »Dein Aibas ist ebenfalls in der Salzgrube.«
    ***
    In der Nacht wurden Matt und Rulfan von Motorgeräuschen und lauten Stimmen geweckt. Die Gefährten waren am Feuer eingeschlafen, das inzwischen heruntergebrannt war.
    »Hey, Aibas, was ist da los?«, wollte Rulfan wissen. Aber ihr neuer Freund gab keine Antwort. Sein Lager war leer.
    Matt Drax stand auf und schaute sich um. Die Schornsteine des Salzwerkes schimmerten im Mondlicht. Die unzähligen Container, die den Bau umringten, sahen aus wie kleine Pakete um einen Weihnachtsbaum. Hinter ihnen ragten die dunklen Umrisse des Zaunes auf, der das Lager großräumig umgab.
    Irgendwo von dort drangen die Geräusche zu ihnen herüber.
    »Lass uns schauen, was da vorgeht!«, raunte er Rulfan zu.
    Sie schlichen an den blauen Schlafkästen vorbei.
    Schnarchen und Stöhnen tönte aus den geöffneten Türen.
    Hinter der letzten Containerreihe lag ein breiter Streifen Sand und Geröll zwischen ihnen und dem Zaun. Weit und breit war kein Wächter zu sehen.
    Möglicherweise eine gute Gelegenheit zur Flucht, dachte Matt. Sein Blick glitt über den Stacheldraht, der um den oberen Rand der Zäune gewickelt war.
    Selbst wenn sie es schafften, diese Barriere zu überwinden, müssten sie immer noch die Wüste durchqueren, die das Lager umgab.
    Rechts vor ihnen türmte sich eine längliche Sanddüne, die mit alten Reifen übersät war. Matthew schaute genauer hin und nahm eine Bewegung wahr. Oben zwischen den Reifen hockte ein Mann!
    Plötzlich heulten Motoren auf. Lichter glitten über die Gestalt, und für einen kurzen Moment blitzten die roten Kleider von Aibas auf.
    Matt und Rulfan liefen zur Düne. »Aibas!«, rief Matt leise.
    Der junge Dankar drehte sich um. Als er sie erkannte, gab er ihnen Zeichen, hochzukommen.

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