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204 - An Afras Ufern

204 - An Afras Ufern

Titel: 204 - An Afras Ufern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Meter hinter dem einzelnen Vordersitz in die Höhe. Sie war mit Lepaardenfell überzogen. Tank und Karosserie waren rot angemalt. Irgendwie passte das Ding zu Narbengesicht.
    Auch die beiden Gestalten, die jetzt in den roten Rennflitzer einstiegen, passten zu Badaar. Der eine hatte lange weißblonde Haare und eine platte Nase. Er schwenkte eine Peitsche, an der drei Eisenkugeln hingen. Der andere war kraushaarig. Sein Gesicht schien gepudert, die Augen schwarz ummalt. Eine Eisenstange wippte in seiner Hand auf und ab. Badaar lächelte grimmig und gesellte sich zu seinen Schlägern.
    Wie auf ein stilles Kommando zogen sich die Zuschauer an den Rand der Rennstrecke zurück. Motoren heulten und Scheinwerfer flackerten auf.
    Rulfan drehte an den Ventilen, kippte einige Schalter und zog einen Hebel. Als der Motor ansprang, strahlte er. Matt suchte den Mann mit der Signalfackel. Aber die Fahrzeuge an seiner Seite versperrten ihm den Blick. Schon ertönte der verkürzte Countdown unzähliger Stimmen: »Drei… zwei… eins!« Dann sauste die brennende Fackel über die Blechlawine hinweg.
    »Los!«, schrie Matthew. Rulfan drückte einen Hebel nach unten. Der Motor jaulte, aber der Rouler bewegte sich nicht vom Fleck.
    Die Fahrzeuge vor und neben ihnen brausten los. Sand und kleine Steine spritzten auf. Im Nu verschwanden sie in einer gigantischen Staub- und Dampfwolke.
    Hinter ihnen fluchten die anderen Fahrer. Rulfan zerrte an Hebeln und Schaltern. Aibas stöhnte. Matts Blicke flatterten über die Armaturen und die Konsole zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. Er entdeckte einen hochgestellten Hebel.
    »Handbremse!«, rief er und drückte den Hebel nach unten. Ihr Rouler machte einen Satz und schoss los wie eine Rakete.
    »Handbremse?«, fragte Rulfan entgeistert. Er umklammerte das Lenkrad und wich einem Trivelo vor ihnen aus.
    »Erkläre ich dir später«, meinte Matt.
    Als sie an dem Gefährt auf drei Rädern vorbei zogen, ballte sein Fahrer die Fäuste. Sein Hintermann zielte mit einer Steinschleuder auf Rulfan. »In Deckung!«, schrie Matt. Die Freunde duckten sich, und der pflaumengroße Stein pfiff über ihre Köpfe hinweg.
    »Ich denke, wir sollten so schnell wie möglich verschwinden!« Rulfan richtete sich wieder auf und konzentrierte sich auf die Staubwolke vor den Scheinwerfern des Roulers. »Also Aibas, in welche Richtung soll ich fahren?«
    »Folge einfach dem Orion!«, meinte der junge Dankar.
    Rulfan spähte aus dem Fenster. Außer Staub, Sand und den Umrissen der anderen Fahrzeuge war da draußen rein gar nichts zu sehen. »Kannst du dich vielleicht deutlicher ausdrücken?«, knurrte er nach hinten.
    »Du musst dich links halten! Immer nach Westen!«
    Das war einfacher gesagt als getan. Links versperrte der Truck den Weg. Er schien nur aus Rädern zu bestehen, die an zusammengestückelten Schrottteilen hingen. Auf bestimmt zehn Meter schätzte Rulfan das Gefährt. Und an jedem Meter zwei Räder. Das Führerhaus war von flackernden Lichtern erhellt. Mindestens fünf Kasanjas starrten finster aus dem türlosen Truck. Das lange Fahrzeug hielt lässig die Geschwindigkeit mit dem Rouler. Aus den Rohren links und rechts des Fahrerhauses stieg weißer Dampf.
    Rulfan drosselte das Tempo. Würde er eben hinter dem Rädermonster rüberziehen. Aber schon bald wurde auch die Zugmaschine linkerhand langsamer. Außerdem näherte sich von rechts der rote Flitzer Badaars. Nach wenigen Metern waren die beiden Fahrzeuge so dicht an dem Rouler, dass gerade mal eine Hand dazwischen passte. Und damit nicht genug: Aus dem Führerhaus des Radmonsters warfen die Kasanjas brennende Späne in den Rouler der Freunde. Rulfan fluchte, als ihm ein brennendes Holz zwischen die Beine flog.
    Matt hatte alle Hände voll zu tun, die Späne wieder aus ihrem Gefährt zu befördern oder auszutreten.
    Rulfan versuchte alles, um die Fackelbrüder links und Badaar rechts los zu werden. Doch vergeblich! Fuhr er schneller, taten sie es auch. Wurde er langsamer, wurden sie es auch.
    Schließlich begannen auch noch die Schläger Badaars Ärger zu machen. Der Weißblonde hockte auf der Lepaardenbank und schwang seine Peitsche. Die Eisenkugeln krachten auf das Wellblech über den Köpfen der Freunde. Kraushaar hängte sich gar an einen der Holme des Roulers. Mit der Eisenstange versuchte er Aibas den Knüppel aus der Hand zu schlagen.
    Er hatte nicht mit Chira gerechnet, die unter der Rückbank kauerte. Zähnefletschend sprang sich hoch und schnappte

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