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204 - An Afras Ufern

204 - An Afras Ufern

Titel: 204 - An Afras Ufern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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erschöpft die Leitern hinauf. Matt und Rulfan folgten ihnen. Oben wurden ihnen die Werkzeuge von bewaffneten Wächtern abgenommen. In ihrer Nähe stand Badaar. Er lächelte spöttisch. »Na also! War doch gar nicht so schlimm!«, höhnte er.
    Matthew ballte die Fäuste. Er war zwar erschöpft, aber für einen kräftigen Hieb in die Narbenfratze würde es noch reichen.
    Badaars Blick heftete sich auf ihn. »Ja? Willst du mir etwas sagen, Maddrax?«
    Matthew zwang sich zur Ruhe. Er setzte ein verkniffenes Grinsen auf. »Ist euer Essen genauso gut wie eure Arbeitsbedingungen in dem Loch da?«
    »Besser! Viel besser!«, lachte Badaar und blickte sich suchend um. »Hey, Aibas, komm her und kümmere dich um die Neuen!«, rief er einem Mann zu. Sein Lachen verschwand und seine Augen wurden schmal. »Ich werde euch im Auge behalten!« Sein erhobener Zeigefinger schwebte vor Matts Nase. Aber der beachtete ihn nicht mehr. Er hatte nur noch Augen für den Mann, der sich ihnen langsam näherte: kurz geschnittenes Haar, sehr dunkelhäutig und strahlend weiße Zähne, an seinem Hals eine perlmuttfarbene Tätowierung.
    Kein Zweifel, dieser Mann gehörte zum Stamm der Dankar.
    Nur dass er größer war als Tashoo und Heynum.
    ***
    Matt schleckte den letzten Rest Suppe aus seinem Teller.
    Langsam kehrten seine Lebensgeister zurück. Er hatte geduscht – nun ja, man hatte einen Bottich lauwarmes Wasser über ihn ausgeleert – und seine Kleider gewaschen. Sein Hemd hing immer noch beim Feuer, das neben ihnen brannte. Die Hose aus Spinnenseide war im Nu trocken. Wieder dachte Matt an seine Jacke. Nie wieder würde er an so ein kostbares Stück kommen.
    »Wie kannst du das nur essen!« Rulfan schaute ihn angewidert an. Er vermutete Hundefleisch in der Suppe und rührte seinen Teller nicht an. Gerade kehrte Aibas mit einer Schale Brot zurück, das er gegen die Suppe des Albinos eingetauscht hatte.
    Matthew beobachtete den Mann in den roten Hosen und dem orangenen Hemd. Der rubinrote Stein an seiner Brust glitzerte im Widerschein des Lagerfeuers. Er hatte ausgesprochen schöne Augen, und Matt konnte sich gut vorstellen, dass die Frauen der Dankar für ihn schwärmten. Er sprach fließend die Sprache der Kasanja. Und er kannte Tashoo! Von Heynum hatte er gehört, ihn aber nie persönlich kennen gelernt. »Ich war noch ein kleines Kind, als er verschwand.« Mehr sagte er nicht dazu.
    Überhaupt redete er nicht viel über die Dankar. Dafür umso mehr über Wanja: Der hatte ihn auf dem Marktplatz angesprochen und ihm eine Arbeit in der Küche des Café Arone besorgt. Nach einem Saufgelage war er in den Salzminen erwacht, genau wie Matt und Rulfan. »Er schüttet irgendwelche Drogen in den Vodkaa«, behauptete Aibas. »Wir sind nicht die Einzigen, die Wanja verkauft hat.«
    Die drei Männer setzten sich um das Feuer, das vor ihrem hellblauen Schlafcontainer brannte. Während Matt sich sein Hemd anzog, berichtete Rulfan von der Schelm. Schließlich holte er das Tagebuch aus seiner Tasche und reichte es Aibas.
    »Fang bitte auf den letzten Seiten an zu lesen. Wir vermuten, dass dort am ehesten etwas über das Ende der Schelm steht.«
    Aibas überflog die letzten beschriebenen Seiten. »Hier steht, dass Heynum sich seit Tagen außen am Rumpf des Schiffes versteckt hält. In einer Hängematte unter der Galionsfigur.«
    Aibas runzelte die Stirn. »Er schreibt, er wolle die Schelm in Küstennähe in Brand stecken!«
    Matthew und Rulfan schauten sich sprachlos an. Heynum hatte das Feuer gelegt? Aber warum?
    Aibas übersetzte den Gefährten den letzten Eintrag: »Der Master ist nicht mehr bei Sinnen. Taucht er an Deck auf, greift er alles an, was sich bewegt. Bei Sparrow und Barbossa zeigen sich inzwischen auch die ersten Anzeichen der Krankheit. Sie sind schwach und haben Erinnerungslücken. Letzte Nacht ist Doktor Nikemdo gestorben. Die anderen sind tot. Bei der Großen Mutter, ich habe sie auf dem Gewissen! Und wenn die Schelm die Küste erreicht, wird sie den Fluch über die Völker bringen! Ich muss das verhindern! Ich werde den Fluch mit Feuer verbrennen!«
    Während Matt und Rulfan betroffen schwiegen, blätterte Aibas im Buch. Eine Seite schien ihn besonders zu fesseln: Seine Augen glänzten, während sie über die Zeilen flogen.
    Geradezu gierig saugte er die Worte in sich hinein.
    »Was steht da noch?«, fragte Rulfan.
    Aibas schaute erschrocken auf. »Nichts«, sagte er schnell.
    »Nichts, das für euch interessant wäre.«
    »Dann kannst

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