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204 - An Afras Ufern

204 - An Afras Ufern

Titel: 204 - An Afras Ufern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Sandebene. Am Horizont fiel das Licht des Mondes auf einen kuppelförmigen Felsen.
    »Die alte Ruine!«, rief Aibas.
    »Wir müssen daran vorbeifahren, sonst hetzen wir Badaars Meute auf Tashoo!« Rulfan lenkte den Rouler nach links. Aber schon versperrten drei Fahrzeuge ihrer Verfolger den Weg.
    Grölend schwenkten die Kasanjas Keulen und Messer. Von der anderen Seite preschten Badaars Flitzer und ein Truck heran.
    Die restlichen Fahrzeuge hatten hinter ihnen eine Reihe gebildet.
    Rulfan drehte die Ventile bis zum Anschlag auf. Für einen Augenblick schien der Rouler doch noch schneller zu werden.
    Aber die meisten der Verfolger hielten das Tempo mit. Die Angreifer kamen bedrohlich näher.
    Matthew hantierte mit seinem Blaster. »Es sind Pfeile auf dich gerichtet!«, hörte er plötzlich Badaars Stimme. Sein Fahrzeug war so dicht neben dem ihren, dass sein vernarbtes Gesicht deutlich zu sehen war. Hinter ihm hockte sein blonder Schläger und stierte grimmig herüber. »Wenn du deine Waffe benutzt, werden meine Männer dich töten!«, rief Badaar.
    Bevor Matt nachdenken konnte, ob er die Worte des Narbengesichts beherzigen sollte oder nicht, entdeckte er zwei Gestalten am Horizont. Sie schwenkten Fackeln. »Großer Gott, ist das etwa Tashoo?«
    »Nein!«, rief Aibas. Er beugte sich aufgeregt zu Rulfan vor.
    »Fahr auf die Fackeln zu! Vertrau mir, fahr einfach drauf zu!«
    Seine Stimme war so eindringlich, dass Rulfan tat, was der junge Dankar von ihm verlangte.
    Auch die Kasanjas hatten die Gestalten entdeckt. Während sie sich fragten, wer oder was das wohl sei, erhoben sich keine hundert Schritte vor ihren Fahrzeugen Dutzende von Kamshaas aus dem Sand. Vermummte Reiter reckten sich von ihren Höckern.
    Die Fahrer erschraken. Einige bremsten. Nachfolgende Fahrzeuge krachten in sie hinein. Andere wichen nach rechts oder links aus. Ein heilloses Durcheinander entstand. Nur vor dem Rouler der Gefährten blieb der Weg frei.
    Badaar hatte blitzschnell reagiert, als die Kamshaas auftauchten. Er sprang von seinem Sitz auf und hechtete hinüber zum Rouler. Er erwischte einen der hinteren Holme und wuchtete seinen schweren Körper auf das Wellblechdach.
    Dort blieb er flach auf dem Bauch liegen.
    Das alles ging so schnell, dass weder Matthew, noch Aibas reagieren konnten. Sie sahen nur noch, wie Badaars blonder Schläger an das Steuer des führerlosen Flitzers stürzte und das Fahrzeug nach rechts riss. Dann verschwand es in einer Wolke aus Sand und Staub.
    »Achte nicht auf das, was geschieht. Erst wenn du an den Tieren vorbei bist, bleib stehen!«, rief Aibas Rulfan zu.
    Kaum hatten der Rouler und der Flitzer die Kamshaas passiert, schnellten hundeähnliche Tiere mit kurzen Hinterläufen aus dem Sand. Gemeinsam mit den Kamshaas und ihren Reitern bildeten sie eine Mauer zwischen den Gefährten und ihren Verfolgern. Rulfan wendete und entkoppelte die Dampfmaschine.
    Fasziniert beobachteten die Männer im Rouler die schier endlose Reihe der Dankar. Matt schätzte, dass es gut und gerne sechzig Mann waren, die dort regungslos auf ihren Kamshaas saßen. Am Boden vor ihnen hockten die hundeähnlichen Tiere, von denen er inzwischen sicher war, dass es sich um mutierte Hyänen handeln musste. Ein Heer von Hyeenas!
    Zwischen ihnen trat jetzt ein Mann nach vorn. Eines der Tiere folgte ihm. Es war annähernd so groß wie Chira. Die Nackenhaare seines gefleckten Fells waren gesträubt und seine runden Ohren aufgestellt. Matt sah, wie der Mann seinen Kopf in den Nacken legte. Ein Heulen ertönte. Die Hyeena an seiner Seite reckte den Schädel und stimmte in das Heulen ein.
    Dann preschte sie los, und das Heer der Hyeenas jagte ihr nach.
    Und auch die Kamshaas mit ihren Reitern setzten sich in Bewegung. Wie eine dunkle Welle strömten sie über den hellen Sand. Dort, wo sie auf die Kasanjas stießen, waren laute Schreien und ein unheimliches Lachen zu hören. Schließlich wurde es still.
    Rulfan und Matt, ja selbst Aibas waren so gefangen von dem Geschehen in der Ebene, dass ihnen entging, wie Badaar vom Dach ihres Gefährts rutschte und sich an den Albino heran pirschte. Erst als Chira zu knurren begann, bemerkten sie die dunkle Gestalt neben dem Fahrersitz.
    Zu spät! Badaar packte blitzschnell Rulfan bei den Haaren und legte sein Messer an die Kehle des Albinos. »Wie schon gesagt, ich lasse euch nicht aus den Augen. Ihr gehört mir! Tot oder lebendig!«
    »Jetzt nicht mehr! Sie gehören der Großen Mutter!«, erklang eine Stimme.

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