2042 - Chaos in Para-City
sich um. Er wartete auf Koo Parkinson, unter dessen Leitung ein neuer Para-Block gebildet werden sollte. Der Para-Fürst ließ sich Zeit, und K'rigan machte sich Sorgen um ihn.
In den vergangenen Tagen hatte Parkinson seine Machtposition ebenso klug wie strategisch geschickt ausgebaut, indem er sich nach und nach jene Männer und Frauen heranzog, die ihm aufgrund ihrer parapsychischen Fähigkeiten nutzen konnten. Darüber hinaus hatte er einige der wichtigsten Meinungsmacher auf seine Seite gezogen, indem er sie mit Lucky „bekannt gemacht" hatte. Unübersehbar war dennoch, dass es auf breiter Basis eine Antipathie gegen ihn gab. Das aber focht Parkinson nicht an, zumal ihm seine Fähigkeit als Psi-Charismat half, ihr entgegenzutreten, so dass seine Position niemals zur Diskussion stand.
Seine Stellung als offizieller Sprecher der Monochrom-Mutanten war dadurch so gut wie unanfechtbar geworden. Parkinson glaubte ebenso wie seine engsten Freunde, zu denen K'rigan sich neben Engel und Rune Karuga zählte, dass es keine ernstzunehmende Opposition in Para-City mehr gab falls es überhaupt je eine gegeben hatte. Die meisten sind geistig viel zu träge, um sich gegen uns zu wehren, dachte K'rigan. Er spuckte verächtlich auf den Boden. Sie sind jung und unfertig. Obwohl die meisten von uns ungefähr im gleichen Alter sind, haben sie keine Chance gegen uns. Er erinnerte sich an das Leben auf Lepso, in dem Koo, Engel, Karuga und er „gereift" waren, wie sie es unter sich nannten. Schon als Kinder hatten sie sich unter schwierigsten Umständen behaupten müssen, während die überwiegende Zahl der anderen Bewohner von Para-City mehr oder minder behütet und umsorgt aufgewachsen war, so dass sie in ihrer Entwicklung hin zum Erwachsenen um Jahre hinter ihnen zurück waren. K'rigan versuchte, sich intensiver an das Leben auf Lepso zu erinnern. Es gelang ihm nicht. Überrascht wurde er sich dessen bewusst, dass er viel von dem vergessen hatte, was er erlebt hatte. Er wunderte sich darüber, dass ihm dies erst jetzt gegenwärtig wurde. Irgendetwas musste mit ihm geschehen sein. Irgendetwas musste einen Teil seiner Erinnerungen gelöscht oder verschüttet haben.
Bevor der Telekinet noch länger darüber nachdenken konnte, bemerkte er, dass Koo Parkinson aus dem Rathaus trat. K'rigan wandte sich ihm zu. Er machte sich Sorgen um seinen besten Freund, denn dieser sah aus, als ob er kurz vor dem Zusammenbruch stünde. Seine Wangen waren tief eingefallen, und auch die Augen lagen tief in den Höhlen. Das fettig glänzende Haar klebte ihm am Schädel.
K'rigan war sich klar darüber, weshalb Parkinson so erschöpft war. Bisher hatte er nicht gewagt, etwas zu sagen, aber er nahm sich vor, bald den Mund aufzumachen. Mit einer zuvor nicht gekannten Leidenschaft zog der Para-Fürst einen Mutanten nach dem anderen auf seine Seite. Normalerweise brauchte er zwei bis drei Tage, um sich nach einer solchen Aktion wieder zu erholen, doch darauf hatte er verzichtet und sofort weitere Installationen vorgenommen.
Er ist wie wahnsinnig! Als ob er Angst davor hätte, schon morgen sterben zu müssen, ohne sein Ziel erreicht zu haben! Koo wankte, und er griff nach K'rigans Arm, um Halt zu finden. Der Freund stützte ihn. „Koo ...", begann er behutsam und für einen Mann wie ihn ungewöhnlich sanft. Er kam nicht weiter. Parkinson und die Puppe auf seiner Schulter schüttelten synchron den Kopf. „Ich weiß, dass ich Raubbau an meinen Kräften betreibe", brachte der Para-Fürst mühsam hervor. „Es muss sein."
„Es muss?" fragte K'rigan. „Wieso?
Mehr als hundert Personen gehörten mittlerweile zum engeren Kreis um den mächtigsten Mann der Stadt, und selbst jetzt wusste nur ein sehr kleiner Kreis, was tatsächlich geschah. Die breite Masse mochte wahrnehmen, dass die Anhängerschaft für Koo zugenommen hatte und dass er immer mächtiger wurde, und sie beschäftigte sich möglicherweise mit Gerüchten, doch sie wusste nichts von den Installationen. Dennoch war Parkinson auf der Hut. Er sorgte dafür, dass seine Anhänger sich immer wieder in der Stadt umhörten, um einer möglichen Opposition auf die Spur zu kommen.
Bisher hatten sich allerdings noch keine Anzeichen dafür ergeben, dass es eine solche gab. „Weil ich das Datum meines Todes kenne!" eröffnete Parkinson. K'rigan fühlte, wie sein Körper von einer Art Schüttelfrost erschüttert wurde. „Bis es soweit ist, halte ich mich an den Wahlspruch Luckys. Ich habe ihn schon oft
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