2043 - Rebellion der Mutanten
„Raus damit! Dir hat er keinen Lucky verpasst. Wieso bist du dennoch auf seiner Seite?"
„Ich muss, oder er bringt mich um."
„SO leicht ist das auch wieder nicht. Also, womit hat er dich in der Hand? Oder hast du mich belogen? Ich will wissen, wer Parkinson wirklich ist.
Also hilf mir."
„Ich kann mein gesamtes Nervensystem bewusst steuern, das willkürliche und das unwillkürliche", entgegnete Byleur, dessen Gesicht von Angst und Panik gezeichnet war. Er schien damit zu rechnen, dass der Telekinet seinem Leben ein Ende setzte, wenn er nicht antwortete. „Verstehst du? Ich kann, wenn ich will, meinen Herzschlag bestimmen, beschleunigen oder auch anhalten. Ich muss alle Organe in mir steuern. Ständig. Dazu muss ich nicht unbedingt daran denken oder mich darauf konzentrieren."
„Ja und? Das alles sagt mir nichts. Weiter!"
„Parkinson ist Psi-Neutralisator. Wenn er will, kann er meine Nervenkontrolle aufheben. Dann breche ich zusammen, habe schreckliche Krämpfe - oder ich sterbe."
„Ich habe gesehen, dass du Krämpfe hattest und wie Koo gekommen ist, um sie dir zu nehmen."
„Du begreifst es nicht!" schleuderte Byleur ihm verzweifelt ins Gesicht. „Wenn ich ihm nicht gehorche, unterbricht er meine Nervenkontrolle und quält mich mit diesen Krämpfen. Erst wenn er mich bestraft hat und ich genügend gelitten habe, so dass ich am Ende bin mit meinen Kräften, gibt er mir die Kontrolle zurück. Er hilft mir nicht, die Krämpfe zu überwinden, sondern er führt sie herbei! Er ist ein Scheusal. Ein Monster. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist, wenn er mich in diese Krampfzustände fallen lässt, und wie er es genießt, dass er die Macht hat, sie zu beenden - indem er mir die Kontrolle überlässt oder mich tötet!"
Alle Eindrücke aus K'rigans Erinnerung waren irritierend gewesen. In der Überzeugung, dass Parkinson sein bester Freund und bei allen kriminellen Machenschaften doch ein guter Mensch war, hatte er sie falsch interpretiert. K'rigan stieß den Schallmanipulator von sich. Er wusste nicht mehr, was er denken und glauben sollte. Die letzten Jahre seines Lebens schienen eine einzige Lüge gewesen zu sein. Auch jetzt wusste er nicht genau, was auf Lepso geschehen war. Ihm wurde übel, und er musste sich übergeben. Er griff sich an die rechte Schulter, wo er meinte, die kleinen Füße Luckys fühlen zu können, und ihn ekelte vor der Puppe, mit deren Hilfe ihm Parkinson nicht nur geistige Fesseln angelegt, sondern auch zu einer Reihe von Untaten gezwungen hatte.
Er musste an Falo Gause denken, den er getötet hatte, indem er ihm die Zunge in die Luftröhre geschoben hatte, und er fragte sich, wie die Mutanten der Stadt ihn beurteilten, die nicht mit Parkinson zu tun hatten. Sie müssen mich für ein brutales, gewalttätiges Monster halten! schoss es ihm durch den Kopf. Der Telekinet vernahm schrille und unwirklich klingende Schreie, und spitze Krallen schienen sich in seine Schulter zu bohren. Lucky meldete sich und forderte bedingungslosen Gehorsam ein!
Alles in ihm schrie nach den Drogen, mit denen er sich in den vergangenen Monaten mit ständig steigenden Dosen aufgeputscht hatte. Koo Parkinson verspürte körperliche Schmerzen. Der Schweiß brach ihm noch stärker aus als gewöhnlich, und er zitterte an allen Gliedern, ohne etwas dagegen tun zu können. Lucky schien zu schreien und zu wimmern. Der Verlust ihres Armes schien die Puppe über die Maße zu peinigen. Von ihr gingen Impulse aus, die es ihm schwer machten, klar zu denken und seine Umgebung so wahrzunehmen, wie sie war.
Parkinson sah, dass um ihn herum ein erbitterter Kampf stattfand, bei der die ihm ergebenen Männer und Frauen ihre parapsychischen Kräfte gegen die Angreifer ebenso einsetzten wie profane Waffen wie etwa Messer und Steine. Alles aber schien sich hinter einer transparenten Wand abzuspielen, die ihn von allen anderen trennten. Er stand nur wenige Schritte vom Rathaus entfernt inmitten der Menge und wusste nicht, wie ihm geschah.
Er fürchtete sich nicht. Nichts war ihm ferner als Angst um sich selbst, wusste er doch, dass er an diesem Tag auf keinen Fall sterben würde, sondern erst am folgenden. Ob er möglicherweise verletzt wurde, war ihm gleichgültig. Sein Ziel würde er ganz gewiss erreichen. Davon würde ihn auch ein Messerstich nicht abhalten. „Ich brauche eine Injektion", ächzte er, drehte sich schwerfällig um und bewegte sich tapsig auf das Rathaus zu. „Auch wenn du nicht willst, Lucky, ich
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