2043 - Rebellion der Mutanten
Bewohner von Para-City verantwortlich.' Sie hielt sich in ihrem Wohncontainer am Rand der Stadt auf, saß seit Tagen nur nutzlos herum und wartete darauf, dass Koo Parkinson sie zu sich rief, um sie für irgendeine Aufgabe einzusetzen, Vergeblich. Der Mutantensprecher hatte sich schon lange nicht mehr bei ihr gemeldet.
Als sie beschloss, den Container für eine Weile zu verlassen, um im Freien spazieren zu gehen, spürte sie mit einemmal einen psionischen Druck, wie sie ihn zuvor noch nicht gekannt hatte. In der offenen Tür des Containers blieb die Ministerin stehen. Sie hatte das Gefühl, ihr Kopf sei zwischen die Hände eines Epsalers geraten, der ihn zerdrücken wollte.
Aus tränenden Augen blickte sie auf die Straße hinaus. Sofort fiel ihr auf, dass zahlreiche Mutanten aus den Häusern gekommen waren und sich ausnahmslos alle in eine Richtung wandten: zum Stadtzentrum hin.
Viele Mutanten standen noch herum, als wüssten sie nicht, was sie tun sollten. Die meisten aber schritten langsam mit hängenden Armen und mechanisch wirkenden Beinbewegungen durch die Straßen. Sie wirkten, als hätten sie ihren eigenen Willen verloren und gehorchten nun einem fremden Willen, der mit ungeheurer Kraft in ihren psionischen Haushalt eingriff. Moharion Mawrey trat unsicher in den Staub der Straße hinaus. Sie war sich nicht klar darüber, ob sie die Situation richtig beurteilte. Sie mochte nicht ausschließen, dass sie sich vom äußeren Bild der Mutanten hatte täuschen lassen. Es war durchaus möglich, dass sich die jungen Männer und Frauen zu einem Para-Block zusammengeschlossen hatten, dem nun ihre ganze Konzentration galt, und dass sie alles andere ihren Instinkten überließen.
Die Ministerin für Mutantenfragen kam nur einige Schritte weit. Dann blieb sie schwankend stehen und war kaum noch in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Nahezu unerträglich war der psionische Druck geworden. Sie hätte ihm, ohne zu zögern, nachgegeben, wenn der unsichtbare Lucky auf ihrer Schulter sie nicht mit seinen Befehlen aufrecht gehalten hätte. Der psionische Druck war so gewaltig, dass sogar Parkinson gefährdet sein könnte. Aus diesem Grund forderte die Installation Luckys, dass sich die Ministerin in erster Linie um die Gesundheit des Meisters kümmerte. Sie musste ihm zu Hilfe eilen, ob sie wollte oder nicht. Kaum noch ihrer Sinne mächtig, ging Moharion Mawrey einige Meter weiter. Aufstöhnend krümmte sie sich zusammen. Sie hatte das Gefühl, dass ihr der Schädel unter dem Druck der psionischen Walze zerplatzen musste.
Sie hörte Lucky schreien. Er befahl ihr, zu kämpfen, sich aufzulehnen und ihre Pflicht zu erfüllen, indem sie sich zu Parkinson begab. Doch die Ministerin konnte nicht. Ihre Kräfte versagten, und obwohl sich seine Stimme zu einem wütenden Crescendo steigerte, verlor er die Herrschaft über sie. Bewusstlos brach Moharion Mawrey auf der Straße mitten in Para-City zusammen.
Sie materialisierten nicht weit vom Rathaus entfernt auf dem Dach eines Containers. Trim Marath hatte es so gewollt, da er sich zunächst orientieren wollte, bevor er einen weiteren Vorstoß unternahm. „Parkinson!" stieß Startac Schroeder hervor, wobei er auf den Para-Fürsten zeigte. „Er hat etwas in der Hand. Das könnte der Zünder sein."
Verloren, totenbleich und mit dunklen, beinahe schwarzen Schatten unter den Augen stand der Sprecher der Mutanten vor dem Rathaus. Parkinson schien jegliches Interesse an den Kämpfen um ihn herum verloren zu haben. Nass klebte ihm das dunkle Haar am Kopf. In namenlosem Entsetzen blickten Marath und Schroeder ihn an. Sie konnten nichts mehr tun. Eine winzige Bewegung seines Daumens genügte, um die Fusionsbombe zünden zu können. Es schien, als könne Parkinson nichts mehr davon abhalten. Selbst wenn der Teleporter zu ihm gesprungen wäre, hätte es nicht gereicht, ihm den Impulsgeber zu entreißen.
Und niemand außer ihnen ahnte, was geschehen sollte. Keiner der Kämpfenden und keiner der Zuschauer würde mehr als einen Blitz wahrnehmen.
Bevor einer von ihnen begreifen konnte, was geschah, würden schon alle tot sein. Trim Marath öffnete den Mund zu einem Schrei, als etwas geschah, womit niemand unter den Mutanten gerechnet hatte.
Ein heftiger paranormaler Druck legte sich beinahe körperlich fühlbar über die Stadt, ungemein intensiver und mächtiger als alles, was die Monochrom-Mutanten von Para-City in gemeinsamer und gesammelter Konzentration allein zustande bringen konnten.
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