2043 - Rebellion der Mutanten
auf den Monitoren. Das Dunkelfeld verschwand vollständig unter der Paratronkuppel, und nichts veränderte sich. Es war, als habe der Paratron das Feld verschluckt und in sich aufgenommen. „Verdammt, warum können wir nicht. erkennen, was unter der Kuppel geschieht?" klagte Bully.
Ihm war, als habe sich ein Gewicht in seinem Magen festgesetzt, das ihn quälend und unangenehm nach unten drückte. Für einen Mann seines Temperamentes und seines Wesens war es schwer, jetzt noch ruhig zu sitzen. „Vielleicht kommt es ja auf der anderen Seite der Kuppel wieder heraus", überlegte die Kommandantin ruhig. Bully blickte auf das Chronometer, das als Zeit nicht nur 12.03 Uhr am 25. Dezember 1303 NGZ auswies, sondern auch den Zeitpunkt vermerkte, an dem das Dunkelfeld das vom Paratron eingeschlossene Gebiet bei unveränderter Geschwindigkeit voraussichtlich durchquert hatte.
Der Zeitpunkt verstrich, ohne dass es sich erneut zeigte. Damit stand endgültig fest, dass die Stadt der Mutanten das Ziel des rätselhaften Feldes gewesen war. Nun war das seltsame Feld entweder erloschen, oder es hatte eine stabile Position innerhalb der Stadt bezogen.
Bully nutzte alle Möglichkeiten der Fernbeobachtung. Nur nebenbei registrierte er die Meldung der Bordrechner, dass die gesamte Stärke des durch das Feld nach außen dringenden Lichtes um jenen Wert abgenommen hatte, die ein 400 Meter durchmessender, dunkler Fleck angesichts des Gesamtdurchmessers der Stadt verursachen musste.
Er blickte auf die Monitore und stellte fest, dass die Para-Emissionen aus der Stadt noch einmal merklich angewachsen waren. „Wir gehen auf größere Distanz!" befahl er. Pearl Ten Wafer fragte nicht. Sie handelte und ließ das Raumschiff aufsteigen, um die Entfernung zu Para-City zu vergrößern. Auch die ausgeschwärmten Beiboote bezogen andere Positionen. An eine Neutralisation des Paratronschirmes war unter den gegebenen Umständen ohnehin nicht mehr zu denken.
Bully hielt es nicht mehr in seinem Sessel. Er sprang auf und näherte sich dem Hauptmonitor, auf dem nach wie vor die Paratronkuppel zu sehen war.
Er war in höchster Sorge um Rhodan, von dem es noch immer kein Überlebenszeichen gab. „Was, zum Teufel, geschieht da unten?" fragte er.
Keine Wolke zeigte sich am Himmel über dem Altiplano, und doch zuckte plötzlich wie aus dem Nichts heraus ein Blitz auf die Stadt herab. Bully sah, wie er den Paratronschirm erreichte und ihn durchdrang, als sei er nicht vorhanden.
Trim Marath hatte mit dem Leben abgeschlossen. Dabei war der junge Mutant in einen tranceähnlichen Zustand geraten, in dem ihm nichts mehr wichtig war und in dem er die Szenen um sich herum wahrnahm, als seien sie nichts weiter als Holos, die von irgendwoher projiziert wurden und die jederzeit wieder verschwinden konnten. Er hatte das Empfinden, dass sie einem anderen Universum angehörten und dass ihn ihr Inhalt nicht wirklich tangierte.
Trim bemerkte Nara in der Menge. Sie war klein und zerbrechlich, und ihr geschundenes Gesicht zeugte von der Gewalt, der sie ausgesetzt gewesen war. Sie hielt die Augen geschlossen, und sie sah aus wie jemand, der innerlich schon lange von seinem Leben Abschied genommen hatte.
Seltsamerweise berührte es ihn in diesem Augenblick kaum. Er spürte den sich immer mehr aufbauenden Para-Block, der schon eine für ihn kaum noch erträgliche Intensität erreicht hatte. Er dachte kurz an seinen Freund Startac Schroeder, der neben ihm stand, und er wusste, dass es dem Teleporter nicht anders erging als ihm selbst auch. Doch dann reifte in Trim die Erkenntnis, dass der Urheber des bedrohlichen Phänomens mit dem Rufer aus der Unendlichkeit identisch sein musste. Wie aber passte zusammen, dass er ihnen auf der einen Seite Leben verhieß, wenn er sich auf der anderen Seite offenbar anschickte, es ihnen mit Hilfe des ungeheuer intensiven Para-Blocks zu nehmen?
Trim fragte sich, welche Absichten der mysteriöse Fremde wirklich verfolgte. Erste Zweifel kamen in ihm auf, dass es richtig gewesen war, ihn mit Hilfe eines Para-Blocks zurufen und zur Erde zu locken. Ihm schien, dass die Mutanten allzu naiv und leichtgläubig vorgegangen waren. Er wunderte sich darüber, dass sie die ganze Zeit davon ausgegangen waren, der Rufer aus der Unendlichkeit werde ihnen den schier unbezahlbaren Dienst erweisen, ihr Leben zu retten, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Mit der Verzweiflung Ertrinkender, den sicheren Tod vor Augen, hatten sie geglaubt, es sei so
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