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2047 - Finale für die Nacht

Titel: 2047 - Finale für die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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optimal verteilen konnten. Die terranischen Raumfahrer waren ebenso freundlich und zuvorkommend wie ihre Roboter. Dennoch schien eine Ewigkeit zu vergehen, bevor das Schiff Fahrt aufnahm und zur SOL zurückflog.
    Nach neuneinhalb Stunden war die Aktion abgeschlossen. Insgesamt hatten sich 95.000 Mom'Serimer in dem Hantelschiff eingefunden - eine enttäuschende Zahl für Crom Harkanvolter. Sie spiegelte jedoch das neue Kräfteverhältnis zwischen den Optimisten und den Zynikern der NACHT wider, nachdem es keine Hoffnung mehr auf eine Rückkehr' ESTARTUS gab.
    Mehr kamen nicht nach. Alle anderen hatten sich dazu entschlossen, mit der NACHT unterzugehen. „Wir können nicht länger warten", sagte Atlan in der Zentrale zu Fee Kellind. „Alle Beiboote sind zurück. Wir müssen starten."
    „Ja", antwortete die Kommandantin und gab Roman Muel-Chen einen Wink. Das mächtige Hantelschiff nahm langsam Fahrt auf und steuerte den Mega-Dom an, die Säule der NACHT.
    Rue Kantasiak beobachtete aus der Schaltzentrale in Nacht-Acht 1 das Eindringen der SOL in die Säule der NACHT. Es war ein majestätischer Anblick, den riesenhaften Hantelkörper wie eine Holographie in die noch viel gewaltigere Säule eintauchen und darin verschwinden zu sehen. Und mit ihm verschwanden knapp hunderttausend Mom'Serimer, die sich den Fremden anvertraut hatten. Sie glaubten an ihre Versprechen. Rue Kantasiak hätte es auch allzu gerne getan, aber sein Platz war hier. Er musste tun, was nun getan werden musste.
    Alef Aldee war auch geblieben. Er wollte zusammen mit seinem Partner das Ende erleben. „Woran denkst du jetzt, Liebster?" fragte er, als Rue unruhig vor den Kontrollen stand. „Woran ich denke? Ich kann es dir schlecht beschreiben, Alef. Ich frage mich, ob nicht die Optimisten der NACHT die bessere Entscheidung getroffen haben. Wir Zyniker sind vielleicht zu verbohrt in unserer Ansicht, dass ohne ESTARTU unsere Existenz keinen Sinn mehr hat und wir sie beenden sollten."
    „Damit stellst du dein gesamtes bisheriges Leben und Wirken in Frage", meinte Aldee, „und alles, an das wir immer geglaubt haben."
    „Ich weiß", seufzte Rue Kantasiak. „Ich weiß ..."
    „Warum bist du plötzlich so unsicher? Du musst die Anlagen abschalten. Die NACHT hat keine Funktion mehr. Gut 250.000 Mom'Serimer sind deswegen geblieben - um das Ende der NACHT mitzuerleben."
    „Ich weiß", wiederholte sich Rue Kantasiak. „Dann werde deiner Verantwortung gerecht. Schalte die Stromschnelle und die Ewigen Batterien ab!
    Beende unsere nutzlose Existenz!"
    „Es fällt mir nicht leicht", gab Kantasiak zu. „Aber du hast es doch immer gefordert!"
    „Ja, aber da war es nur Theorie! Jetzt, da ich unmittelbar vor dem Schritt stehe, habe ich Angst." Alef nahm ihn in den Arm und drückte ihn an sich. Die bei den ewigen Freunde waren für einige wertvolle Augenblicke eins. Dann trennten sie sich, und es war, als habe Rue Kantasiak neue Kraft getankt. „Ich werde es also tun", kündigte er an. „Ich nehme ja nur das vorweg, was in den nächsten Tagen ohnehin geschehen wäre."
    Damit meinte er die immer heftiger werdenden energetischen Entladungen in der NACHT. Rue Kantasiak holte tief Luft. Danach wandte er sich den Kontrollen zu und schaltete ein System nach dem anderen ab. Zuerst des aktivierte er die Stromschnelle, dann die Ewigen Batterien. Es war ein letzter, ein endgültiger Schritt. Rue Kantasiaks letzte Empfindung war, dass jedes Geräusch in Nacht Acht erstarb.
    Er bekam nicht mehr mit, dass das ohnehin nur noch wacklige physikalische Gebilde zerfiel. Er registrierte nicht mehr, wie das Eindringen des ersten Virtuellen Quants die extrauniverselle Struktur des Areals zerstörte und die NACHT von Segafrendo in sich zusammenbrach.
    Die Finstergrenze sprang vor und zerfraß den Raum, der vorher zur NACHT gehört hatte. Das war das unabdingbare Ende des Thoregons von Segafrendo.
     
    10.
     
    Hesp Graken
     
    Heerführer Shriftenz, der Kommandant der Wachflotte von Hesp Graken, hatte all seine zehntausend Schiffe wieder zusammen. Er hatte getobt und geschrien, aber nichts führte an der Tatsache vorbei, dass ihm das goldene Hantelschiff einen Streich gespielt hatte und ihm in die NACHT entkommen war.
    Stundenlang war er nicht ansprechbar gewesen. Die erhoffte Beförderung war in weiteste Fernen gerückt. Es war die Frage, ob er überhaupt noch einmal eine solche Chance bekam.
    Shriftenz zog sich in seine Kabine zurück und tobte sich dort aus. Kein Möbelstück

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