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2048 - Insel des Friedens

Titel: 2048 - Insel des Friedens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kein ThoregonParlament? Im welchem Auftrag, mit welcher Berechtigung agieren die Thoregon-Boten wirklich?"
    Der Mann mit dem Zylinder seufzte. „Niemand erwartet, dass sich diese Entitäten ins Tagesgeschehen einmischen und für alles und jeden da sind; das wäre ohnehin des Guten zuviel. Aber es ist ein Unding, sich in orakelhaften Andeutungen zu ergehen und Entwicklungen einzuleiten, die über das Schicksal von Billionen Lebewesen entscheiden - ohne diese auch nur annähernd gefragt zu haben, von einer Mitbestimmung ganz zu schweigen! Wo bleibt die Zusammenarbeit der Thoregon-Völker? Wissens- und Technologieaustausch? Handel? Die gegenseitige Unterstützung? Gerade jetzt, da überall Gefahren wegen des Machtvakuums auftauchen, müsste die hochtrabende Thoregon-Agenda doch mit Leben erfüllt werden. Und was geschieht? Nichts! Jedes Volks wurstelt vor sich hin, statt dem Grundsatz zu folgen, dass Gemeinschaft stark macht!"
    Lotho zog es weiter vor zu schweigen. Dafür ergriff Blo Rakane das Wort. In der nun folgenden Diskussion war es ironischerweise? - der weiße Haluter, der am vehementesten die Inhalte der Thoregon-Agenda vertrat.
    Er sagte unter anderem: „Ihre Einzelpunkte sind zwar nicht Realität geworden - natürlich nicht! -, denn Frieden bekommt man nicht geschenkt, sondern man muss sich täglich darum bemühen. Ich weiß ebensowenig wie alle anderen, was Thoregon darstellt und bedeutet; doch an die Aussagen in der Agenda glaube ich. Die Agenda gehört nicht einer fremden fernen Macht, sondern die Agenda gehört mir ebenso wie jedem anderen Wesen, das sich Frieden wünscht. Es liegt an uns, sie mit Leben zu erfüllen, sie umzusetzen. Ich bin nicht zuletzt deshalb hier, weil ich die gleichen Fragen habe wie Sie, Stendal Navajo. Auch ich will Antworten. Ich weiß nicht, ob ich jemals aktiv für Thoregon kämpfen werde - aber für die Ziele der Agenda werde ich mit meiner ganzen halutischen Größe und der moralischen Kraft meines Volkes ringen, weil ich diese Ziele für die richtigen halte."
    „Wunderbar!" rief Stendal mit bitterem Unterton. „Genau das fordere ich doch ein! Legitimation, Mitbestimmung, gemeinsames Handeln, das Ganze wirklich mit Leben erfüllen! Doch wie soll das gehen, wenn die Superintelligenzen schweigen? Wenn die maßgeblichen Fragen rings um Thoregon unbeantwortet bleiben? Welche dubiose Rolle spielen die Helioten? Dreht sich nur mir der Magen um, wenn ich von ihrem zuckersüßen Säuseln höre? Warum lassen sich alle, sogar die Superintelligenzen, derart einlullen?"
    Er starrte den weißen Haluter an, wohl wissend, dass Blo Rakane diese Fragen ebenfalls nicht beantworten konnte und sie sich zweifellos ebenfalls schon hundertmal gestellt hatte. Und Stendal setzte nach: „Was hat die Brücke in die Unendlichkeit mit dem Ganzen zu tun? Die Pilzdome und die Mega-Dome? Warum sind die Superintelligenzen, wenn sie sich schon auf Thoregon einlassen, nicht in der Lage, den ihnen anvertrauten Völkern ihrer Mächtigkeitsballungen zumindest solche Mittel in die Hand zu geben, dass nicht alles den Bach runtergeht? Sind die Thoregon-Völker Vasallen und Knechte oder Partner und Teilhaber? Wie wollen die Superintelligenzen Gefolgschaft erwarten, wenn sie als Starke die Schwachen im Regen stehen lassen? Treueverpflichtung ist bei ihnen wohl ein Fremdwort?"
    So ging es weiter. Stundenlang. Später wusste ich nicht mehr zu sagen, wie lange sich die Diskussion wirklich hinzog. Tess hatte ihren Kopf an meine Schulter gebettet und war irgendwann eingeschlafen. Auch meine Aufmerksamkeit ließ nach. Wiederholt bemerkte ich, dass ich versonnen die Schlieren anstarrte, die außerhalb des Virtuellen Schiffes vorbeizogen, sobald es in den Hyperraum vordrang. Mehrfach passierten wir beruhigte Blasen, Löcher gewissermaßen, die die Sonnenwürmer in die aufgewühlte Struktur des Kessels fraßen. In Gruppen und kleinen Herden stiegen die leuchtenden und glänzenden Leiber, illuminiert von den Flares, empor, sanken zurück, begannen die spielerisch erscheinende Bewegung von neuem.
    Eher am Rande bekam ich die Erklärung mit, weshalb ausgerechnet jetzt die Rückkehr der SOL erwartet wurde; Lotho sagte scheinbar in weiter Ferne: „... erforderte die Stabilisierung des PULS bis zu einem Mindestwert, weil der Mega-Dom sonst nicht als Empfangspol fungieren kann. Diese Stabilisierung ist erst jetzt erreicht, der Rückkehrzeitpunkt also eindeutig definiert." Schließlich hatten wir es geschafft. Die KYTOMA befand

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