2048 - Insel des Friedens
intelligenten Lebens.
Zentrum der Stadt war ein großer freier Platz von zwei Kilometern Durchmesser, dessen Mittelpunkt ein 1300Meter hoher, zerbrechlich wirkender Turm war. In seiner Hülle fehlte ein vielfach gezacktes Stück, das aus meinem Blickfeld glitt, während Alaska die KYTOMA den Kuppelbau am Fuß des Turms ansteuerte und dicht daneben zur Landung ansetzte. Hinter dem bogenförmigen Durchgang zum Kuppelinneren glaubte ich ein spiralförmiges, in allen Farben des Spektrums schimmerndes Gebilde zu erkennen.
Im nächsten Augenblick war es zu hören, nein, mehr noch, mit jeder Faser zu fühlen: das bekannte, vielzitierte homerische Lachen der Superintelligenz ES.
Die Kunstsonne im Zenit über der Scheibenwelt verdunkelte sich unterdessen, Nacht fiel über die Maschinenstadt, und am blauschwarzen Himmel erschienen glitzernde Lichter in fremden Konstellationen. Sie entstammten nicht der Milchstraße, und soweit ich es wusste, war nie geklärt worden, um welche es sich wirklich handelte. Das Lachen verstärkte sich, und der ES-Bote sagte: „Das sind die Sterne von Segafrendo!"
*
Lotho Keraete fuhr fort: „ES hat mir für den 25. Dezember 1303 NGZ die Rückkehr der SOL von ihrer Mission avisiert. An diesem Tag wird das goldene Hantelschiff durch den Mega-Dom zurückkehren - und zwar von einer Mission in Segafrendo in. tiefer Vergangenheit!" Er achtete nicht auf unsere erstaunten Blicke, sondern begann, uns über die Geschichte der Superintelligenz zu berichten. Oder war es nicht er, sondern ES selbst? Ich wusste es nicht zu sagen. Ich sah Bilder, die sich zu bewegten Szenen aneinander reihten, verbunden mit dem Gefühl, in gleicher Weise außenstehender Beobachter wie in die Abläufe integrierter Teil zu sein. Zunächst wirbelte alles durcheinander, schien keinen rechten Zusammenhang zu besitzen.
Nur zögernd ordneten sich die Fragmente.
Plötzlich dann eine klare Sequenz: „Abstand vergrößern, sonst kann ich nicht für eure Sicherheit garantieren", sagt die Stimme aus dem Nichts. „Der Planet wird nur noch wenige Minuten in der vorliegenden Form existieren. Ich kann es nicht ändern." Sie vermissen das homerische Gelächter, das sonst alle Reden des Unsterblichen begleitet. Hat ES seinen Humor verloren? Seine Stimme klingt ruhig und ernst. Rhodan kann sich nicht entsinnen, diese Stimme je zuvor so ernst gehört zu haben. Was ist geschehen? „Wir vergrößern den Abstand", sagt er. „Aber willst du uns nicht mitteilen, warum wir nicht landen dürfen? Warum gibt es keine Zelldusche mehr?
Du hättest uns eher von deinen Absichten in Kenntnis setzen sollen."
Diesmal lacht der Unsterbliche wieder. Es ist ein höhnisches Gelächter, und es dröhnt durch das ganze Schiff. Die Männer sehen sich in den Gängen, Kabinen und Maschinenräumen ängstlich an, ohne eine Erklärung zu finden. Das Gelächter kommt aus den Wänden, aus den Decken und aus den Böden. Es kommt aus dem Nichts. „... von meinen Absichten in Kenntnis setzen ...!" Erneutes Lachen unterbricht die Feststellung des Unsterblichen. „Es gibt Dinge, die auch ich nicht weiß. Perry Rhodan, in deinen Augen mag ich allwissend sein, du siehst mich als übermächtiges Wesen, dem keine Grenzen gesetzt sind und das jeder Gefahr trotzt. Aber wisse, dass du mich nicht richtig siehst. Ich muss Wanderer verlassen, weil mir dort eine unvorstellbare Gefahr droht. Ich muss fliehen."
Fliehen! Der Unsterbliche muss fliehen? Vor wem? Bully sieht Rhodan schweigend an. Von einer Sekunde zur anderen ist die Lage tödlich ernst geworden. Der Einfluss des Kollektivwesens auf die Geschicke der galaktischen Zivilisation ist größer, als Unbeteiligte ahnen mögen. Ehe Rhodan sich äußern kann, ist die Stimme wieder da. „Mir bleibt nicht viel Zeit, wenn ich sie auch beherrsche. Ohne die Schaffung katastrophaler Paradoxe kann ich jedoch nichts gegen das drohende Schicksal unternehmen. Ich muss fliehen und Wanderer vernichten. Fünfundzwanzig Zellaktivatoren liegen in der bekannten Galaxis verstreut - einen fandet ihr bereits. Bull trägt ihn. Finde auch die anderen, Rhodan, und verzeihe meine Scherze, die ich mit ihrem Auffinden verband. Verzeih auch meinen größten und schlimmsten Scherz, den du in seiner Natur bald begreifen wirst. Zum Trost schenke ich dir Homunk, meinen treuen Diener. Er soll nicht mit Wanderer untergehen."
Und abrupt der Wechsel, eine neue Szene: „„Meine Freunde, ich habe euch zu danken, denn ich weiß nicht, was geschehen
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