Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2049 - Morkheros Galaxis

Titel: 2049 - Morkheros Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
umgeben von einer Stadt namens Manifanu. Die ORDEO MYN sank auf den Kuntami-Kontinent nieder, weit abseits des Portals, um ihr Glück nicht herauszufordern. Was sie dringend benötigten, war ein Versteck: Morkhero entdeckte den idealen Platz, 450 Kilometer östlich des Orkanportals - ein verlassener Industriekomplex ohne jegliche energetische Aktivität. „Wir landen", ordnete Wrehemo an. „Gut gemacht, Morkhero, einen besseren Platz finden wir so schnell nicht."
    Er verfolgte mit einem Gefühl der Spannung den sinkenden Kurs des Schiffes. Aber nichts geschah, der Orterschutz funktionierte so perfekt wie die Male zuvor. Wrehemo hatte für kurze Zeit ein Rauschen im rechten Ohr, als die ORDEO MYN niedersank; der Fremdenfunk des Orkanportals, der in der goldenen Implantat-Muschel aufgefangen wurde. Das Kurierschiff verhielt schwerelos, unsichtbar vor dem wolkenverhangenen Himmel.
    Wrehemos Blick glitt über eine weithin bewaldete, idyllisch scheinende Landschaft, in deren Mittelpunkt sich eine kleine Siedlung und die aufgelassene Industrielandschaft befanden, nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
    Ein Hügelzug trennte das Städtchen und die verfallen wirkenden Produktionsstätten. Wrehemo nahm an, dass den Betreibern der Anlage finanziell die Luft ausgegangen war. Die Relieftaster lieferten ein detailgetreues Abbild der Industriebrache; bis zu hundert Meter hohe, vermutlich leergeräumte Hallen, manche ohne Dach, dazwischen in den Boden gelassene Transportbänder, deren Demontage die ehemaligen Eigentümer teuer gekommen wäre. Wrehemo stieß plötzlich einen Ruf aus. „Das da, Morkhero! Das ist ideal!" Die Doppelstabroboter zoomten Holoausschnitt heran. Eine Halle mit abgedecktem Dach, ein riesiges Betonquadrat von zweihundert Metern Kantenlänge, ragte etwa fünfzig Meter in die Höhe, Das wichtige war jedoch, es handelte sich um eine tief ausgeschachtete Anlage, in deren Innenraum die ORDEO MYN vollständig Platz fand. „Sollte das ein Kraftwerk werden?" zweifelte Morkhero. „Ein Riesenbau ist das."
    „Wenn wir das Schiff da drin parken", stellte Wrehemo trocken fest, „können wir theoretisch sogar den Ortungsschutz ausschalten. Günstiger treffen wir es nicht. Egal was es einmal werden sollte." Der Schiffsrechner manövrierte das 180 Meter messende Kurierschiff präzise auf den Zentimeter in das leerstehende Gebäude. Eine Brücke aus Formenergie verband das obere Polschott der ORDEO MYN mit einem ebenerdig liegenden Ausgang des Gebäudes. Die beiden Seelenquell verließen das Kurierschiff, eingeschlossen von einer Eskorte aus Doppelstabrobotern. Wrehemo sog die metallisch riechende, warme Luft mit einem hörbaren Geräusch ein. „Hier bleiben wir", legte er sich fest. Sein Blick wanderte über die verfallenden Gebäude.
    Eines schien ein Wohnhaus zu sein. Der ehemalige Hüter steuerte direkt auf das Wohnhaus zu. „Meister, was ist mit dem Anzug der Phantome?"
    „Wir gehen ihn gleich holen. Zusammen mit der Wippe Ruhar und den anderen Gegenständen. Und dann haben wir viel, viel Zeit."
    Wrehemo Seelenquell verfolgte mit eingeschränktem Interesse den Fortgang der Astronautischen Revolution. Nach erdrutschhaften Anfangserfolgen verzeichnete Revolutionsführer Ruben Caldrogyn keine Zugewinne mehr. Solange Chirittu jedoch zur Revolte gehörte, wiegte sich der alte Seelenquell in Sicherheit. Den Großteil seiner Zeit wendete er dafür auf, die Natur des Anzugs zu ergründen. Was war von der Unsterblichkeit konkret zu halten? Der Sprung auf eine höhere Existenzebene, was meinte der Ausdruck? Ein Schritt in Richtung Superintelligenz? „Weshalb ist der Anzug der Phantome ausgerechnet in der Sternenkammer der Ritter gelandet?" fragte Morkhero mit einem begehrlichen Blick auf das Kleidungsstück. „Gibt es denn keine Gerüchte und Geschichten?" Wrehemo schloss unwillkürlich seine Hände fest um den transparenten Stoff. „Nichts. Ich kann mir lediglich denken, dass dahinter eine skurrile Begebenheit steckt, wahrscheinlich in tiefer Vergangenheit." Wer immer sich hinter dem Anzugmacher Parr Fiorano verbarg, was immer ein Diener der Materie sein mochte, es musste sich um ein erstaunlich fähiges Wesen mit nicht minder erstaunlichen Fertigkeiten gehandelt haben.
    Tage und Nächte brachte Wrehemo auf dem Rücken seines Silberträgers zu, in den Hügeln der Umgebung, den transparenten Anzug in den Händen; unfähig, auf etwas anderes zu lauschen als auf die unhörbare Stimme in seinem Schädel. Der Gebrauch

Weitere Kostenlose Bücher