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2049 - Morkheros Galaxis

Titel: 2049 - Morkheros Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht ein Zufall die Ritter oder die Legion auf ihre Spur führte.
    Mit dem Gleiter kehrte er in das Industriegebiet zurück. Er ließ sich von seinem Silberträger in das Bett heben, das er anstelle einer Antigravschale benutzte. In dieser Nacht legte er den Gürtel nicht mehr ab. Er wollte das rote Plastik spüren, und wenn es nur unbewusst war; die Sepzon-Kraft gehörte ihm. Seine Träume kreisten in einem verstörenden Reigen um den Karriolenden Clan der Seelenquell. Wrehemo ließ die Stahlschildquappen übereinander kriechen, er türmte sie zu einem gewaltigen Haufen auf; die Masse der kopulierenden Giganten ließ die Erde zittern. Ihr maschinelles Sperma gebar ein furchtbares, die Welt verschlingendes Wesen. Wrehemo sah von seiner erhöhten Warte aus an, wie es unter den beiseite kriechenden Stahlschildkröten zum Vorschein kam, so gewaltig wie eine Nova, so strahlend wie ein Ritter von Dommrath. Die Ausgeburt seines Traumes trug den Namen SEELENQUELL. Wrehemo versuchte das Geschöpf mit dem Sepzon-Gürtel zu beherrschen, so wie alle anderen, Doch SEELENQUELL war mit einer Kraft zur Welt gekommen, die es über den Gürtel und den ehemaligen Hüter nur lachen ließ. Meister, Meister ... was hast du nur getan!
    Ein stechender Kopfschmerz füllte seinen Schädel, als er aus dem Schlummer schreckte. Das erste, was ihm auffiel, war ein Verlust. Etwas fehlte, doch er vermochte nicht auf Anhieb zu sagen, was es war. Seine Glieder fühlten sich kraftlos an, seine Bekleidung klamm vor, abgekühltem Schweiß.
    In seiner goldenen Ohrmuschel wisperte der Fremdenfunk. Informationen über das Orkanportal wurden verstümmelt ausgestreut. Wrehemo hörte Nachrichten über den Verkehr, der zum übergeordneten Sektorportal abgewickelt wurde, in diesem Fall zum Planeten Mindandar.
    Etwas war abwesend. Wrehemo besaß eine instinktive Sicherheit, dass die Angelegenheit nicht warten konnte. Er kam mit einem Gefühl aufkeimender Panik hoch. Und dann begriff er, was ihm fehlte. Es war der Anzug der Phantome. „Morkhero!" brüllte er heraus, so laut er konnte. „Morkhero, wo bist du?" Keine Antwort. Sein ehemaliger Schüler befand sich nicht im Wohnhaus. Wrehemo nahm an, dass er irgendwo draußen war. „Fssshh ,.. !"
    Schwere Schritte näherten sich, der Silberträger, der aus der Zimmerecke an das Bett herantrat. Wrehemo schenkte seinem Träger keine Aufmerksamkeit. Er konnte an nichts anderes denken als an den Anzug. Der mentale Sirenenruf, allgegenwärtig seit der Abschaltung des Konservierungsfeldes, war verstummt. Hätte sich der Anzug im Umkreis von einigen Kilometern befunden, er hätte den Ruf zumindest gedämpft vernehmen müssen, doch da war gar nichts. Wrehemos Hand tastete im Liegen zum Sepzon-Gürtel. Er berührte den Sensor und zählte atemlos die Sekunden herunter.
    Morkhero musste wissen, was mit dem Kleidungsstück geschehen war. In einem kurzen Augenblick durchsuchte er das Haus und die Industriebrache; doch er konnte weder Morkhero finden noch sonst wen, nur den dumpfen, halb intelligenten Reflex des Silberträgers. Er war vielleicht noch zu müde, möglicherweise zu aufgeregt. „Morkhero!" brüllte er noch einmal, in einem hilflosen verzweifelten Ton. Alles blieb still.
    Was, wenn der junge Seelenquell den Anzug der Phantome gestohlen hatte? Wrehemo spürte, wie der Gedanke ihn verrückt machte. Er ließ sich vom Silbernen in den Sattel heben. Mit einer Hast, die er von sich nicht kannte, dirigierte er den Träger durch die leeren Zimmer. Die Materiewippe Ruhar stand in einem Nebenraum noch auf dem Boden, ein schwergewichtiges Artefakt aus einem exotischen schwarzen Stoff; einige Gegenstände aus dem Technologischen Speicher lagen unangetastet auf dem Tisch. Der Anzug fehlte dagegen, auch das Schutzfeld Necrem. Wer immer die Verantwortung für den Diebstahl trug, er hatte alles genommen, was leicht zu transportieren war.
    Wrehemo trat zur Tür hinaus in den strahlend violetten Morgen von Chirittu. Der Gleiter, der vor dem Haus hätte parken sollen, war verschwunden.
    Systematisch dehnte er den Suchbereich des Sepzon-Gürtels aus, zunächst scannte er die Siedlung der Caranesen, dann einen weiten Umkreis. Der alte Seelenquell konnte nicht 590 Millionen .Einwohner lückenlos untersuchen, doch er fühlte sich danach so gut wie sicher, dass Morkhero nicht mehr auf Chirittu weilte. Wrehemo hatte mehr als acht Stunden geschlafen, in einer Mischung zwischen Bewusstlosigkeit und Entkräftung. Zeit genug für Morkhero,

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