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205 - Das Zeichen der Ewigkeit

205 - Das Zeichen der Ewigkeit

Titel: 205 - Das Zeichen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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nicht abgeschlagen.«
    »Doch, haben wir.« Ramid zog sein Schwert und holte aus.
    Blut floss. »Siehst du? Genau wie ich es sagte. Und jetzt weg damit!«
    Der Soldat trottete los. Ramid runzelte die Stirn, überlegte kurz. Dann rief er hinter ihm her: »Äh – Ali? Tut mir Leid, dass ich dich angeritzt habe!«
    Man muss ihnen das Gefühl geben, dass man sich für sie interessiert. Jeder gute Anführer weiß das, dachte Ramid und machte sich daran, den verwaisten Kampfplatz gründlich zu betrachten. Fährtenlesen hatte er gelernt in seiner Zeit als einfacher Soldat, und das zahlte sich jetzt aus.
    Man konnte vieles ablesen an den Spuren im Sand; zum Beispiel, wer gewonnen hatte. Die Berba trugen hochschaftige Mokassins, doch die obersten, letzten Abdrücke waren die von barfüßigen Männern. Sie führten nach Norden, zur Küste hinauf. Und dort, in den Mangrovenwäldern des Deltas, war die Heimat der Mossari.
    Bei dem abgestürzten Göttervogel hatten sich zierliche Füße bewegt. Eine Frau war Richtung Wüste gelaufen. Ihre Spur schwenkte auf die eines galoppierenden Pferdes ein, lief ein Stück parallel und hörte auf.
    »Hmm-m«, machte Ramid. Bezüglich der Sklavin hatte Nasrallah also die Wahrheit gesagt. Aber wo war die Kriegerin? Angeblich trug sie Stiefel, und das deckte sich auch mit den Kampfspuren am Ufer. Den Mossari aber waren nur unbeschuhte Frauen gefolgt. Hatten sie die Kriegerin weggetragen? Oder war sie den Croocs zum Opfer gefallen?
    Wenn ja, was war mit ihren Gefährten geschehen?
    »Tja«, sagte Ramid schließlich, blieb stehen und kratzte sich ratlos am Kopf. »Also die Berba sind dorthin geritten« – er zeigte nach Südwesten – »und die Mossari runter zum Delta. Ein paar kamen später zurück« –, er wies auf eine Spur im feuchten Ufersand, – »und haben das Zeug da geholt.« Ramid meinte die Schiffsladung, von der er nur sagen konnte, dass sie rechteckige und runde Abdrücke hinterlassen hatte. Er breitete kapitulierend die Arme aus. »Wo, bei allen Falken des Königreichs, ist die nackte Kriegerin geblieben?«
    »Hier ist noch eine Spur, Soldatenführer!«, rief plötzlich ein Mann aus der Truppe. Er stand ein Stück weiter südlich im Uferschlamm und winkte aufgeregt.
    »Rühr dich nicht vom Fleck!«, brüllte Ramid und rannte los.
    »Bleib stehen! Keine Bewegung! Zertrampel mir da bloß nichts, hörst du, Ali?«
    »Du kennst meinen Namen, Soldatenführer?«, fragte der Mann geschmeichelt.
    »Ja natürlich. Selbstverständlich. Was denkst du denn?«
    Ramid kam an, packte Ali und führte ihn bei Seite. »Ein guter Anführer interessiert sich doch für seine Untergebenen.«
    Dann machte er kehrt und hockte sich vor die Spuren.
    »Stiefelabdrücke und Fußsohlen. Das ist sie!« Ramids Blicke wanderten hin und her. »Sie hat ihre Leute so geführt, dass sie keine klare Fährte hinterlassen. Rein ins Wasser, raus aus dem Wasser. Die ist klug, die Frau!« Er runzelte die Stirn.
    »Aber warum haben sie alle so kleine Schritte gemacht?«
    Das war rätselhaft, und Ramid mochte keine Rätsel.
    Ächzend ließ er sich auf Hände und Knie sinken, kroch ein Stück neben den Spuren her. Er versuchte bestimmte Abdrücke einzelnen Personen zuzuordnen. Doch die Fährten kreuzten sich ständig, und der Nil mit seinen schwappenden Uferwellen war auch nicht gerade hilfreich.
    Ramid erreichte einen Streifen trockenen Sandes. Dort fand er den Abdruck von zwei linken Fußsohlen, leicht versetzt nebeneinander. Folglich mussten hier zwei Männer barfuß gegangen sein. Ein Begleiter der Kriegerin war jedoch in Stiefeln unterwegs, das hatten die Spuren auf dem Kampfplatz bestätigt.
    »Sieh an, sieh an«, sagte der Königliche Soldatenführer, beugte sich vor und verwischte die Abdrücke. Nasrallah hatte sich geirrt! Außer den Sklavinnen hat niemand überlebt, das waren seine Worte gewesen, und es stimmte nicht! Jemand war den Mossari entkommen. Wer mochte das sein? Ein Matrose vielleicht? Möglich, ja. Aber nicht sehr wahrscheinlich.
    Ramid stand auf. Wenn ein Schiff attackiert wurde, musste die ganze Mannschaft an Deck. Nur einer konnte sich vor dem Kampf drücken, wenn er wollte: der Kapitän.
    Sie sind Richtung Süden unterwegs, nach El Kahira. Ramid wandte sich um und ging zu seinem Kamshaa. Ich muss wissen, wen die Kriegerin da mitgenommen hat! Ob das wirklich der Schatten ist? Schwer zu finden sollte sie nicht sein; Nasrallah war ja so blöd, sie mir zu beschreiben, der Idiot!
    Weizenblondes Haar,

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