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205 - Das Zeichen der Ewigkeit

205 - Das Zeichen der Ewigkeit

Titel: 205 - Das Zeichen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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gelüstet, hätte ich eine für dich!«
    »Ach, ja?«
    »Ja.« Nasrallah nickte Richtung Nilufer. »Als wir das Schiff erreichten, waren die Mossari schon dabei, ihre Beute zu verschleppen. Ein paar Frauen saßen noch da, und um deren Leben haben wir gekämpft.«
    Er richtete seine feurigen dunklen Augen auf den Soldatenführer. »Plötzlich kommt aus dem Rauch eine Kriegerin, nackt und schön wie die Sünde! Sie war so wild! So mutig! Mit einer Mähne wie mein Hengst!« Nasrallah verbesserte sich. »Äh… aber weizenblond. Und das Schwert! Bei allen Göttern, so etwas habe ich noch nie gesehen!«
    Ramid wischte sich nervös über den Mund. »Du träumst doch.«
    »Keineswegs! Sie hatte einen Mann bei sich, der ihr ähnlich sah. Ich nehme an, es war ihr jüngerer Bruder. Er hat meinen Neffen getötet, und selbstverständlich wird er dafür sterben.«
    Nasrallah hielt inne. »Wenn er nicht schon tot ist.«
    »Warum sollte er?«, fragte Ramid.
    Der Berba hob die Schultern. »Nun, es war noch ein halbes Dutzend Mossari da, als wir abzogen. Die Kriegerin wird wohl eine Weile durchhalten – du müsstest sie mal kämpfen sehen! –, aber gewinnen kann sie nicht. Schade um sie. Sie hatte perfekte Brüste.«
    »Groß?«
    »O ja!«
    Ramid blies die Backen auf. »Na ja, ich bin ein Soldat des Königs, und es ist meine Pflicht, Zivilisten zu schützen.« Er nickte entschlossen. »Ich seh mir das mal an.«
    »Tu das.« Nasrallah zog den schwarzen Hengst herum. Der trabte schon an, als sein Reiter noch einmal zurückblickte.
    »Ach übrigens, Soldatenführer: Unsere Wette hat sich erledigt. Das verbrannte Schiff war eins von der Sorte, die ihr Zeichen der Ewigkeit nennt. Außer den Sklavinnen hat keiner an Bord überlebt.«
    »Und?«, fragte Ramid irritiert.
    Der Berba lächelte. »Warum war ich wohl mit meinen Männern hier oben am Nildelta? Das Schiff gehörte dem Schatten!«
    »Er lügt! Natürlich lügt er! Ich sag’s ja: Nasrallah hat’s im Blut, er kann nicht anders.« Ramid verkrallte eine Hand am Sattel und klopfte seinem Kamshaa energisch mit einem Stock zwischen die Hörner. Es war der einzige Befehl, dem das Tier ohne Zögern gehorchte. Die Vorderbeine knickten ein, dann die Hinterbeine, dann breitete sich der Bauch, begleitet von wohligem Stöhnen, auf dem Sand aus.
    Ramid wurde ruckartig vor, zurück und nach unten geschleudert. Der menschliche Magen nahm solche Bewegungen übel, deshalb wurde von der egeetischen Armeeführung auch angeregt, nach den Mahlzeiten keine Patrouillen zu reiten. Das konnte man aber nicht immer befolgen, denn Kamshaas mussten täglich bewegt werden.
    »Es geht los, Leute!«, rief Ramid den Soldaten zu. »Zieht die Waffen und bleibt dicht beieinander! Ich denke mal, die Mossari sind weg, aber Vorsicht kann ja nicht schaden. Ali, du rennst die Dünen rauf und beziehst da Posten! Wir brauchen einen Beobachter.«
    Der Königliche Soldatenführer stutzte. Seine Augen weiteten sich. Ramid wurde krebsrot, holte tief Luft und begann zu brüllen. »Ich sagte, einen Beobachter! Kommt sofort zurück, ihr feigen Nilwürmer! Aber ein bisschen plötzlich!«
    Die Männer gehorchten. Sie brauchten sich nicht zu beeilen – was sie auch nicht taten –, denn außer Spuren im Sand war nichts mehr da. Es gab Abdrücke von Kisten und Säcken, von Stiefeln, nackten Füßen und Hufen. Ramid entdeckte auch die Fährte eines Raubtiers, ein Schakaal vielleicht.
    »Wahrscheinlich hat der Blutgeruch ihn angezogen. Ihn und die Croocs. Deshalb liegen hier auch keine Leichen mehr«, vermutete Ramid. Er machte einen großen Schritt über blutig verklumpte Furchen hinweg – und trat dabei auf etwas Schwarzes. Es waren Zehen; sie versanken unter seinem Gewicht, und ein Beinstumpf schnellte aus dem Sand. »Ääääh! Igitt, was ist das denn für eine Schweinerei? Mann! Diese verdammten Mossari…« Er stutzte. »He, Moment mal. Das ist ein Mossari!«
    Ramid hob den abgetrennten Fuß auf.
    »Gut gemacht! Das war bestimmt die nackte Kriegerin!« Er sah sich um. Wo mochte sie sein? Ramid winkte einen Soldaten heran und hielt ihm den schwarzen Fuß hin. »Pack das ein, Ali! Wir nehmen den Stinker mit nach El Nazeer und sagen dem Kommandanten, dass wir ihn abgeschlagen haben!«
    »Warum sollten wir das tun, Soldatenführer?«
    »Erstens, weil ich es sage.« Ramid ergriff den Mann am Gelenk und drückte ihm den grausigen Fund in die Hand. »Und zweitens, weil es eine Belohnung dafür gibt.«
    »Aber wir haben ihn doch gar

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