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205 - Das Zeichen der Ewigkeit

205 - Das Zeichen der Ewigkeit

Titel: 205 - Das Zeichen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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half er dem rundlichen Soldatenführer in Situationen wie dieser gern zu vergessen, dass er verheiratet war. Sollte Ramids Gewissen mal versehentlich den Finger heben, fand er eine gute Ausrede für ihn. So wie jetzt.
    »Nasrallah sagt, die Frau wäre mit zwei fremden Kriegern unterwegs. Ich muss das überprüfen. Nicht, dass Egeeti am Ende angegriffen wird!« Ramid drehte sich im Sattel nach seiner Einheit um und brüllte: »Ja, wird das heute noch mal was? Bewegt eure Hintern, ihr faulen Säcke! Die Sicherheit des Landes steht auf dem Spiel!«
    »Und unsere zählt nicht, oder wie?«, rief einer aus dem Pulk empört zurück.
    Ramid verzichtete darauf, den Soldaten ausfindig machen zu wollen. Es hätte nur die üblichen Diskussionen ausgelöst. Man wäre abgestiegen, um beim Verhandeln seine Hände frei zu haben, die Kamshaas wären eingeschlafen, ein paar Männer hätten sich geprügelt, und nach einer Erholungspause wären alle wieder heimgeritten. So ging das immer, und es hing Ramid zum Hals heraus. Er wollte Leute um sich haben, die seine Befehle befolgten! Sofort und demütig! Aber die gab es nur im Traum. Und auf dem Sklavenmarkt von El Kahira.
    Höchste Zeit, dass ich reich werde und mich zur Ruhe setzen kann, dachte Ramid. Er hieb seinem Kamshaa die Absätze in die Rippen, was nichts bewirkte außer einem übellaunigen Grunzen. Der Soldatenführer seufzte. Wie anders würde das sein, wenn er erst Nasrallahs schwarzen Hengst besaß!
    Ich hab Nasrallah völlig überschätzt! Er ist dumm. Und er hat Angst! Ramid nickte zufrieden. Jetzt versucht er schon, sich aus unserer Wette rauszuwinden! Und mit was für einem Märchen! Bei Reephis! War doch gut, dass ich meine Leute geholt habe, um ihm beizustehen gegen die Mossari. Sonst hätte ich nie erfahren, welche Angst er davor hat, diese Wette zu verlieren!
    Einen Moment lang schloss der Soldatenführer seine Augen, und ließ die wenige Minuten zurückliegende Begegnung mit dem Berba noch einmal Revue passieren.
    »Sieh an! Ramid aus El Nazeer!« Nasrallah schwenkte den Arm und deutete eine Verbeugung an. Der Spott war unverhohlen. »Was treibt dich in die Wüste, Soldatenführer?«
    »Ich bin auf Patrouille«, sagte Ramid von oben herab. Sein Kamshaa überragte den schwarzen Zarak um mehr als einen Meter.
    »Ah!«, machte Nasrallah. »Es ist nur ein Zufall, dass wir uns begegnen.«
    »Genau.«
    »Du hattest nicht etwa vor, mir zu helfen, Soldatenführer.«
    »Helfen? Ich? Warum sollte ich?«, brauste Ramid auf. Er zeigte an dem Berba vorbei. »Wer ist die Frau da hinter dir?«
    »Eine Sklavin.« Nasrallah legte seine Hand auf die schlanken Arme, die ihn umfasst hielten, bevor er sich im Sattel umdrehte. Er lächelte der verängstigten Schönen zu, dann blickte er zu Ramid auf. »Sie versteht unsere Sprache nicht. Es ist von Vorteil, wenn Frauen eine andere Sprache sprechen. So entfällt das ganze Palaver um ihre Pflichten. Man zeigt darauf, und sie tun es.«
    »Schön wär’s!«, entfuhr es Ramid beim Gedanken an sein eigenes Weib, eine rundliche Person mit ausgeprägten Führungsqualitäten. Er errötete, als er das Lächeln des Berba sah. Wütend fauchte er ihn an: »Sie stammt doch wahrscheinlich von dem Schiff, das abgefackelt wurde. Hast du es überfallen?«
    »Bist du noch bei Trost?« Nasrallah beugte sich zur Seite und rief einen Befehl. Seine wartenden Männer trieben die Zaraks an, ritten in breiter Reihe auf Ramids Soldaten zu. Ihre leuchtend bunte Kleidung war mit Blut gesprenkelt und lädiert; zwei Tote lagen quer über den Pferderücken.
    Doch die Waffen der Berba blitzten unverändert drohend, und ihre Mienen waren so entschlossen wie immer.
    Ramid hob beide Hände. »Ist ja gut, ist ja gut! Ich hab’s nicht so gemeint! – Mann!«, fügte er mürrisch hinzu. »Kann man nicht mal was fragen, ohne dass ihr gleich beleidigt seid? Wer sind die Toten?«
    »Mein Bruder und sein Sohn.« Nasrallah winkte flüchtig, und die Berba hielten an. »Hör zu, Soldatenführer: Ich bringe die Frau jetzt nach El Assud ( märchenhafte Lasterhöhle an der Südgrenze Egeetis )…«
    »Du willst sie verkaufen?«
    »Ja, natürlich. Ich habe genug eigene, was soll ich mit noch einer?« Der Wüstenkrieger stutzte, weil Ramid die Sklavin so gierig anstarrte. Er schüttelte den Kopf. »Vergiss es! Sie kommt nach El Assud, dort zahlen sie andere Preise als in deiner Soldatenstadt.« Und scheinbar gleichgültig fügte er hinzu: »Aber wenn es dich nach einer schönen Frau

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