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2050 - SEELENQUELL

Titel: 2050 - SEELENQUELL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schulter eines silberhäutigen Tragtiers hockte.
    Oder eines Trägers. Rhodan hatte schon vor fast dreitausend Jahren gelernt, ein Wesen nicht nach seinem Äußeren einzuschätzen und eine gegebene Situation nie nach dem ersten Eindruck.
    Aber es sah ganz so aus, als habe man Schroeder und Marath gegen das Wesen und den silbernen Träger ausgetauscht. Dieser Eindruck blieb bestehen.
    Der Träger war eine etwa eineinhalb Meter große, extrem kompakte, zweibeinige Gestalt mit silberner Haut und zwei dicken, kurzen Armen. Rhodan fiel auf, daß seine Füße in klobigen schwarzen Stiefeln steckten - ein Indiz dafür, daß es sich vielleicht doch nicht um ein Tier handelte.
    Auf den kopflosen Schultern des Wesens ruhte ein stumpfes, nickelfarbenes Gestell, eine Art Ochsengeschirr mit verschiedenfarbig eingefärbten Flächen. Rhodan vermutete, daß es sich dabei um Sensorpunkte handelte.
    Und darauf hockte eine Rhodan wohlbekannte Gestalt, ein extrem zarter, fragiler Humanoide von nicht mehr als sechzig Zentimetern Größe. Seine Haut, sofern er sie sehen konnte, war schrumpelig und dunkelbraun; ein tiefschwarzes, schlotterndes Gewand reichte von der Halsregion bis zum Unterleib, ließ jedoch die Beine frei.
    Diese Beine lagen eng an der Brust des Silberträgers. Rhodan machte zahlreiche Widerhaken aus, die tief in die Haut des Wesens eindrangen. An jenen Stellen konnte er klebrig wirkende schwarze Flecken erkennen. Es hatte den Anschein, als habe der silberne Träger dort geblutet.
    Die dünnen Arme des Humanoiden endeten in neunfingrigen, schlanken Händen. Sein Kopf saß, eiförmig und kahl, auf drei schlauchförmigen Hälsen. Rechts war er mit einem muschelförmigen Ohr versehen und links, wo eigentlich das zweite Ohr sitzen müßte, mit einer metallen glitzernden Metallkappe.
    Genau wie Rhodan sofort aufgefallen war, daß der Silberträger Stiefel trug, fiel ihm auch eine handtellergroße Tätowierung auf der Stirn des kahlen Schädels des Reiters auf, ein auf fünfeckigem schwarzem Grund aufgetragenes, fünfstrahliges Spinnennetz mit einer silbernen Kreisscheibe in der Mitte.
    Die Mundöffnung des Wesens bestand aus schmalen weißen Lippen und zwei Reihen sehr filigraner, goldener Zähne, die nicht glatt waren, sondern vertikal geriffelt. Und unter der hohen Stirn klaffte im Schädel ein Paar vielleicht sechs Zentimeter hohe, zwei Zentimeter breite Schlitze, die Rhodan unwillkürlich an Schießscharten erinnerten. Zweifellos die Augen, aus denen ein kaltes blaues Leuchten hervorschimmerte.
    Irgendwo tief in seinem Inneren, tief in dem ruhenden Pol, der in diesem Moment seine einzige Rettung war, wunderte Rhodan sich, wieso es ihm möglich war, unter solchen Umständen und aus solch einer Entfernung dermaßen viele Einzelheiten aufzunehmen. Aber das zeichnete ihn aus. Die Jahrtausende hatten ihn geprägt.
    Die Details fügten sich zu einem Gesamtbild zusammen. Rhodan kannte das Wesen auf dem silbernen Träger.
    Es entsprach ziemlich genau dem Bild, das man sich von Morkhero Seelenquell gemacht hatte.
     
    *
     
    Morkhero Seelenquell!
    Oder zumindest ein Wesen, das so aussah wie Morkhero Seelenquell, rückte Rhodan seine Einschätzung sofort zurecht. Ihnen war bislang nur eins davon bekannt, aber es war eher unwahrscheinlich, daß es nicht mehrere davon gab.
    Morkhero Seelenquell, jener Angreifer aus dem Dunkel, der gnadenlos zuschlug, indem er andere Wesen übernahm und zu mörderischen Taten verleitete, nur um dann immer wieder spurlos zu verschwinden.
    Jenes Wesen, dessen Motive noch völlig im dunkeln lagen. Von dem man praktisch nur wußte, daß es das sogenannte Fluut sammelte, um seine psionischen Kräfte zu verstärken. Das - Trim Marath zufolge - im Herbst 1299 NGZ mit einer überstarken psionischen Eruption irgendwo in der Milchstraße „geboren" worden oder eben aufgetaucht war. Das, ebenfalls laut Aussage des jungen Mutanten, in dem unwirklichen Land Dommrath seinen Machtbereich hatte, einem Ort ohne alle Bezugspunkte, an dem alles zugleich in einem zeitlosen Jetzt existierte.
    Jenes Wesen, das unbedingt Perry Rhodan töten wollte.
     
    *
     
    Ist er es wirklich? dachte Rhodan. Und falls ja - was macht Morkhero ausgerechnet hier in Para-City?
    Der Silberträger und sein Reiter hätten seit einer Ewigkeit oder seit einigen Sekunden materialisiert sein können, als das silberhäutige Wesen wie vom Blitz getroffen unter seinem Reiter zusammenbrach.
    Rhodan spürte mit instinktiver Sicherheit, daß das silberne

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