2051 - Flucht aus Thantur-Lok
der Nähe der Unsterblichen aufzuhalten - speziell in deiner. Entweder man geht drauf oder erhält einen Zellaktivator: Wenn wir das alles überstanden haben, muss ich das ausführlich mit dir diskutieren."
Rhodan ging nicht weiter darauf ein. Das unermessliche Ego dieses Aras war nicht so leicht zu erschüttern. „Syntron, stelle einen Funkkontakt zu dem Planeten unten her!" befahl er. „Wenn ich Zugriff zu einer intakten Funkanlage bekomme, gern", trillerte die Schiffsseele fröhlich. Eine zweite Stimme meldete fatale Störungen im System. Es krachte, knackste und rauschte überall. Das letzte Halo brach zusammen. Jetzt waren sie auch noch blind. ,„Hier geht nichts mehr", meldete der Syntron in erstaunlich lockerem Ton. „Die Gravitraf-Speicher explodieren demnächst, weil die Kugelfelder instabil werden."
„Was bedeutet das?" fragte Zheobitt entsetzt. „Die von den Hypertrop-Zapfern gewonnene Energie wird dort gespeichert, und wird sie schlagartig freigesetzt, haben wir es mit der Wucht von mehreren Transformbomben zu tun", antwortete Rhodan. „Das Schiff muss sofort evakuiert werden!"
Als der Medo nach ihm greifen wollte, setzte Cuyltan sich zur Wehr. „Meister, ich bleibe hier."
„Und ich auch ...", flüsterte Harssa. „Wir sind doch schon fast tot, was wollt ihr mit uns? Wir gehen lieber mit unserem Schiff unter," Zheobitt nickte. „Das kann ich verstehen." Dann rang er sich tatsächlich noch ein Wort des Dankes ab: „Ihr wart eine gute Mannschaft." Er machte ein verwundertes Gesicht über seine plötzliche Sentimentalität, fand aber sogleich einen Grund dafür: „Ihr gebt der ZENTRIFUGE wenigstens noch ein würdiges Ende."
„Danke, Meister. Und jetzt geh schnell, bevor sie dich mitnimmt."
Als sie allein waren, stemmte Cuyltan sich mühsam an einer Konsole hoch. „Jetzt bist du, was du immer sein wolltest, Harssa", krächzte er. „Kommandantin. Du solltest diesen Moment genießen."
Sie zog sich neben ihm nach oben. Sie war so vollgepumpt mit Mitteln, dass sie nicht spürte, wie ihre geschundenen Knochen knirschten. Ebenso wie Cuyltan atmete sie mühsam und pfeifend, und in regelmäßigen Abständen tropfte Blut aus der Nase. Ihre reptilienartige Zunge schoss hervor und tastete über die unversehrte Hälfte seines Gesichtes. „Du bist schon immer ein verdammter Bastard gewesen."
„Danke für das Kompliment. Deine Befehle?"
„Wir brauchen Sicht nach draußen. Und Verbindung zum Meister. Vielleicht, nein, bestimmt hat er Schwierigkeiten." Sie hatten einfach noch keine Zeit zu sterben, und sie entrissen sogar den Syntron seinem beginnenden Dämmerschlaf. Wenigstens waren die Konsolen intakt. Die beiden schleppten sich zu den halb zerschmetterten Sitzen und lagerten sich einigermaßen bequem. Jede Bewegung kostete unendlich viel Kraft, die Hände waren verkrümmt, einige Finger nicht mehr zu gebrauchen. Aber das Gehirn funktionierte noch.
Mit einigen Schaltungen und Umwegen gelang es den beiden, über einen nicht implodierten Schirm eine Verbindung zum Schiffsinneren herzustellen. Und nach einer Weile baute sich knisternd ein Holo auf, das verwaschen den Weltraum zeigte. „Wenigstens sind die Arkoniden noch nicht da", stieß Harssa hervor. Sie presste hustend die Hände auf die Brust und sank vornüber auf die Konsole. Cuyltan schleppte sich zu ihr und zog sie mühsam hoch. Behutsam lehnte er sie an sich und strich ihr über die schweißnasse, graufleckige Pelzwolle. „Reiß dich zusammen, Kommandantin!" flüsterte er. „Du wartest gefälligst, bis ich soweit bin."
Er schüttelte sie leicht, und sie kam stöhnend wieder zu sich. „Cuyltan, ich bin nicht im kreleionischen Krieg desertiert, um so zu enden", keuchte sie. „Ich wollte nichts mehr mit dem Militär zu tun haben, deswegen habe ich hier angeheuert."
„Bei mir war's ähnlich", sagte er und verzog den Mund zu einem sarkastischen Grinsen, was ihm nur noch auf der linken Seite gelang. „Ich verursachte einen Unfall mit Todesfolge und bin vor der Verhandlung abgehauen. Ich bin stockbesoffen in einen Diplomatenkreuzer gerauscht. Ich hatte keine Lust auf vierzig Jahre oder mehr Gefängnis."
„Wie schön, wenn wir uns nach gut zwanzig Jahren endlich unsere Lebensgeschichte erzählen ...", Ein ungeschriebenes Gesetz auf der ZENTRIFUGE lautete, dass keine Fragen oder Nachforschungen über die Herkunft jedes einzelnen gestellt wurden. Daran hielt sich jeder nur zu gern. Selbst unter guten Freunden zeigte keiner Interesse an
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