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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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des chinesischen Verbrauchers und die von seiner Regierung eingeführten Produktionsstandards berücksichtigt. 2052 werden die meisten Länder der Erde für ihre Energiesysteme stark auf chinesi-sche/ostasiatische Technik und Lösungen angewiesen sein – ein Umstand, den viele Politiker dieser abhängigen Nationen als potenzielles Sicherheitsrisiko betrachten werden.
    Zur chinesischen Sicht der Welt gehört ein implizites hierarchisches Verständnis derselben. Über 1.000 Jahre lang war die Beziehung zwischen China und anderen Nationen die eines Systems tributpflichtiger Staaten mit China im Zentrum und nicht etwa eines, in dem China gleichrangige Beziehungen zu anderen Ländern pflegte. 2052 werden die Ökonomien zahlreicher Länder der Welt erneut auf China zentriert und dieses Land wird ihr bedeutendster Handelspartner sein. Das wird insbesondere für ressourcenreiche Länder und solche zutreffen, die aufgrund ihrer Lage für China von strategischer Bedeutung sind. Die Beziehung Chinas zu diesen Ländern wird dem historischen System tributpflichtiger Staaten ähneln.
    Von den wirtschaftlich auf China zentrierten Staaten wird das Land erwarten, dass sie ihre Außenpolitik mit ihm abstimmen und dass sie ihre Position in einem ökonomischen Ökosystem mit China im Mittelpunkt anerkennen. Im geografisch definierten inneren Kreis werden sich die unmittelbaren Nachbarländer befinden. Der nächste Einflussbereich wird aus Ländern bestehen, die nicht notwendigerweise an China angrenzen, aber wirtschaftlich eng mit dem Land verbunden sind, da sie ihm mit dem Export von Rohstoffen helfen, die eigene relativ schwache natürliche Rohstoffbasis zu kompensieren. Diese Sphäre wird den weiteren Kreis der »Partnerländer« bilden.
    China wird ein breites Spektrum an politischen und ökonomischen Instrumenten – einschließlich mannigfacher Formen bilateraler Kooperation (wie etwa Kulturaustausch, Forschungs- und Stipendienprogramme, präferenzielle Handelsabkommen, überseeische Entwicklungshilfe) – nutzen, um die Integration dieser Länder und Volkswirtschaften in eine sinozentrische Weltordnung zu maximieren. In den verschiedenen Finanzkrisen der 2010er-Jahre wird China seinen einzigartigen finanziellen Überschuss nutzen, um die massiven Staatsschulden vieler Länder zu Konditionen zu refinanzieren, die besser als die des Marktes, aber an politische Bedingungen geknüpft sind. China wird ferner enorme Summen in öffentliches Land und Infrastruktur in Übersee investieren, die in einigen Ländern zu Wucherpreisen zum Verkauf angeboten werden – und damit einen raschen und gigantischen Sprung in eine Weltmachtposition vollziehen.
    Den Klimawandel meistern
    2052 wird China mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung zu kämpfen haben. Die durchschnittliche Erwärmung in China liegt seit den 1950er-Jahren über dem globalen Durchschnitt und bis 2052 werden schwere Dürren im Norden des Landes fester Bestandteil des Lebens sein. Im Süden führen zunehmend häufige und intensive Regenfälle zu schweren Überschwemmungen und Erosion. Die Erzeugung von Grundnahrungsmitteln wird gesunken sein, doch wegen der ebenfalls sinkenden Festlandspopulation wird China nicht auf Nahrungsmittelimporte angewiesen sein. Die Wasserversorgung für die 45 Millionen Einwohner der beiden benachbarten Megastädte Beijing und Tianjin wird von riesigen Wasser-Transfer-Anlagen aus dem Jangtse-Becken und gigantischen Entsalzungsanlagen an der Küste kommen. In Shanghai werden wegen des steigenden Meeresspiegels fortwährend die Dämme verstärkt. Die chinesische Regierung wird an Plänen für die graduelle Umsiedlung der Bevölkerung in allen »nicht zukunftsfähigen Städten« arbeiten.
    Obwohl China schon heute regelmäßig klimabedingte extreme Wetterereignisse erlebt, die Millionen von Menschen betreffen, wird sich das Land bis 2052 (trotz einiger schlecht bewältigter Katastrophen) im systematischen Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels als eines der effektivsten und am besten strukturierten Länder erweisen. China wird zeigen, dass es Instabilität großen Ausmaßes vermeiden und konstruktiv und effektiv Ressourcen zur Anpassung an den Klimawandel mobilisieren kann. Infolgedessen wird das Land 2052 den boomenden globalen Markt für Technik und Planung zur
    Anpassung an Klimaveränderungen dominieren. Zudem wird China seinen »Partnerländern«, aber auch Entwicklungsländern mit schwachen Governancestrukturen, aktiv bilaterale Hilfe zur

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