2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
1970–2050
Datenbereich: Nahrungsmittelproduktion (0 – 1,2 Milliarden Tonnen pro Jahr);
Energieverbrauch (0 – 3,2 Milliarden Tonnen Öleinheiten pro Jahr); Anteil erneuerbarer Energie (0 – 70 %);
Investitionsanteil am BIP (0 – 40 %); ungenutzte Biokapazität (0 – 50 %)
Abbildung 10–3c: Lebensstandard OECD-ohne-LISA, 1970 – 2050
Datenbereich: BIP pro Kopf und Pro-Kopf-Verbrauch (0 – 36.000 KKP-Dollar pro Personenjahr); Nahrungsmittel pro Kopf (0 – 2 Tonnen pro Personenjahr); Energieverbrauch pro Kopf (0–5 Tonnen Öleinheiten pro Personenjahr); Anstieg des Meeresspiegels (0 – 1,4 Meter)
In dieser Hinsicht wird die Region OECD-ohne-USA einen besseren Ausgangspunkt haben als die Vereinigten Staaten. Sie hatte in den vergangenen Jahrzehnten hohe Investitionsraten, die etwa dem weltweiten Durchschnitt von 24 Prozent des globalen BIP entsprachen. Das sind acht Prozentpunkte mehr als die Vereinigten Staaten und ein guter Ansatzpunkt für vermehrte Investitionen, um Ressourcenerschöpfung, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verlust an Biodiversität und der ganzen Skala moderner sozialer Probleme entgegenzuwirken. Auch die Schäden durch widrige Wetterbedingungen werden viele Gelder verschlingen; die kürzliche lange Trockenheit und die anschließenden Überschwemmungen in Australien sind ein Beispiel dessen, was auf uns zukommt.
Das BIP pro Kopf wird sich 2035 bei zirka 35.000 KKP-Dollar pro Personenjahr stabilisieren und auf diesem Niveau bleiben. Das BIP wird aus einem wachsenden Anteil von Investitionsgütern und -dienstleistungen und einem abnehmenden Anteil von Konsumgütern und -dienstleistungen bestehen. 2052 werden die Chinesen die Region einholen; dann werden China und OECD-ohne-USA eine gleich hohe jährliche Produktion von Gütern und Dienstleistungen pro Kopf aufweisen. Nur die Vereinigten Staaten werden (noch) um ein Drittel mehr produzieren.
Eine sehr grobe Vereinfachung der Situation hinsichtlich des BIP in den nächsten 40 Jahren lässt sich wie folgt darstellen: Als Erstes werden die Vereinigten Staaten auf hohem Niveau stagnieren. Dann werden die restlichen OECD-Länder auf einem etwas niedrigeren Level stagnieren. Und während sich dies fortsetzt, wird China weiterwachsen und zur Mitte des Jahrhunderts die Region OECD-ohne-USA einholen. Auf längere Sicht werden sich alle drei Regionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wahrscheinlich einem gemeinsamen Niveau annähern. Man sollte jedoch daran denken, dass hier Pro-Kopf-Werte gemeint sind: 2052 wird die chinesische Wirtschaft so groß sein wie die aller 34 OECD-Mitglieder zusammen – einschließlich der Vereinigten Staaten.
Der Energie-Gesamtverbrauch der Region OECD-ohne-USA wird von heute bis 2030 stabil bleiben und dann zurückgehen. Der Öl- und Gasverbrauch wird überall sinken. Der Anteil des Öls wird auf ein Drittel fallen, was bedeutet, dass der Verbrauch in der Region OECD-ohne-USA nie höher sein wird, als er um 2010 war. Anders gesagt, diese Region hat peak oil bereits hinter sich. Anfänglich wird dieser Punkt durch einen signifikanten und wachsenden Anstieg des Gasverbrauchs ausgeglichen, jedoch nur, bis die sehr rasche Zunahme erneuerbarer Energie es ermöglichen wird, den Gasverbrauch nach 2035 zu reduzieren. Die Kernenergie wird stetig zurückgehen; bis 2052 werden drei Viertel aller Reaktoren außer Betrieb, also nur mehr etwa 70 am Netz sein, die weniger als fünf Prozent der Energie liefern – hauptsächlich in Frankreich und Japan.
Als Resultat gestiegener Energieeffizienz und Veränderungen im Energiemix werden die CO 2 -Emissionen der Region OECD-ohne-USA von heute bis 2052 immer schneller zurückgehen. Sie werden dann 55 Prozent unter dem derzeitigen Stand und um 50 Prozent unter dem Stand von 1990 liegen. Dies wird sich in der Größenordnung der 2007 vom Weltklimarat ausgesprochenen Empfehlung einer Reduzierung von 50 bis 80 Prozent bis 2052 bewegen. Doch auf dem Weg dorthin, etwa im Jahr 2020, wird die Region weit hinter der derzeitigen Ambition der Europäischen Union zurückliegen. Diese Ambition, die durch die erste Zahl 20 der berühmten 20/20/20-Gesetzgebung der Europäischen Union aus dem Jahr 2009 repräsentiert wird, besteht in der Senkung der Emissionen um 20 Prozent unter das Niveau von 1990 bereits im Jahr 2020.
Auch die Region OECD-ohne-USA wird in den kommenden 40 Jahren mit Klimaproblemen zu kämpfen haben. Zunehmende Dürre und sporadische Überschwemmungen werden vor allem in
Weitere Kostenlose Bücher