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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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würden sie auf Energieeffizienz umsatteln.
    Auf einem endlichen Planeten ist auch ungebremstes Bevölkerungswachstum keine gute Idee. Die chinesische Führung hat das schon vor einer Generation verstanden und mit ihrer Politik dafür gesorgt, dass jedem Chinesen im Jahr 2052 ein bisschen mehr Platz und ein bisschen mehr landwirtschaftlich nutzbare Fläche zur Verfügung stehen. Wenn China unendlich groß wäre, wäre es natürlich besser gewesen, den Menschen dort die Entscheidung selbst zu überlassen, wie viele Kinder sie haben wollen. Aber im Verhältnis zu seiner Bevölkerung ist China ein kleines Land, das noch für mehrere Jahrzehnte auf Lebensmittelimporte angewiesen sein wird, trotz der vorausschauenden Politik, die in den 1980er-Jahren durchgesetzt wurde. Die Befürworter der freien Marktwirtschaft mögen das begrüßen, aber in China hat Unabhängigkeit von alters her einen hohen Wert und gilt als zentrales Ziel. Aus traditioneller chinesischer Sicht geht China ein unnötiges Risiko ein, wenn es sich von afrikanischer Landwirtschaft abhängig macht, um die eigene Bevölkerung zu ernähren. Da ist es besser, den Bedarf zu verringern. Daher gilt in China Bevölkerungswachstum schon seit 40 Jahren als schlecht. Anzeichen für langsamer steigende oder stagnierende Bevölkerungszahlen werden mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Ein Rückgang der Bevölkerungszahlen, der frühestens in den 2020er-Jahren eintritt, wird gefeiert werden.
    Eine Ironie der Geschichte ist in diesem Zusammenhang, dass die rasante Verstädterung, die eine Folge des raschen Wirtschaftswachstums ist, selbst zu einem drastischen und freiwilligen Rückgang der Geburtenrate führt. Vielleicht wird es eines Tages sogar möglich sein, die gesetzliche Beschränkung auf ein Kind pro Familie wieder aufzuheben, weil niemand mehr als ein Kind haben will. Die Ironie liegt darin, dass der freie Wille der Bevölkerung anscheinend der Politik um eine Generation hinterherhinkt. Selbstverständlich wird ein Rückgang der Bevölkerungszahlen neue Herausforderungen mit sich bringen: eine Anhebung des Rentenalters, mehr Jobs in der Altenpflege als in Kindergärten. Aber diese Herausforderungen sind zu meistern und oft ist das Problem kleiner als es zunächst scheint, wie der langsame Anstieg der Unterhaltslast in meiner Prognose auf Seite 91 zeigt.
    Statt also gedankenlos das Mantra von »Wachstum ist gut« herunterzubeten, sollten Sie einfach gründlich nachdenken. So hinterlassen Sie nicht nur einen einigermaßen intelligenten Eindruck, sondern bleiben glücklich, wenn zentrale Kenngrößen der Gesellschaft in den kommenden Jahrzehnten zu sinken beginnen.
    Dies wird vor allem notwendig werden, wenn das BIP der einzelnen Länder in wenigen Jahren seinen Höhepunkt erreichen und danach sinken wird. Einige reiche Industriestaaten (angeführt von Japan) werden als erste betroffen sein, der Rest der Welt erst später, in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts, wenn die Weltbevölkerung abnimmt und die Produktivität ihren Höchststand erreicht hat. Dann hilft es zu verstehen, was geschieht, und sich daran zu erinnern, dass es auf Ihr Wohlergehen ankommt und dass Wohlergehen mehr mit einem steigenden BIP pro Person zu tun hat als mit einem steigenden BIP insgesamt.
    Denken Sie einfach von jetzt an daran, dass Sie bei A, B und C für Wachstum sind und bei D, E und F für eine Abnahme. Freuen Sie sich gleichermaßen über Wachstum und Abnahme.
    13. Denken Sie daran, dass Ihre fossilen Wertanlagen eines Tages plötzlich ihren Wert verlieren werden
    Aus meinem zwölften Ratschlag, Wachstum differenzierter zu betrachten, ergibt sich eine wichtige, praktische Konsequenz. Sie ergibt sich aus der Tatsache, dass vieles nicht unbegrenzt wachsen wird. Dies gilt auch für die Aktienkurse der Firmen, die fossile Energie produzieren und verkaufen. Nach meiner Prognose wird der globale Energieverbrauch um das Jahr 2040 seinen Höchststand erreichen und danach sinken, weil die Energieeffizienz ständig verbessert wird und die Weltbevölkerung immer schneller abnimmt. Der Verbrauch von fossilen Brennstoffen wird deutlich früher seinen Höhepunkt überschreiten, während sich der Marktanteil der erneuerbaren Energien beständig erhöht.
    Allerdings wird all das erst in ferner Zukunft eintreten, vor allem aus Sicht kurzsichtiger Finanzanalysten, für die das nächste Jahr schon unfassbar weit in der Zukunft liegt. Solche Analysten bewerten Aktien von fossilen

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