2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
Fazit:
Der Anpassungsprozess der Menschheit an die Grenzen des Planeten hat tatsächlich begonnen. In den kommenden 40 Jahren werden die Anstrengungen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, weitergeführt werden. Der künftige Anstieg der Weltbevölkerung und des weltweiten BIP wird nicht nur durch diese Anstrengungen verlangsamt, sondern auch durch einen rapiden Rückgang der Fertilität infolge der Urbanisierung, durch den Rückgang der Produktivität aufgrund sozialer Unruhen und durch die andauernde Armut unter den ärmsten zwei Milliarden Menschen auf der Welt. Gleichzeitig werden beeindruckende Fortschritte in der Ressourceneffizienz und bei klimafreundlichen Lösungen gemacht. Der Fokus wird sich von der Steigerung des Pro-Kopf-Einkommens auf das menschliche Wohlergehen verlagern.
Dennoch: Die breite Datenbasis von 2052 lässt den Schluss zu, dass die Menschen zu langsam reagieren. Der kritischste Faktor sind die anthropogenen Treibhausgasemissionen. Diese Emissionen werden so hoch bleiben, dass unsere Enkel in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts wahrscheinlich mit einer sich selbst verstärkenden und damit unkontrollierbaren globalen Erwärmung leben müssen.
Die wichtigsten Botschaften von 2052
Der globale Bevölkerungszuwachs wird früher als erwartet stagnieren, weil die Geburtenzahlen der zu immer größeren Anteilen in Städten lebenden Weltbevölkerung dramatisch fallen werden. Die Weltbevölkerung wird kurz nach 2040 bei 8,1 Milliarden ihren Höchststand erreichen und dann zurückgehen.
Das globale BIP wird langsamer als erwartet steigen, weil die Bevölkerung langsamer wächst und der (gesamtwirtschaftliche Arbeits-) Produktivitätszuwachs abnimmt. Um das Jahr 2050 wird das globale BIP 2,2 mal größer sein als heute.
Das Produktivitätswachstum wird geringer ausfallen als in der Vergangenheit, weil die Volkswirtschaften zunehmend ihr Entwicklungspotenzial ausschöpfen und weil soziale Verteilungskämpfe und extreme Wetterbedingungen zunehmen werden.
Die Wachstumsrate beim globalen Konsum wird sinken, weil ein größerer Anteil am BIP für Investitionen ausgegeben werden muss, um Probleme zu lösen, die durch Ressourcenerschöpfung, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verlust der Biodiversität und gesellschaftliche Ungerechtigkeit entstehen. Der globale Konsum von Gütern und Dienstleistungen wird 2045 seinen Höchststand erreichen.
Dank steigender gesellschaftlicher Investitionen in den kommenden Jahrzehnten (obwohl oft unfreiwillig und in Reaktion auf Krisen) werden Ressourcen- und Klimaprobleme bis 2052 keine katastrophalen Ausmaße annehmen. Es wird jedoch um die Mitte des Jahrhunderts zu unnötigem Leiden wegen unverminderter Klimaschäden kommen.
Das Ausbleiben von engagierten und konsequenten Reaktionen der Menschheit in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird die Welt in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf einen gefährlichen Pfad der sich selbst verstärkenden globalen Erwärmung bringen.
Langsames Wachstum des Pro-Kopf-Verbrauchs in großen Teilen der Welt (und Stagnation in den reichen Weltregionen) wird vermehrt zu sozialen Spannungen und Konflikten führen, die wiederum einen systematischen Produktivitätsanstieg bremsen werden.
Der verengte Blick von Kapitalismus und Demokratie auf kurzfristige Erfolge führt dazu, dass weise Entscheidungen für das langfristige Wohlergehen nicht rechtzeitig getroffen werden.
Die Weltbevölkerung wird zu immer größerem Anteil in Städten leben und ist nicht bereit, die Natur um ihrer selbst Willen zu schützen. Die Biodiversität wird darunter leiden.
Die Folgen werden in den fünf in diesem Buch analysierten Regionen ganz unterschiedlich ausfallen. Dies sind: die Vereinigten Staaten, die anderen OECD-Länder (einschließlich Europäischer Union, Japan, Kanada und der meisten anderen Industrieländer), China, BRISE (Brasilien, Russland, Indien, Südafrika und zehn weitere große Schwellenländer) und der Rest der Welt (die 2,1 Milliarden Menschen im unteren Bereich der Einkommenspyramide).
Die Überraschungsverlierer werden die derzeitigen globalen Wirtschaftseliten sein, insbesondere die Vereinigten Staaten (wo der Pro-Kopf-Verbrauch auch in der kommenden Generation stagnieren wird). China wird der Gewinner sein. Die BRISE-Länder werden Fortschritte verzeichnen. Der Rest der Welt wird arm bleiben. Alle, insbesondere die Armen, werden in einer Welt leben, die zunehmend von Chaos und Klimaschäden geprägt ist.
Die
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