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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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für die Veränderungen herausbilden, das ausreicht, um eine breite Unterstützung für effektivere Maßnahmen zu schaffen. Und wenn ich Recht habe, werden die Wähler in den verantwortungsvoll regierten Teilen der Welt im Jahr 2052 genügend Schäden gesehen haben und anfangen, sich ernsthaft vor der Möglichkeit eines sich selbst verstärkenden Klimawandels in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zu fürchten. Es wird endlich zu einer gewaltigen Anstrengung und zusätzlichen Investitionen kommen, um zum Wohl aller, reich oder arm, Städter oder Landbewohner, die Emissionen zu reduzieren. Gleichzeitig wird es zu außergewöhnlichen Maßnahmen kommen, um sich an das neue Klima anzupassen. Davon werden aber nur die profitieren, die es sich leisten können: die reichen Bewohner der Städte.

KAPITEL 6 Ernährung und Fußabdruck bis 2052
    J ede Diskussion über globale Prognosen beschäftigt sich an irgendeinem Punkt mit der Ernährungssicherheit. Seit die Weltbevölkerung unkontrolliert wächst, stellen wir uns die Frage: Wird die Menschheit sich auch in Zukunft noch ernähren können?
Die Nahrungsmittelproduktion wird eine geringere Nachfrage befriedigen
    Meiner Meinung nach lautet die Antwort: ja – zumindest bis 2052. In den nächsten Jahrzehnten werden immer mehr Nahrungsmittel produziert werden und die Nachfrage wird nicht so stark steigen, wie viele erwarten. Im Jahr 2052 werden die negativen Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Nahrungsmittelproduktion noch nicht ins Gewicht fallen. Es werden nur ein Drittel mehr Menschen auf der Erde leben als heute, viele Arme werden deutlich besser essen und viele Reiche werden weniger rotes Fleisch essen. Der reiche Mensch – Homo affluensis – wird zunehmend auf raffinierte Nahrungsmittel verzichten und damit die landwirtschaftliche Produktion entlasten. Im Durchschnitt werden viermal so viele Nahrungsmittel konsumiert werden, als zum Überleben, dem sogenannten Existenzminimum, benötigt wird und mehr als genug für eine gesunde und schmackhafte Ernährung. Aber die Nahrungsmittel werden auch in Zukunft ungleichmäßig verteilt sein und es werden weiterhin viele Menschen verhungern.
    Die Nahrungsmittelproduktion stieg in den vergangenen 40 Jahren eindrucksvoll. Die jährliche Produktion an Nahrungsmitteln, gemessen in Millionen Tonnen pro Jahr, hat sich zwischen 1970 und 2010 mehr als verdoppelt. Dieser Anstieg wurde vor allem durch den Einsatz von Kapital und neuer technischer Entwicklungen ermöglicht, weniger durch die Erschließung neuer landwirtschaftlicher Flächen. Durch den Einsatz von neuem Saatgut, mehr Dünger, mehr Pestiziden und mehr Bewässerung wurden die Bodenerträge um 90 Prozent von 2,4 Tonnen Nahrungsmittel pro Hektar und Jahr (im Jahr 1970) auf 4,6 im Jahr 2010 erhöht. In dieser Zeit hat sich der Umfang landwirtschaftlicher Flächen nur um 15 Prozent erhöht. Neue Flächen wurden erschlossen, oft durch Abholzen von Wäldern oder Bewässerung von Trockengebieten, und dadurch wurde der Flächenverlust durch Bebauung oder Erosion mehr als ausgeglichen.
    Die Nahrungsmittelproduktion wird weiter steigen. In der ehemaligen Sowjetunion, in Brasilien und in den südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Ländern gibt es noch erhebliche Reserven an ungenutztem Land. Solange der Verbraucher sich eine Entsalzung von Meerwasser leisten kann, steht Wasser zur Bewässerung praktisch in unbegrenzter Menge zur Verfügung. Und solange Energie verfügbar ist, wird es auch Dünger geben. Zusätzlich wird die Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen vorangetrieben werden, zumindest außerhalb Europas. Zwar werden sie sich langfristig voraussichtlich als nicht-nachhaltig erweisen – und man sollte meiner Meinung nach im Idealfall auf sie verzichten –, dennoch werden sie in den kommenden Jahrzehnten wohl verbreitet eingesetzt werden. Gentechnisch veränderte Organismen werden die Erträge in zu trockenen, zu feuchten oder anderweitig ungeeigneten Gebieten steigern. Da sie kurzfristigen Nutzen versprechen und die potenziellen ökologischen Folgen sich erst langfristig bemerkbar machen werden, in Form von Resistenzen oder durch Genübertragungen auf andere Pflanzen, wird die Menschheit die damit verbundenen Risiken akzeptieren.
    Bis 2052 wird sich der Klimawandel immer stärker auf die Agrarwirtschaft auswirken, 1 hauptsächlich durch zwei einander entgegenwirkende Effekte: Bei einem höheren CO 2 -Anteil in der Atmosphäre wachsen Pflanzen in der Regel

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