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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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(Norweger, geboren 1956) ist Professor der Biologie. Er ist Autor vieler wissenschaftlicher Veröffentlichungen über Evolution und Ökologie, darunter auch zum Klimawandel. Er hat außerdem mehrere populärwissenschaftliche Bücher und Artikel veröffentlicht und engagiert sich in der öffentlichen Debatte um den Klimawandel.
    Ich habe weder einen Grund noch die Fachkenntnisse, um der Vision in »Schwere Zeiten für arktische Gewässer« zu widersprechen. Worüber ich mir aber wirklich Sorgen mache, wenn ich von den vielen überraschenden Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung auf das besondere Ökosystem der Arktis lese, ist, dass solche Überraschungen wahrscheinlich auch in anderen Ökosystemen der Erde lauern, die ich nicht gut kenne.
    Denn es wird riesige regionale Unterschiede geben bei den Auswirkungen des Klimawandels. Auf der einen Seite wird »der Neue Norden« – Nordkanada, Alaska, Sibirien, Nordrussland und Skandinavien – vom wärmeren Klima, neuen Handelsrouten und schnellerem Feldfrucht- und Baumwachstum profitieren. Auf der anderen Seite wird den tiefer gelegenen Inselstaaten das Wasser wortwörtlich bis zum Hals stehen und ihre Bewohner heimatlos werden. Zwischen diesen Extremen werden sich die vorher regelmäßigen Abfolgen von Regen- und Trockenperioden in einigen bisherigen Kornkammern ändern: Manche Regionen werden austrocknen, andere zu nass werden.
    Überall werden sich die Unterschiede zwischen Stadt und Land weiter verstärken. Der Urbanisierungsprozess wird seit Generationen von Menschen vorangetrieben, die auf der Suche nach besseren Chancen und einer besseren Versorgung in die dicht besiedelten Gebiete strömen. Dieser Prozess wird sich fortsetzen und sogar noch verstärkt werden durch die ständig wachsende Bedrohung auf dem Land durch gefährliche Extremwetterereignisse. Die Menschen werden sich in der Gesellschaft anderer Menschen sicherer fühlen, wie in » Ausblick 5–4 : Flucht in die Großstadt« beschrieben wird.
    AUSBLICK 5–4
Flucht in die Großstadt
    Thomas N. Gladwin
    Bis zum Jahr 2040 wird die städtische Bevölkerung weltweit von 3,5 Milliarden auf etwa fünf Milliarden Menschen anwachsen. Die Städte werden in einem Umfang und einer Geschwindigkeit wachsen, die alles, was die Menschheit in ihrer Geschichte bisher erlebt hat, in den Schatten stellen werden. Am meisten werden die Städte in den heutigen Entwicklungsländern wachsen, vor allem in Asien und Afrika. China und Indien werden zusammen bereits ein Drittel des gesamten Wachstums ausmachen.
    Die Bevölkerung wird hauptsächlich durch eine Geburtsrate zunehmen, die über der Sterberate liegt. Aber es werden auch viele Menschen aus ländlichen Gebieten in die Städte abwandern oder durch eine Ausdehnung der Stadtgrenzen zu Stadtbewohnern werden. Die Migranten werden durch die besseren Jobchancen und Sozialeinrichtungen in die Städte gezogen und durch sich verschlechternde Umwelt- und Wirtschaftsbedingungen aus den ländlichen Gebieten vertrieben werden.
    Etwa 70 Prozent der natürlichen Bevölkerungszunahme wird sich in informellen Siedlungen (sprich: überfüllten Slums) vollziehen. Über 95 Prozent der Neuankömmlinge vom Land werden ihr Leben als Städter in diesen Slums beginnen, die üblicherweise in gefährlichen Überschwemmungsgebieten, an Flussläufen, steilen Abhängen oder auf neugewonnenem Land liegen. Das Leben dort ist von schlechter Governance, unzureichender Infrastruktur und gesundheitsschädlichen Lebensbedingungen geprägt. Die Zahl der städtischen Slumbewohner in den Entwicklungsländern wird von etwa einer Milliarde im Jahr 2010 auf über 1,5 Milliarden im Jahr 2030 ansteigen, weil entweder die wirtschaftlichen Möglichkeiten fehlen oder weil die Stadtverwaltungen der Bekämpfung der Slums keine Priorität einräumen.
    Durch den Urbanisierungsprozess des frühen 21. Jahrhunderts wird sich die Armut der Welt in den Städten konzentrieren. Etwa die Hälfte der zusätzlichen Erdenbewohner wird in den niedrig gelegenen Küstengebieten der Welt leben, in denen weniger als zehn Prozent der weltweiten erneuerbaren Süßwasservorkommen zur Verfügung stehen und die bereits an schweren Schäden des Ökosystems leiden. Wenn sich der Trend zur Zersiedelung der Städte fortsetzt, werden sich die bebauten Stadtgebiete in der Zeit zwischen 2010 und 2030 massiv ausdehnen und zum Schwund an Ackerland, Wäldern, Grünflächen und Biodiversität beitragen.
    Aber die großen Städte bieten auch die größte

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