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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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schneller, während sich das Pflanzenwachstum bei höheren Temperaturen eher verlangsamt. Nur in den nördlichen Klimazonen begrenzt Kälte das Pflanzenwachstum. Die steigende CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre in den nächsten 40 Jahren wird die landwirtschaftlichen Erträge erhöhen. Aber zur selben Zeit werden die immer höheren Temperaturen einen gegenteiligen Effekt haben. Es ist schwer vorherzusagen, wie sich das unter dem Strich auf die Erträge auswirken wird. Der Effekt wird im Jahr 2052 aber keineswegs groß sein und nur um plus oder minus fünf Prozent variieren.
    Für meine Prognose ging ich davon aus, dass die Ernteerträge insgesamt nur um fünf Prozent unter denen liegen werden, die ohne den Klimawandel erzielt worden wären. Die Auswirkungen wären größer, wenn die Landwirte das gleiche anbauen würden wie heute, was aber kaum der Fall sein wird: Die Landwirte werden zu Feldfrüchten wechseln, die das neue Klima gut vertragen.
    Mit Sicherheit aber wird in Zukunft weniger Land bewirtschaftet werden können, weil sich die Städte ausdehnen werden. Aber auch die Ausbreitung der Wüsten und der Anstieg des Meeresspiegels werden große Flächen für die Landwirtschaft unbrauchbar machen. Nach dem Jahr 2052, jenseits des Zeithorizonts meiner Prognose, werden diese Auswirkungen noch stärker werden, aber schon 2052 wird die landwirtschaftlich genutzte Fläche bereits sechs Prozent unter dem Höchstwert aus den 2030er-Jahren liegen.

    Abbildung 6–1: Globale Nahrungsmittelproduktion, 1970 – 2050
    Datenbereich: Nahrungsmittelproduktion (0 – 10,5 Milliarden Tonnen pro Jahr);
Landnutzung (0 – 3 Milliarden Hektar); Roherträge (0 – 8 Tonnen pro Hektar und Jahr);
Nahrungsmittel pro Kopf (0 – 1,4 Tonnen pro Personenjahr)
    Insgesamt wird die landwirtschaftlich genutzte Fläche in den kommenden 40 Jahren nicht viel größer werden, allerdings wird das Land deutlich intensiver genutzt werden. Durch intensive Bemühungen werden die globalen Ernteerträge im Jahr 2052 durchschnittlich das Niveau der OECD-Länder aus dem Jahr 1982 erreichen (4,6 Tonnen pro Hektar und Jahr). Das bedeutet vor allem zwei Dinge: Die Ernteerträge werden steigen und es sind immer noch weitere Steigerungen möglich. Doch im Hintergrund lauert der Klimawandel.
    In Abbildung 6–1 ist die Entwicklung gemäß meiner Prognose detailliert dargestellt. Im Jahr 2052 werden pro Jahr zehn Milliarden Tonnen Getreideeinheiten an Nahrungsmitteln produziert werden, eine Steigerung um 50 Prozent im Vergleich zu heute. Als Folge wird der Pro-Kopf-Verbrauch an Nahrungsmitteln um 27 Prozent steigen. Dem durchschnittlichen Weltbürger werden etwa 1.300 Kilogramm Nahrungsmittel pro Jahr zur Verfügung stehen, das Vierfache des Existenzminimums. Aktuell sind es 1.000 Kilogramm.
    Nach meiner Prognose wird es genug Nahrungsmittel für alle geben, die es sich leisten können. Je mehr wir bezahlen, umso besser werden wir essen. Der Handel wird weiter regionale Unterschiede im Nahrungsmittelverbrauch pro Kopf für Menschen mit derselben Kaufkraft ausgleichen. Grundnahrungsmittel werden relativ billig bleiben und die pro Personenjahr zur Verfügung stehende Menge an Nahrungsmitteln wird steigen. Das bedeutet aber nicht, dass niemand mehr verhungern wird. Menschen, die nicht genügend Nahrung selbst anbauen können und nicht genug Geld haben, um sie sich zu kaufen, werden auch weiterhin von Hunger bedroht sein. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Anteil hungernder Menschen an der Weltbevölkerung sinkt. Das Potenzial dazu wäre da. Aber sollte es nicht gelingen, wird es wohl vor allem eher an fehlender wirtschaftlicher Entwicklung denn an der Landwirtschaft scheitern.
Biokraftstoffe und weißes Fleisch auf dem Vormarsch
    Einige Ackerflächen werden für die Gewinnung von Biokraftstoffen genutzt werden. Es wird sich um eine begrenzte Fläche handeln, einen kleinen Teil der globalen landwirtschaftlichen Kapazität. Aber die Produktion von Biokraftstoffen wird die Preise für Nahrungsmittel nach oben treiben und bei den Armen für unnötige Härten sorgen. Allerdings werden höhere Nahrungsmittelpreise auch zu mehr Nahrungsmittelproduktion führen. Im » Ausblick 6–1 : Teures Öl = Teure Nahrungsmittel« geht es um dieses Thema.
    AUSBLICK 6–1
Teures Öl = Teure Nahrungsmittel
    Erling Moxnes
    Wird es im Jahr 2052 möglich sein, die Weltbevölkerung zu ernähren? Die Welternährungsorganisation (Food and Agriculture Organization – FAO) hofft das

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