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2054 - Die Höhlen von Ertrus

Titel: 2054 - Die Höhlen von Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fuhr eine Tentakelsonde aus. Sie schnellte sich seitlich vom Tauchboot weg und bohrte sich für den Bruchteil einer Sekunde in die Wandung. Ebenso schnell kehrte sie in das Innere der QOLFIM 1 zurück. Der Syntron analysierte die Partikel an der Tentakelspitze, gab Infektionsentwarnung und schickte die Probe in das automatische Labor.
    Die Analyse dauerte eineinhalb Minuten. „Die Schwebeteilchen werden in das Gestein integriert und ihrer löslichen Bestandteile beraubt. Organische Bestandteile werden von dem glasigen Überzug abgestoßen und vom Wasserstrom weiterbefördert."
    Eine Erklärung für diese Trennung gab es nicht. An den Druckverhältnissen im Kanal konnte es nicht liegen. Physiker Mineratt vermutete eine molekularchemische Ursache und murmelte etwas von Oberflächenspannung.
    Die QOLFIM 1 hatte inzwischen mehr als drei Kilometer zurückgelegt. Es ging abwärts. Die Fließgeschwindigkeit nahm leicht zu, ebenso die Neigung des Kanals. Auf tausend Meter Strecke betrug der Höhenunterschied aktuell zehn Meter. Der Höhenmesser kletterte auf minus 700 Meter. Das Tauchboot bewegte sich in dem Wasserstrom mit sechs Knoten vorwärts, das entsprach etwas über elf Stundenkilometern. Addierten sie die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers von drei Metern pro Sekunde dazu, kamen die QOLFIM 1 und die QOLFIM 2 auf vierzehn Stundenkilometer.
    Nach zehn Kilometern hatte sich die Anzahl der Schwebepartikel im Wasser so weit reduziert, daß die Scheinwerfer eine beinahe ungetrübte Sicht auf den endlos erscheine nden Tunnel zuließen. Mpinder bremste das Tauchboot ab, dimmte die Scheinwerfer und vergrößerte den Kanalausschnitt im Bug-Hologramm.
    Sie entdeckten einen schmalen, gelbgrün leuchtenden Ring. Er säumte den Kanal und wuchs mit der Zeit zu einem fingerbreiten Ring an. „Beim TLD-Tower auf Thorrim", murmelte Mineratt. „Es ist organisch."
    Die Auswertung des Tasters ließ keinen anderen Schluß zu: Leben bei 320 Grad Celsius und einem Druck von 236 bar!
    Perry Rhodan drängte sich unwillkürlich der Gedanke an eine vo nblühendem Leben erfüllte Tiefe auf. Daß Vulkanismus als Wegbereiter für günstige Klimazonen dienen konnte, war eine uralte Erkenntnis. Im Zusammenspiel mit Wasser boten sich der Evolution optimale Chancen. Auf der Erde war es so gewesen und auf zahlreichen anderen Planeten, die in irgendeiner Form Leben hervorgebracht hatten.
    Für die Natur auf Ertrus galt es unter den erschwerten Bedingungen einer hohen Schwerkraft und eines extremen Luftdrucks ebenfalls. Was lag näher als die Vermutung, daß sich in den Tiefen des Planeten ein eigenes Biotop herausgebildet hatte?
    Perry bremste seine Euphorie. Die terranischen Kolonisten und deren Nachfahren hatten den Planeten mehr als einer gründlichen Untersuchung unterzogen und nichts gefunden, was aus dem Rahmen des Herkömmlichen gefallen wäre. Fauna und Flora folgten den Gesetzmäßigkeiten aller Sauerstoffwelten innerhalb der Biosphäre eines Sonnensystems. Die Übereinstimmung reichte bis hinab in den mikrobischen Bereich.
    Aus diesen Erkenntnissen und den Launen ihrer Wissenschaftler heraus hatten die Ertruser Tiere und Pflanzen ihrer neuen Heimat mit terranischen Begriffen in Latein versehen. „Es handelt sich um phosphoreszierende Algen", stellte Mineratt fest. „Unter den gegebenen Umständen ist diese Erscheinung ausgesprochen selten. Stimmen Sie mir da zu, Leutnant Ishery?"
    Rhodan störte sich an dieser Förmlichkeit zwischen dem TLD-Agenten und dem USO-Spezialisten. Andererseits war er erfahren genug, sich nicht zu den Umgangsformen innerhalb der USO zu äußern. Wenn selbst die Agenten des TLD sich für die Dauer des gemeinsamen Einsatzes diesem Usus anpaßten, stand es ihm schlecht zu Gesicht, Kritik daran zu äußern. In Quinto-Center hätte er genug Zeit dazu gehabt, wenn er es gewollt hätte.
    Ein greller Blitz zuckte durch das Hologramm. Er wollte einen Warnruf ausstoßen, aber Yilza Mpinder reagierte bereits und bremste die QOLFIM 1 ab. Das Wasser unter dem Rumpf brodelte und kochte, als die Energiefelder die Bewegungsrichtung der Flüssigkeit um 180 Grad änderten. Die QOLFIM 2 rückte gefährlich nahe.
    Das gelbgrüne Licht glühte grell und eindringlich. Die Insassen der beiden Tauchboote empfanden das Signal ohne Ausnahme als Warnung. Taster und Orter arbeiteten ununterbrochen. „Wir schleusen zwei Sonden aus. Sie sollen das Phänomen ergründen", entschied Rhodan. „Anschließend bewegen sie sich in Sicht- und

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