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2055 - 13 gegen Arkon

Titel: 2055 - 13 gegen Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ging. Zwei große, farblich durch nichts vom grünlichbraunen Wasser zu unterscheidende Schemen sanken hinab auf den Grund des Heißwassersees und drückten sich tief in den Schlamm. Das lange Warten hatte begonnen.
     
    4.
     
    Die Potemkinsche Stadt
     
    „Macht das weg! Fräst das weg! Desintegriert das weg!" Subeat dom Cyllken tobte - was keineswegs seinem üblichen Verhaltensmuster entsprach.
    Normalerweise hatte sich der neue Tato von Ertrus im Griff, besonders Untergebenen gegenüber. Aber dieser 21. Prago des Tarman 21.423 da Ark war nicht normal, und dom Cyllken würde nicht mal versuchen, sich einzureden, alles sei in Ordnung. Nichts war in Ordnung.
    Da machte es auch keinen Unterschied mehr, dass er die unerträgliche Provokation gar nicht gesehen hätte, wenn er wie üblich mit seinem Dienstgleiter vom Dach der Tatoratsverwaltung aus gestartet wäre, statt sich aus einer obskuren Laune heraus nach unten zu begeben. Nur um zu sehen, wie sich das neu erstehende Baretus, wie sich seine Stadt aus dieser Perspektive machte, Ob sie etwas hermachte.
    Das hätte er sich schenken können. Nicht nur, dass die kargen, blitzsauberen Häuserzeilen einen deprimierend leeren und unbelebten Eindruck machten - kein Wunder, wenn niemand außer einigen Wachrobots und Militärfahrzeugen auf den Straßen und Gleitertrassen unterwegs war-, nein, irgendwelche Vandalen hatten in der vergangenen Nacht das aus verspiegeltem Kunstgranit gefertigte Gigantportal seines Amtssitzes mit grellen Laser- und Thermoschmierereien verunstaltet. Wobei „Schmierereien" nicht ganz das richtige Wort war. Die in den molekülverstärkten Granit hineingebrannten Parolen schienen für eine halbe Ewigkeit gemacht - mindestens aber für die Jahrtausende, die die prächtige Fassade der arkonidischen Protektoratsverwaltung, jetzt Tatoratsverwaltung, hätte halten sollen. Einige aufgescheuchte Arbtanen schwärmten auf schnittigen Antigravscheiben um den parkenden Dienstgleiter aus, als wollten sie ihm, dem Tato, die Sicht auf die Abscheulichkeiten versperren. Zwei kegelförmige Reinigungsrobots mit wild um sich schlagenden Metalltentakeln fielen lautlos aus dem Himmel und richteten die Abstrahlmündungen ihrer Desintegratoren auf die verunstaltete Gebäudefront. Atyc ter Ronca, sein schnöseliger Protokollchef, betätigte mit einem Hüsteln den in Cholitt gefassten Auslöserkristall seines Parfumgehänges. Ein verirrter Ausläufer der von einem Zerstäuberfeld um ter Roncas Kopf verteilten Duftwolke stieg dem Tato in die Nase und verursachte ihm heftigen Niesreiz. „Unterlass dergleichen in meiner Nähe, Baron, oder du bist die längste Zeit mein Protokollchef gewesen!" herrschte dom Cyllken den jungen Diplomatenstutzer an. Dass er das sowieso nicht mehr lange sein würde, brauchte er dem ehrgeizigen Emporkömmling, der ihm vorwenigen Pragos gegen seinen ausdrücklichen Willen direkt vom „Befriedungskorps" auf Arkon Izugeteilt worden war, ja nicht unbedingt auf die olfaktorisch fehlgeleitete und, wie er argwöhnte, von raffinierten Narkotika zerfressene Nase zu binden. „Ich bitte um Vergebung, Zhdopandel", sagte sein dem untersten Adel entstammender - und darum umso gefährlichere - Neo-Protokollchef nicht wirklich überzeugend und versteckte die auffällige Parfumkette in einer Falte seines seidenen Pluderblousons, Dom Cyllken winkte ab und starrte missmutig auf die Ursache seines morgendlichen Wutausbruchs: die ausladenden „Schmierereien" ertrusischer Extremisten im samtgrau gesprenkelten Synthogranit. Er fragte sich in aufkeimender Panik, wie sie überhaupt auf das streng bewachte Gelände gekommen sein konnten.
    Da stand nicht etwa nur das altbekannte „Ertrus fällt nicht!" - obwohl es da stand, Dutzende Male und in riesigen, blutrot irisierenden Interkosmo-Lettern.
    Nein, was die Barbaren daneben in die Steinblöcke gebrannt hatten, war noch wesentlich ungeheuerlicher: „Bostich, wir kriegen dich!", stand da gefolgt von einem fünf Meter hohen Emotio-Thermogramm, das auf eine recht deftige Weise eine bei den meisten Humanoiden der. Galaxis eher verpönte sexuelle Praktik andeutete. Und darunter stand: „Arkon fällt!" Gezeichnet: „Kommando Kristallfraß 15. Oktober." 15. Oktober 1303 NGZ, dachte Subeat dom Cyllken. Der Tag, an dem sie ihre Untergrundregierung gebildet haben.
    Er wusste nur allzu gut, dass es diese Untergrundregierung wirklich gab. Und dass sie von 810 Millionen Ertrusern als rechtmäßig anerkannt wurde. Von allen

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