2056 - Invasion der Legion
gesogen wurde und nichts dagegen tun konnte.
Der junge Mutant fühlte Panik in sich aufkommen. Unwillkürlich fragte er sich, ob der Freund ihn verlassen und ob Keifan ihn mit seiner seltsamen Rüsselgeste dazu veranlaßt oder gar gezwungen hatte.
Er blickte zurück durch den Schlund ins Freie, und er sah einen Schwarm Roboter, der sich ihm rasch näherte. Die Abstrahlfelder ihrer Thermokanonen leuchteten. Ent setzt erkannte er, daß die Kampfmaschinen auf ihn schießen würden. „Startac!" schrie er in das Mikro seines Multifunktionsgerätes, das er mittlerweile ebenfalls aktiviert hatte. „Laß mich nicht allein!"
Ihm blieben noch Bruchteile von Sekunden. Danach würde das Energiefeuer über ihm zusammenschlagen und ihn in den Tod reißen. Und wenn das nicht geschah, würden die Mächte der Legion ihn ergreifen.
7.
Ein Lufthauch streifte ihn. Als Trim herumfuhr, bemerkte er, daß Startac Schroeder zurückgekehrt war. „Schnell!" drängte er. „Sie schießen auf uns."
Bevor diese Worte über seine Lippen gekommen waren, teleportierte der Terraner mit ihm.
Unmittelbar darauf materialisierten sie in einem lichten Wald unter mächtigen Baumstämmen, die in regelmäßigen Abständen von etwa drei Metern dicke Laubringe hatten, bis sie an ihrer Spitze pfeilförmig ausliefen.
Keifan Sogho Nirwai'Mangolem saß anscheinend erschöpft unter einem Baum, lehnte sich mit dem Rücken an das Holz und streckte die plumpen Beine weit von sich. Der Rüssel baumelte auf seine Brust herab, wo Hermigo aus einer Falte seiner Kleidung hervorlugte.
Der Blick des Dickhäuters war wieder so leer und ausdruckslos wie nun schon gewohnt. „Das war gerade noch rechtzeitig. Danke!" Trim Marath legte dem Freund kurz die Hand auf die Schulter, um seine Worte mit dieser Geste zu unterstreichen.
Dann trat er zur Seite, um an den Wipfeln der Bäume vorbei zu den Gigantschiffen der Legion hinaufzusehen. Er beobachtete, wie eines von ihnen mehrere Gleiter in sich hineinzog.
Mit beiden Händen fuhr er sich durch das dünne, kurz geschnittene Haar. Dann kratzte er sich abwechselnd an den stark behaarten Handrücken. Er spürte, daß sein Herz rasend schnell schlug und daß er die knapp überstandene Gefahrensituation noch nicht ganz verarbeitet hatte.
Er wunderte sich darüber, daß Startac Schroeder so kühl und beherrscht wirkte, als sei er vollkommen unbeeindruckt. „Gut, daß du plötzlich wieder teleportieren konntest", sagte er. „Das habe ich ihm zu verdanken", erläuterte der Terraner mit seltsam gepreßter Stimme.
Startac schien die in seinen Lungen gestaute Luft nicht so recht loswerden zu können. Trim stutzte, und dann begriff er, daß der Freund ebenso mit seinen Nerven zu kämpfen hatte wie er. Auch an ihm war nicht spurlos vorbeigegangen, was geschehen war, und das wirkte irgendwie beruhigend auf ihn. „Mann!" stöhnte er und ließ sich ins Gras sinken. „Mir war ganz schön mulmig."
Startac setzte sich neben ihn. „Mir auch. Das kannst du mir glauben", beteuerte er. „Dagegen hatten wir es auf der Erde total ruhig."
„Zum Helden bin ich jedenfalls nicht geboren." Der Yornamer, der nicht bereit war, sich gar so ernst zu nehmen, lachte kurz auf, um auf diese Weise den Streß ein wenig abzubauen. „Aber wenn das so weitergeht, kommt das ja vielleicht noch."
„Ich hoffe doch, daß wir so was nicht unbedingt lernen müssen", ging Schroeder auf den lockeren Ton ein. Er schob sein kantiges Kinn vor, als wollte er damit ausdrücken, wie sehr er sich den Verhältnissen entgegenstemmen wollte, denen sie ausgesetzt waren. „Irgendwann wird dieser Alptraum ja wohl vorbei sein. Jedenfalls weiß ich jetzt, weshalb sich unser Dickhäuter als Druide bezeichnet."
„Tatsächlich?" Trim Marath blickte den Teleporter überrascht an.
Von jeher hatte er sich für terranischen Geschichte interessiert und kannte auch einige der alten Sprachen. Daher hatte er dem Wort Druide von Anfang an eine bestimmte Bedeutung beigemessen. „Die Bezeichnung stammt aus dem Keltischen", erläuterte er, „einer altterranischen Sprache, und bedeutet soviel wie Priester."
„Nun, ja - Priester!" Schroeder verzog die Lippen. Mit dieser Übersetzung war er nicht ganz einverstanden. „Als sich Keifan mit seinem Rüssel - er nennt ihn übrigens Traenii, wie ich mitbekam - an meiner Stirn festsaugte, habe ich gefühlt, wie Ene rgie von ihm zu mir floß.
Zugleich hat er mir einige Informationen vermittelt. Danach scheint er ein Medizinmann
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