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2058 - Im Land Dommrath

Titel: 2058 - Im Land Dommrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Translator los war, dass er ihm manches von dem, was Harim sagte, nicht oder nur bruchstückhaft übersetzte. „Ich würde mir die Sehenswürdigkeiten von Rangkonrabat sehr gerne zeigen lassen. Aber ich besitze keinen einzigen Do'Son."
    „Mein Wort gilt, ich bin eine Ehrenfrau", sagte Harim feierlich; Trim überlegte, ob die weiblichen Mindandarer womöglich keine äußeren Geschlechtsmerkmale besaßen oder ob die wallenden Lagen aus Tüll sie verhüllten. „Was, willst du sehen, wohin soll ich dich zuerst führen, gebatsche di viuriso? Zu den virtuellen Spiegelkabinetten der Sirum Arbincarque? Zu den Feuerbrunnen in der Villa Regia Lysonek? Oder bist du technisch interessiert und willst die Remise der fliegenden Regenbogen-Engel sehen? Oder die fließende Pracht ..," Harim zählte eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten ihrer Stadt auf, und das wäre wohl endlos so weitergegangen, hätte Trim ihr nicht mit beschwichtigenden Handbewegungen Einhalt geboten. Es war für ihn fast wie eine Erlösung, als die Fremdenführerin verstummte und ihn mit dem Ausdruck leisen Unbehagens fragend ansah. „Mir sagen diese Bezeichnungen alle nichts", erläuterte Trim der Mindandarerin so freundlich wie nur möglich. „Ich komme von einer Randwelt namens Terra, einem richtigen Hinterwäldlerplaneten. Ich kenne praktisch nichts vom großen Land. Ich kenne mich nicht einmal mit den herrschenden Gepflogenheiten aus. Du musst also Nachsicht mit mir haben, wenn ich keine Wünsche äußern kann. Mindandar ist mir nämlich völlig unbekannt. Ein weißer Fleck in meiner geistigen Landkarte."
    „Aber du würdest meine Dienste gerne beanspruchen wollen?"
    „Sehr gerne. Ich möchte so viele sehenswerte Stätten aufsuchen, wie man in einem Viertelcorz bewältigen kann."
    „Sono dei mouso!" rief Harim erfreut aus. „Dann folge mir, und du wirst es nicht bereuen, Fremder."
    „Ich heiße Trim. Trim Marath."
    „Filisicco!"
    Trim war inzwischen dahintergekommen, dass sein Translator keinerlei Mucken machte. Es lag an Harim. Sie hatte wohl die Macke, immer wieder Worte aus verschiedenen anderen Sprachen einzustreuen, so dass die Lernkreise des Translators überfordert waren. Trim folgte seiner Führerin in die entgegengesetzte Richtung des Portalhügels.
    Harim hatte eine Art Trillerpfeife gezogen. Jedes Mal wenn sie dieser einen schrillen Pfeiforkan entlockte, stob die Menge vor ihnen auseinander. Auf diese Weise bahnte sie ihnen den Weg durch das dichte Gewühl. „Aus der Höhe hat Rangkonrabat den Eindruck einer willkürlichen Ansammlung von Gebäuden gemacht", sagte Trim, während er ihr durch die Gassen in der Menge folgte, die sie mit ihrem infernalischem Trillern schuf. „Hat man beim Bau der Stadt kein Konzept gehabt?"
    „Du wirst aber auch bemerkt haben, dass es eine Reihe von geradlinigen Chausseen gibt", antwortete Harim, während sie vorwärts hopste und wild gestikulierte. „Diese wurden von den Rittern von Dommrath schon vor langer Zeit errichtet. Nach ihrem Willen hätten diese Prachtstraßen durch ebenso geradlinige Querstraßen verbunden werden sollen. Aber wir Mindandarer mögen keine strenge Geometrie und haben unsere eigenen Vorstellungen verwirklicht." In diesem Zusammenhang erfuhr Trim, dass die Ritter von Dommrath Mindandar schon vor einigen tausend Jahren erschlossen hatten. Die Mindandarer besaßen damals bereits einen relativ hohen technischen Standard und konnten mit ihren hochgezüchteten Teleskopen tief in den Weltraum blicken. Aber sie hatten keine Ahnung, dass es in der Galaxis so viele verschiedene Intelligenzen gab. Erst als sie an das Dommrathische Netz angeschlossen worden waren, stand ihnen das ganze weite Land offen. „Dann hattet ihr nie eine Chance, die Raumfahrt zu entwickeln", meinte Trim bedauernd. „WOZU Raumfahrt?"
    „Aber Mindandar gehört doch zur Astronautischen Revolution!"
    Harim machte eine wegwerfende Handbewegung. Auch Trim ließ es dabei bewenden und stellte zu diesem Thema keine weiteren Fragen mehr. Sie kamen durch eng verwinkelte Gassen, in denen sich die Häuserwände fast aneinander lehnten. Hier kam der Passantenstrom nahezu zum Stehen. Aber auch in dieser Enge schaffte ihnen Harims Kakophon Platz zum Weiterkommen. Die Schimpftiraden, die sie dadurch gegen sich auslöste, quittierte sie mit gackerndem Lachen. Sie kamen auf großzügig angelegte Plätze mit wunderschönen Prachtbauten. Harim führte ihn zu einem davon und erklärte, dass es sich dabei um die Villa Elandurgave

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