2058 - Im Land Dommrath
dem Daumen ihrer sechsfingrigen Hand auf ihn, als wolle sie ihn damit aufspießen. „Warst du es, der die Dunkelmacht aufgerufen hat?"
„Nun ... ja", gab Trim zu, obwohl ihm die Formulierung der Berku'Tama nicht behagte. „Man hat mir erzählt, wie Ini'Caesu darauf reagiert hat", fuhr Anu'Rastevi streng fort. „Dem solltest du keine besondere Bedeutung beimessen."
„0 nein, das werde ich nicht", versicherte Trim, obwohl er keine Ahnung hatte, was die Berku'Tama eigentlich von ihm wollte. ,„Ini'Caesu wurde mir von einem guten Revolutionsfreund zur Erziehung anvertraut", fuhr Anu'Rastevi fort. „Sie soll auf der CIKEBO durch eine harte Schule gehen. Ich weiß, dass sie noch unausgegoren und schwärmerisch ist und einen Hang zum Romantischen hat. Aber diese Flausen werde ich ihr noch austreiben. Ich möchte nur nicht, dass schlechter Einfluss auf sie ausgeübt wird."
„Das ... das habe ich nicht vor", stotterte Trim eingeschüchtert. „Dann ist es gut", sagte Anu'Rastevi und ließ sie abführen. Man brachte die Gefährten in einen kleineren leeren Laderaum, der so schlecht schallisoliert war wie der andere, so dass sie dem Rumoren der Triebwerke mit voller Wucht ausgesetzt waren. Wenigstens stand ihnen ein Bildwürfel zu Verfügung, auf dem sie die verschiedenen Flugphasen mitverfolgen konnten. Als sie in diese Zelle gebracht wurden, konnten sie noch die Sterne des Alls sehen. Gleich darauf wurden diese jedoch von Schlieren abgelöst, als seien sie in einen Linearflug übergegangen. „Kannst du mir eigentlich sagen, was diese Anu'Rastevi eigentlich von mir wollte?" fragte Trim den Druiden. „Du haste es gehört, sie ist besorgt um ihren Schützling Ini'Caesu", sagte Keifan.
„Und was ist mit Ini'Caesu los?"
„Mit Ini' bezeichnen die Berku'Tama ihre Jungauen", meinte Keifan launig. „Und es scheint ganz so, dass Ini'Caesu in dir denjenigen gefunden hat, Trim, der sie zur Anu machen soll und ..."
„Das ist wohl ein dummer Scherz", meinte Trim unbehaglich. War es aber nicht. Denn in diesem Moment ging das Schott auf, und Ini'Caesu schlüpfte herein.
Trim schrie entsetzt auf und verkroch sich bis in den hintersten Winkel der Zelle. „Bleib mir nur ja vom Leib!" rief er der jungen Berku'Tama zu und streckte ihr abwehrend die Hände entgegen. „Deine Patin hat mir Schreckliches an-, gedroht für den Fall, dass ich dir zu nahe komme."
„Du brauchst keine Angst zu haben", sagte Ini'Caesu einschmeichelnd und verscheuchte Startac Schroeder mit einer herrischen Handbewegung, als der Teleporter sich ihr in den Weg stellen wollte. „Ich habe Freunde an Bord, die haben Verständnis für mich. Sie werden Anu'Rastevi nicht verraten, dass ich bei dir bin, mein Lieber."
„Ich bin nicht dein Lieber", sagte Trim und sah hilfesuchend zu Startac und Keifan hinüber, doch die machten keine Anstalten, ihm Beistand zu leisten. Ini'Caesu näherte sich Trim bis auf einen Meter, dann kniete sie vor ihm nieder und bedeutete ihm, es ihr gleichzutun. Er kam der Aufforderung zögernd nach, dabei jedoch sorgsam darauf bedacht, zu Ini'Caesu die Distanz zu wahren. „Ist es nicht unglaublich, auf welch wundersame Weise du mich gebannt hast?" sagte Ini'Caesu fast zärtlich zu ihm. „Während du alle anderen gelähmt und bis tief in ihre Herzen verängstigt hast, hat die Erweckung deines Nebelmannes Gefühle ganz anderer Natur in mir geweckt. Deine Vision hat mich für dich entflammt."
„Das ... das tut mir aber leid", stammelte Trim. „Das braucht es doch nicht", besänftigte ihn Ini'Caesu, machte aber glücklicherweise keinen Versuch, ihm näher zu rücken. „Du hast mir zur schönsten Erfahrung meines bisherigen Lebens verholfen. Du hast mir gezeigt, dass man Aggressionen auch abbauen kann, ohne Furcht zu vermitteln. Und das ist das Wunder. Während sich meine Artgenossen von dir bedroht fühlten, du ihnen Existenzängste vermittelt hast, wurde ich durch Erleuchtung befriedet. Du hast mir durch Liebe und Zuneigung den Frieden gebracht."
„Das redest du dir bloß ein", sagte Trim verzweifelt. „Du musst fort. Wenn Anu'Rastevi ..."
„Pst", machte Ini'Caesu, und diesmal griff sie nach ihm und verschloss ihm mit der Hand den Mund, dass es ihm auf den Lippen kitzelte. „Du sollst keine Furcht empfinden. Ich bin doch nur zu dir gekommen, um an deiner Kraft Anteil zu nehmen und dir ganz nahe zu sein ..."
„Aber ich kann dich nicht zur Anu' machen", platzte Trim heraus, weil er sich nicht mehr anders zu helfen wusste;
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