2058 - Im Land Dommrath
Fähigkeiten bis zum Kern eurer Genstruktur vor; dort muss der eigentliche Fehler liegen. Wenn ich es schaffe, den grundlegenden Kode zu entschlüsseln, kann ich hoffentlich das Wesen des Gen-Defekts erkennen." Trim und Startac nickten dem Couxhaler zu. Sie waren mit allem einverstanden, mussten dankbar für jede Hilfestellung sein. „Da ich mich mit Startac bereits beschäftigt habe und ihn ein wenig kenne", sagte Keifan, „möchte ich auch mit ihm beginnen. Einverstanden?"
Auf Irittu hatte der Druide Startacs Teporterfähigkeiten mit seinem „Kuss" erweckt, als dieser zu geschwächt gewesen war, um sie gebrauchen zu können. „Einverstanden!" platzte Trim erleichtert heraus. Er wr aus verschiedenen Gründen froh, dass der Druide sich den Freund zuerst vornahm.
Der Grund war jedoch nicht der, dass ihm Schmerz zugefügt werden konnte oder Keifan an ihm versagte. So egoistisch war Trim keineswegs. Was in tatsächlich erleichterte, war viel mehr die Angst vor der Wahrheit über sie. Er hatte das höchste Psi-Potential, das je an Monochrom-Mutanten gemessen worden war, und doch besaß er keinerlei anwendbare Parafähigkeit. Irgendeine Kraft schlummerte in ihm, die noch nicht aus ihm hervorgebrochen war. Und ihm war bange davor, dass der Druide diese Kraft wecken könnte und sie sich dann als negatives Element erweisen könnte. Kurzum: Trim fürchtete sich vor sich selbst. Und darum war er froh, diesen Aufschub, eine Gnadenfrist, zu erhalten.
Keifan bat Startac, sich auf dem Lager auszustrecken und zu entspannen. Dabei sagte er: „Ich veranschlage für diese Sitzung einmal sechs Stunden ..."
„Was?" begehrte Startac auf und fuhr hoch. Aber Keifan drückte ihn wieder aufs Lager zurück. „Es könnte auch länger dauern", sagte der Druide mit seiner beruhigenden Stimme. „Sechs Stunden sind jedoch das Minimum, um in die Tiefe deines Ichs vorzudringen. Aber ich kann dir versichern, dass du keine Langeweile verspüren wirst."
„Bin ich danach wenigstens geheilt?" wollte Startac wissen. „Wirst du den tödlichen Gen-Defekt repariert haben?"
„Non Heilung kann keine Rede sein", sagte Keifan, während er in die Knie ging, sich über Startac beugte und sich mit seinem Nasenrüssel an seiner Stirn festsaugte. „Diese Sitzung dient einem ersten genaueren Kennenlernen." Als Startac eine instinktive Abwehrbewegung machte und Keifan an der Schulter von sich stoßen wollte, war Hermigo sofort zur Stelle und biss ihn mehrfach in die Finger, bevor Startac die Hand zurückziehen konnte. „Du musst dich entspannen, Startac", redete ihm der Druide zu. „Sträube dich nicht ... lass dich treiben ... folge mir ..." Der Körper des Monochrom-Mutanten sackte in sich zusammen, wurde geradezu schlaff. Startacs Augen schlossen sich, er atmete flach, wie im Schlaf. Auch Keifans Körper entspannte sich merklich, während er sich mit seinem Traenii an Startacs Stirn festsaugte. Selbst Hermigo schien diesen besonderen Moment zu würdigen, indem er seinem Bewegungsdrang widerstand und auf Keifans Schulter zur Ruhe kam. Die kleinen Äuglein des beißwütigen Tieres blieben jedoch wachsam auf Trim gerichtet. „Ich werde mich hüten ...", sagte Trim mit verhaltener Stimme zu Hermigo.
Startac gab ein langgezogenes, wohliges Seufzen von sich. Sonst passierte nichts. Keifan und Startac schienen miteinander verschmolzen und in eine andere Welt abgewandert zu sein. Trim wollte Keifans Worten gerne glauben, dass die kommenden sechs Stunden für Startac erlebnisreich sein würden. Aber er selbst war nur unbeteiligter Zuschauer bei einem Ereignis, das nach außen hin völlig undramatisch ablief. Ihm würde dabei sehr wohl langweilig werden, es sei denn, er legte sich mit Hermigo an. Aber er war weder Masochist, noch wollte er die Sitzung stören. Er ging zum Fenster und suchte nach einem Mechanismus, mit dem man es verdunkeln konnte. Vergeblich. Es war unmöglich, eine Atmosphäre der Behaglichkeit zu schaffen. Die grelle Leuchtschrift vor dem Fenster hüllte das ganze Zimmer in ihren unwirklichen Schein und ließ alles gespenstisch erscheinen.
Trim war davon wie geblendet. Aber dann sah er durch das Streulicht hindurch auf den großen Platz mit den Strömen von Passanten, hinauf zum Hügel mit dem gewaltigen Areal des Sektorenportals. Er ließ seine Blicke weiter über das gesamte Panorama dieser pulsierenden Stadt schweifen.
Der Mutant bekam durch das Fenster jedoch nur einen minimalen Ausschnitt zu sehen, und den Puls des Lebens von
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