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2059 - Die Astronautische Revolution

Titel: 2059 - Die Astronautische Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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richten weil sie mich bei jeder Bewegung daran erinnern, dass nur Demut der Boden ist, aus dem die Ähre der Weisheit wächst."
    „Yezzikische Stanzen, siebentes Buch, 52. Vers", sagte Ruben mechanisch und erbräunte unmittelbar darauf vor Scham, als er erkannte, dass er dem Verfasser persönlich gegenüberstand.
    Vismar Elonkuns rechte Läppchen vollführten die Geste des Ärgerlichen Wegwerfens. „Kannst du sonst noch was außer die Großmäuligkeiten anderer nachplappern?" Er musste gespürt haben, dass Ruben diese Zurechtweisung getroffen hatte, denn er fügte heiser hinzu: „Nun mach dir mal nicht ins Unterkleid. Wir wissen beide, dass du als heißes Eisen giltst. Ich beobachte dich schon geraume Zeit."
    Er winkte den verblüfften Ruben weiter in den nächsten Saal, in dem wegen der hier ausgestellten tropischen Pflanzen ein äußerst schwülfeuchtes Klima herrschte.
    Ohne weitere Kommentare zwängte sich der Oberste Lehrer, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie niemand beobachtete, hinter eine mächtige Honigtropf-Palme und öffnete ächzend eine kaum erkennbare Klappe im Boden des Gewächshauses. Er bedeutete Ruben, ihm zu folgen, und schlurfte die moosbedeckten Stufen hinab.
    Nach mehr als einem Kilo-Hiddyn endete die Stiege in einer roh behauenen Höhle, die sie wortlos durchschritten um zu einer Anordnung mehrerer modrig riechender, geräumiger Kammern zu gelangen, „Mein Studio", sagte Vismar grimmig. „Oder, wenn du so willst, der Schlupf winkel der einzigen nennenswerten Untergrund-Bewegung vom ganzen Seligen Land Dommrath."
    „Meister Vismar, ich verstehe nicht ..."
    „Halt das Scharnier! Und nenn mich nicht Meister! Hier, schluck das!" Er drückte Ruben etwas in die Hand, was sich wie ein ekliges, bereits von jemand anderem gelutschtes Bonbon anfühlte. „Ja, ich weiß, das Design ist nicht sehr gewinnend. Aber ich hatte keine Zeit für Schnickschnack. Jetzt würg's schon hinunter!"
    Abscheu und Verehrung lieferten sich in Ruben Caldrogyn ein kurzes, aber intensives Scharmützel. Als beide entkräftet darniederlagen, gewann die Neugier.
    Ruben spülte das bitter schmeckende Bonbon mit dem halben Pokal Trinkzucker hinunter, den ihm der Diagonaldenker in die Hand gedrückt hatte. Die Wirkung setzte nach wenigen Hiddyn ein. Als ob Geröll zur Seite geräumt würde, tauchte die verschüttete Architektur einer Frage in ihm auf, nein - eines ganzen Fragengebäudes.
    Warum, wenn wir die Materie bis zum kleinsten Elementarteilchen beherrschen, interessieren wir uns nur für so wenige, vergleichsweise kindische Anwendungsmöglichkeiten?
    Warum, wenn wir biotechnologisch so weit fortgeschritten sind, wenden wir all das Wissen kaum an, außer für quasi kosmetische Korrekturen?
    Warum, wenn wir Höhere Physik verstehen wie kein anderes Volk im Land Dommrath, glotzen wir bloßen Auges in den Himmel, wo wir doch Observatorien bauen könnten, Teleskope konstruieren, Astronomie entwickeln und in Folge Raumschiffe?
    Und warum wird bloß mein Kopf so schwer...
    Als Ruben wieder erwachte, hockte Vismar am Schreibtisch und wandte ihm seinen verkrümmten Rücken zu. Ohne sich umzudrehen, grummelte er: „Na gut, wäre auch zu schön gewesen, wenn es auf Anhieb geklappt hätte. Wie fühlst du dich?"
    Wenn er ehrlich war, er fühlte sich wie von einem sagenhaften Untier verschluckt, verdaut und wieder ausgeschieden. „Kannst du dich an irgendetwas erin nern?"
    „Nein. Das heißt, warte - doch, ja. Ein Wort ... Raumschiffe. Was ist das? Ich kenne den Begriff, verwende ihn selbst manchmal. Aber ich weiß nicht genau, was er eigentlich bedeutet ... Ich habe schon so viele Leute danach gefragt, aber niemand wollte mit mir darüber reden ... Und, äh, da war ein zweites, verwandtes Wort ... Astronomie. Aber ich kann damit nichts anfangen. Tut mir leid."
    Wütend schlug die gnomenhafte Gestalt mit bei den Fäusten auf den überfüllten Schreibtisch, zerschlug einen gläsernen Rauchabfall-Behälter. „Ich weißes eben auch nicht. Ich hatte gedacht, du würdest mir auf die Sprünge helfen können!"
    „Warum ausgerechnet ich?"
    „Weil du ... Ach, vergiß es." Er fuhr herum, verzog das Gesicht vor Schmerz wegen der abrupten Bewegung. „Hör zu, Ruben. Ich kann dir dieses Zeug erst wieder in... einem halben Damm geben, frühestens in vier Rhyn. Davor würde es dich umbringen, und der ganze Aufwand wäre umsonst gewesen. Aber trotzdem werden wir uns ab sofort jeden Murkolas hier treffen, hörst du?"
    Er spuckte

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