Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2063 - Zikanders Körper

Titel: 2063 - Zikanders Körper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gerade noch gefehlt. Wenn die uns erst geortet haben, kommen wir nicht mehr davon."
    „Ich fühle mich wieder kräftig genug für drei Teleportersprünge", bot Startac sich an. „Aber danach wird nichts mehr gehen."
    „In Ordnung", sagte Caldrogyn. „Bring uns irgendwo in den Rücken der Doppelstäbe, Startac! Dann besteht die Chance, dass sie dort nicht mehr nach uns suchen."
    Startac teleportierte in derselben Reihenfolge wie beim letzten Mal mit ihnen auf die andere Seite des kilometerlangen Lagerhauses. Als er mit Keifan als letztem materialisierte, gab er einen seltsamen Laut von sich; dann hörten sie das Geräusch eines am Boden aufschlagenden Körpers. Gleich darauf hörten sie Keifan sagen: „Startac hat vor Erschöpfung die Besinnung verloren."
    Caldrogyn schimpfte vor sich hin. „Diese verflixten Doppelstäbe haben schon wieder unsere Ortung aufgenommen!" Trim brauchte nur nach vorne zu blicken, um die acht Doppelstabroboter zu sehen. „Weg von hier!" befahl Caldrogyn. „Wir nehmen den nächsten Quergang nach rechts. Keifan, du musst Startac tragen!" Caldrogyns Stimme entfernte sich bereits. Trim hörte, wie Hermigo ein Gezeter anstimmte; was nur bedeuten konnte, dass Keifan sich Startac geschultert hatte. Trim folgte Caldrogyn und bog in den Seitengang ein. Schon nach wenigen Schritten lief er auf den Sambarkin auf. Er sah sofort den Grund, warum Caldrogyn angehalten hatte: Auch hier kam eine Gruppe Doppelstabroboter auf sie zu.
    Sie kehrten um, fanden einen Seitengang, der frei von Robotern war, und liefen diesen entlang. Dieser Gang war jedoch bereits nach etwa hundertfünfzig Metern zu Ende. „Beim nächsten Quergang schlagen wir uns nach links!" ordnete Caldrogyn an. Aber sie kamen zu keinem Seitengang mehr. Sie waren in einer Sackgasse gelandet und saßen in der Falle. Hinter ihnen strömten Doppelstabroboter in Scharen heran ...
     
    5.
     
    Er war gestorben, aber er war nicht tot. Das wurde ihm klar, als er irgendwann das Bewusstsein wiedererlangte. Er lauschte in sich hinein, erforschte seinen Zustand und erkannte, dass er noch körperlich war. Auch konnte er sehen, aber über andere Sinne verfügte er im Moment nicht. Er schwamm in einer trüben Nebelsuppe, und Partikel umtanzten ihn wie Insekten. Diese Unreinheiten bewegten sich im Rhythmus seines Atems. Er sog sie mit dem Luftholen ein und stieß sie mit dem Ausatmen wirbelnd aus. Er atmete jedoch keine Luft, soviel war sicher. Seine Lungen pumpten irgendeine Flüssigkeit. Er hatte keine Ahnung, wie diese Flüssigkeit schmeckte oder roch. Er konnte sie nur sehen und sich der Tatsache bewusst werden, dass sie ihn am Leben hielt. Er versank wiederum in Schlaf und hatte wilde Träume, an die er sich nach dem neuerlichen Erwachen nicht mehr erinnern konnte. Noch immer schwamm er in der von Unreinheiten durchsetzten Flüssigkeit. Das war noch lange so, wie lange, vermochte er nicht zu sagen.
    Er erwachte unzählige Male aus tiefem Schlaf und fand sich in der Flüssigkeit wieder.
    Doch diese veränderte von Mal zu Mal kaum merklich ihre Konsistenz. Sie wurde klarer, verlor ihre Trübheit, und irgendwann waren die Unreinheiten völlig verschwunden. Die Flüssigkeit war nun kristallklar. Und in dem Maße, in dem sie Reinheit erlangt hatte, bekam er seine Geschmacks- und Geruchssinne zurück. Die Flüssigkeit war geruchsneutral, aber sie schmeckte bitter, wie nach säurehaltigen Exkrementen. Ekelerregend. Er hatte bei jedem Erwachen durch die nebelige Suppe über sich eine verschwommene Gestalt gesehen. Nun, da sein Blick durch nichts mehr getrübt war, konnte er Einzelheiten an ihr erkennen. Über ihn war ein Riese mit gutmütig wirkendem Gesichtsausdruck gebeugt. Er mochte zwei Meter groß sein und bestimmt 120 Kilo wiegen. Er hatte eine rissige, spröde Haut und eine Nase, die wie ein verkümmerter Rüssel wirkte. Und er schien beständig zu grinsen, zeigte immerfort den Ausdruck eines Lächelns mit nach oben gewölbten Mundwinkeln. Die schwarzen, handtellergroßen Augen, überwölbt von Knochenwülsten, verstärkten den Ausdruck von Milde und Gutmütigkeit. Das konnte nur ein Druide sein.
    Mit diesem versöhnlichen Eindruck schlief er wieder ein und träumte einen schönen Traum. Er träumte über eine Zeit, da er einen makellosen Körper gehabt hatte. Einen perfekten Körper, den er absolut zu beherrschen gelernt hatte. Und ein guter Freund, der im Traum jedoch kein Gesicht hatte und auch keinen Namen nannte, verlangte flehend von ihm:

Weitere Kostenlose Bücher