2064 - Krisenfall Karthago
der linken, kleineren Hand aus. Im letzten Augenblick besann er sich. „Du Wurm!"fuhr er den Terraner an. „Du weißt ebenso gut wie ich, dass ich damit nichts zu tun hatte."
„Du weißt es, ich aber nicht. Vielleicht war es ein Fehler, die Überreste des Roboters nicht zu zerstrahlen." Zheobitt schob den aufdringlichen Kerl zur Seite, ging mit raschen Schritten zum Gleiter. Er stieg ein und ließ sich in den Pilotensessel sinken. „Auf ein Wort noch, Zheobitt! Die ZENTRIFUGE ist endgültig hin. Aber da gibt es dieses Schwesterschiff.
Wie hieß es gleich?"
„Du bist kein Reporter." Zheobitts Stimme klang wütend. „Vielleicht bist du ein Liga-Agent. Wer sonst käme ohne Probleme hierher in diese abgeschirmte Region? Sag diesem Noviel Residor, er soll sich einen Dümmeren suchen. Ich habe eine weiße Weste. So sagt man auf Terra doch, oder?"
„Die Weste bekommt schnell Flecken. Der Leumund macht's. Aber ich kann dich beruhigen, Doktor Galaktik. Ich komme weder im Auftrag des TLD noch der Regierung. Lunatic Intervisio ist gewillt, dich ins Rampenlicht zu zerren und dein Vorhaben zu beleuchten. Wir werden deinen Triumph in allen Einzelheiten festhalten, du magst wollen oder nicht."
„Den Teufel werdet ihr tun. Nur über meine Leiche!"
„Das lässt sich einrichten. Du kannst mir glauben, ich weiß, wovon ich rede. Schließlich bin ich seit gut siebenhundert Jahren tot. Bis bald." Der Kerl berührte einen Sensor am Gürtel und beschleunigte aufwärts. Der Ara warf ihm einen Blick hinterher. Hoch droben glänzte im Licht der Nachmittagssonne die Silhouette eines Fahrzeugs. Meysenhart hielt darauf zu und verschmolz Augenblicke später mit seinen Umrissen. Sekunden danach war auch das Fahrzeug spurlos verschwunden. „Syntron, ich brauche alle Informationen über einen Terraner namens Krohn Meysenhart!" zischte Zheobitt. Ein Holo baute sich auf. Der Syntron fragte in rasender Eile bei den öffentlich zugänglichen Verzeichnissen an, stellte Kontakt zu den Syntrons der Medienanstalten und zum Mondgehirn NATHAN her.
Bereits an der ersten Übersicht erkannte der Galaktische Mediziner, dass es sich bei dem Reporter unmöglich um den echten Meysenhart handeln konnte.
Folglich war der Name ein Pseudonym. „Tut mir leid", antwortete der Automat. „Über einen lebenden Reporter dieses Namens ist nichts bekannt. Lunatic Intervisio listet in seinen öffentlichen Verzeichnissen viertausend Beschäftigte auf. Ein Krohn Meysenhart befindet sich nicht darunter."
„Prüfe die öffentlichen Daten des gesamten Solsystems!"
„Schon passiert. Ein Krohn Meysenhart existiert definitiv nicht."Zheobitt versank in dumpfes Brüten. Irgendjemand wollte ihm das Leben auf Terra schwer machen. Wenn nicht der TLD dahinter steckte, dann vermutlich der Geheimdienst einer anderen Welt. Arkon? Drorah? Die Galactic Guardians auf der Suche nach Opfern, die sie kompromittieren konnten? Oder der Unbekannte hatte ihn einfach belogen.
Der Anblick der zweihundert Meter durchmessenden Halbkugel mit ihren hundert Metern Höhe und den fünf kolbenförmigen Brut-Reaktoren auf der Schnittfläche munterte den Galaktischen Mediziner etwas auf. Die Bildunterschrift lautete ZENTRIFUGE II. Es handelte sich um eine modernisierte Version seines vernichteten Schiffes. Die Gebäude ringsherum zeigten Zheobitt, dass der Raumer immer noch in der Spezialwerft auf dem Springer-Planeten Archetz stand. Er hatte das Schiff vor über einem Jahr in Auftrag gegeben und brauchte es nur noch abzuholen. Eine Anzahlung war damals erfolgt. Eigentlich hatte er sein bisheriges Schiff in Zahlung geben wollen. Daraus wurde nichts mehr, und Zheobitt versuchte sich damit abzufinden, dass das Schicksal es diesmal nicht gut mit ihm meinte. Der Auftrag der Mantar-Heiler hatte dazu geführt, dass er zwischen allen Stühlen saß. Um die Monochrom-Mutanten zu untersuchen, war er nach Terra gekommen. Hier hatte Wrehemo Seelenquell sein Schiff für die Reise nach Arkon rekrutiert. Bei der späteren Flucht aus dem Huhany'Tussan hatten die Arkoniden die ZENTRIFUGE beschossen und schwer beschädigt. Er hatte einen Teil seiner Besatzung verloren, darunter eine Reihe anderer, wertvoller Helfer. Wenigstens Kreyfiss war ihm geblieben, der Blender vom Planeten Ariga.
Sargorvon Progeron würde toben, wenn er erfuhr, wer Rhodans geglückte Flucht letztlich unterstützt hatte. Allein der Gedanke, dass der Unsterbliche auf Arkon Igewesen war, musste jeden Arkoniden zur Weißglut bringen. Aber
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