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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihr. „Er gehört zu den Bluthunden des Imperators."
    Marchany hielt sich mit ihrem Team in einer großen Kabine auf, um die Einzelheiten ihres bevorstehenden Einsatzes zu besprechen. Wenn sie erst einmal auf dem Planeten Urankan-5 waren, mussten die Arbeitsabläufe präzise festgelegt sein, damit es keine unnötigen Störungen gab. Für die Journalisten stand viel auf dem Spiel. Versagten sie, zählten alle Erfolge nichts mehr, die sie vorher erzielt hatten und für die sie ausgezeichnet worden waren. „Es ist absolut lächerlich, Yinkall zu den Kralasenen zu zählen", wies sie den Positronik-Koordinator zurück. „Er ist uns zugeteilt worden, um uns zu helfen und uns vor allem durch die Absperrungen der Wachen zu bringen, damit wir nahe genug an den Imperator herankommen."
    Ihren ehemaligen Kommilitonen als Kralasenen zu bezeichnen war in ihren Augen absurd. Geheimdienstler waren ihr schon immer suspekt gewesen, und die Kralasenen waren allzu gefährlich. Eben weil das so war, empfand Marchany es als lächerlich, dass ihr ehemalige Kommilitone zu ihnen gehören sollte. Er war kein Mann, vor dem man sich fürchten musste. Er arbeitete für die Regierung, aber ganz gewiss nicht für die Elitetruppe des Geheimdienstes. „Yinkall ist ein Bluthund! Er ist ein Celis, ein Auge des Imperiums. Ein Geheimdienstler und somit ein Mann, der eiskalt tötet, wenn man es ihm befiehlt."
    „Woher willst du das wissen?" Marchanys Stimme klang schärfer, als sie es beabsichtigt hatte. „Das habe ich im Gespür."
    „Du hältst jetzt die Klappe!" befahl sie ihm. „Ich verbürge mich für Yinkall. Ich kenne ihn schließlich seit vielen Jahren, und ich weiß, dass er sich für viele Aufgaben eignet, aber ganz sicher nicht für die der Kralasenen."
    „Die LIRTHAN gehört auch dazu", behauptete Mercarit, der kein anderes Thema als das der Kralasenen zu kennen schien. Je näher das Team dem Imperator kam, desto nervöser wurde er. Das Bewusstsein, dem mächtigsten Mann des Imperiums unmittelbar zu begegnen, ließ ihn offenbar seine Professionalität vergessen. „Und wennschon!" fuhr Marchany ihn an. „Es hat uns nicht zu interessieren. Natürlich muss der Geheimdienst für die Sicherheit des Imperators sorgen. Und selbstverständlich gehören die Kralasenen zu jenen, die den engsten Abwehrgürtel um Bostich zu bilden haben. Na und? Wir haben nichts damit zu tun. Wir bedrohen den Imperator nicht, sondern sollen nur über die Feierlichkeiten berichten. Also konzentriere dich auf deine Aufgaben, und belästige mich nicht mit diesem Schwachsinn!"
    Beleidigt presste er die Lippen zusammen. Marchany blickte ihn kurz an, und Zweifel kamen in ihr auf, ob er in ehrlicher Sorge gehandelt hatte. Sie fragte sich, was er ihr wirklich hatte vermitteln wollen. Litt er tatsächlich unter Kommunikationsschwierigkeiten, oder täuschte er eine solche Schwäche nur vor? Für einen Moment kam der Verdacht in ihr auf, dass er es durchaus hätte schaffen können, sich verständlich zu machen und das auszudrücken, was ihm am Herzen lag, wenn er es nur gewollt hätte. Darüber hinaus blieb die Frage, warum ihr Kollege ausgerechnet Yinkall beschuldigte, ein Kralasene zu ein. Dass er es aus einem Gefühl heraus getan hatte, nahm sie ihm nicht ab. Er musste einen anderen Grund dafür haben. Wenig später, als Mercarit es nicht merkte, beobachtete sie ihn. Ihr kam es so vor, als sei sein linkisches Verhalten lediglich eine Fassade, hinter der sich eine ganz andere Persönlichkeit verbarg.
    Während sie sich noch fragte, wer das nur sein könnte, kam Yinkall herein. Er war ein mittelgroßer Mann mit schulterlangen weißen Haaren und bräunlichroten Augen. Wie fast immer machte er einen unsicheren, fast schüchternen Eindruck. Die Geste, mit der er flüchtig grüßte, wirkte entschuldigend. Für die Journalistin war es diese linkische Art, die ihn liebenswert machte. Marchany ging zu ihm und schob ihre Hand unter seinen Arm. „Yinkall wird uns helfen, wo immer dies möglich ist", sagte sie laut und deutlich. „Er ist der Schlüssel zu allen Arealen, in denen wir arbeiten müssen. Also ein mächtiger Mann! Verärgert ihn mir nicht, weil ihr uns damit allen Schwierigkeiten machen würdet."
    Yinkall lächelte verlegen. „Man kann mich nicht verärgern", sagte er. „Ich habe eine Aufgabe, und die werde ich erfüllen. Sympathie oder Antipathie spielen dabei keine Rolle. Ich möchte, dass die Feierlichkeiten so gut wie nur irgend möglich dargestellt werden, und

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