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2070 - In der Sternenkammer

Titel: 2070 - In der Sternenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vielleicht ein Relikt der Vergangenheit?
    In letzter Zeit hatte der Isolationsgedanke die Auffassung der Ritter mittlerweile so weit durchdrungen, dass auswärtige Einflüsse grundsätzlich kritisch betrachtet wurden. Die anderen Ritter sahen die Suche nach Thoregons, nach Helioten und Erbauern der Brücke in die Unendlichkeit als potentielle Gefährdung des Landes Dommrath. Wer an diesen Geheimnissen kratzte, lief Gefahr, die Neugier ihrer Urheber zu erregen.
    Mohodeh fasste einen Entschluss. „Die im Speicher gelagerten Gerätschaften, welche die Ritter auf ihren langen Reisen zusammengetragen haben, werden in Zukunft nicht mehr angetastet. Ihre Lagerung soll nur noch für Notfälle unbekannter Art stattfinden." Er wusste, die anderen Ritter würden seine Autorität anerkennen und diesen Beschluss umsetzen. Und die Zuverlässigkeit der Hüter des Technologischen Speichers war im Land Dommrath mittlerweile ein geflügeltes Wort. Zuverlässig wie ein Seelenquell...
    Er konnte diese Anordnung durchaus vertreten. Die allgemein verfügbare Rittertechnik hatte mittlerweile ein Niveau erreicht, das keinen Bedarf an externer Hilfe mehr erkennen ließ. Aber war das die richtige Entscheidung? fragte er sich. Können wir einfach ignorieren, was außerhalb des Landes geschieht?
    Mohodeh Kascha wusste, er würde diesen Tag in seinem Leben, den 02C.04K.07R./432.000D, niemals vergessen. Rissa Kascha'de wurde vor seinem geistigen Auge wieder lebendig, auch der unglückselige Kalfym. Das kleine Beiboot des Ritterschiffes schwebte tief über der bewaldeten Seite des gigantischen Zylinders. Unter Mohodeh breitete sich auf einer Landmasse ein zusammenhängender Wald aus, der von einem schmalen Sumpf- und Wassergürtel umgeben war. Er kannte diesen Wald. Er hatte ihn schon oft gesehen. Die Tagebuchroboter hatten ganze Arbeit geleistet. Wie sie auch jetzt ganze Arbeit leisteten. Das Beiboot setzte genau dort auf, wo damals Rissa und Kalfym gelandet waren, auf einer Lichtung inmitten des Waldes, in der sich der Boden zu einem kleinen Teich hin absenkte.
    Die Gegenwart eines mächtigen Geistes war geradezu übermächtig. Mohodeh verließ das Beiboot und ging langsam zu dem Teich. Der Duft des Waldes ließ seine Sinne prickeln. Tausend verschiedene Nuancen, die sich zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügten. Was haben Rissa und Kalfym damals gerochen? fragte er sich. In der Mitte des Teiches ragte ein zehn Meter hohes, lilafarbenes Riesengewächs aus dem Wasser. Und die Zehntausende von Mikroblüten, die den Stamm bedeckten, bewegten sich in einem ästhetischen Einklang, der Mohodehs Sinne benebelten. Sie öffneten und schlossen sich permanent und stießen Wolken von süßlich riechendem Blütenstaub aus.
    Du bist ein Friedensbringer, vernahm Mohodeh Kascha Paumyrs Gedanken in seinem Geist. Eigentlich wollte ich eure Galaxis in Zukunft meiden, doch ich muss deine Leistung anerkennen... wie die deiner Vorfahren. Selbst die Kalfym Kaschas. Er hat richtig gehandelt, aber die Starrheit eurer Entwicklung lässt seine Denkweise nun in einem völlig falschen Licht erscheinen. Das darf nicht sein, dachte Mohodeh Kascha. Das kann nicht sein.
    Ich erkenne eure Leistung an, dachte Paumyr, und unvermittelt erschienen vor Mohodeh Gestalten auf der Lichtung. Wohlvertraute und schmerzlich vermisste Gestalten. Kimba'de, groß und schlank und blauhäutig, vollbusig, schmalhüftig und langbeinig. Gestalten, von denen er in seinen einsamen Nächten so heftig träumte, dass es ihm körperliche Schmerzen bereitete. Schmerzen, die niemand lindern konnte. Es gab keine Kimba'de mehr, mit der er sich paaren und Nachwuchs zeugen könnte. Ich habe bei meinem letzten Besuch einige Kimbaner in mir aufgenommen und in einer anderen Existenzform unsterblich werden lassen, durchdrang Paumyrs Gedanke ihn. Du bist also doch nicht der Letzte der Kimbaner. Und ich biete dir an, deinen Leib aufzugeben, mit mir und den anderen Kimbanern meine Friedensreise der Inzaila zu begleiten und nie mehr einsam zu sein.
    Wie kannst du mir das nur antun? dachte Mohodeh Kascha. Wie kannst du diesen Tag zu dem grausamsten in meinem Leben machen? Wie kannst du mich nur vor diese Wahl stellen? Doch er, der letzte körperlich lebende Kimbaner, wusste, wie er sich entscheiden würde. Für einen. Verbleib im Land Dommrath... Solange er lebte, war das Land seine Verantwortung. Ich wünsche dir deine Erfüllung, dachte Paumyr. Mohodeh wusste, das war ein Abschied für immer. Die

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