2075 - Die Shifting-Flotte
Feinde, nehmt keine Rücksicht auf sie!"
Der Kommandant der KESTAT - und damit des ganzen Verbandes - wurde in allen anderen Schiffen gehört. In ihre tiefblauen Schutzfelder gehüllt, hielten die eiförmigen Raumer unter maximaler Verzögerung auf den Kristallschirm zu und schossen auf alles, was sich ihnen zu nähern versuchte.
Innerhalb der ersten Minute zählten die Galornen 37 Abschüsse, während sie selbst kein einziges Opfer zu beklagen hatten. Ihre blauen Schirme lenkten alle auftreffenden Energien in den Hyperraum ab, waren so selbst für Transformgeschosse so gut wie undurchlässig. Die in überdimensionalen Feldern abgestrahlten Bomben detonierten nicht innerhalb der Schutzschirme, sondern davor im Weltraum.
Die Arkoniden ließen sich dadurch nicht entmutigen. Anscheinend hofften sie, durch konzentrierten Beschuss die Schirme der Galornen doch überlasten zu können. So flogen die 106 schwarzen Schiffe durch schwerstes Feuer auf ihr Ziel zu. Dann war es soweit. Zwei Galornenschiffe auf einmal explodierten im konzentrischen Feuer der Gegner, fast in derselben Sekunde. In Druu Katsyria explodierte auch etwas: die Wut, die grenzenlose Aggression. „Wir müssen ins Arkon-System!" schrie sie, wie sie es noch nie in ihrem Leben getan hatte. Die KESTAT kämpfte um ihr Überleben, und es War auch Druu Katsyrias Kampf! Sie war die KESTAT „Dann können uns die Arkoniden nicht mehr mit maximaler Kraft beschießen. Sie müssen mit ihren Transformkanonen Rücksicht auf die gravitatorische Stabilität des gesamten Systems nehmen!"
Von der „Zuführung" eines anderen Planeten des Arkon-Systems als Arkon In wusste Druu aus den Daten, die sie nach ihrem Gespräch von Pearl Ten Wafer und auf Pforte 3 erhalten hatte. Man konnte also davon ausgehen, dass die Stabilität des Drei-Planeten-Systems noch schwach war. Druu Katsyria wusste auch, welcher der drei bahngleichen Planeten Arkon In war. Ein weiteres Galornenschiff ging verloren. Dafür aber explodierten weitere 78 Schiffe in den Reihen der Arkoniden was nichts daran änderte, dass für den Gegner Verstärkung unterwegs war. Lange konnten die Galornen nicht mehr zögern. Immer näher rasten sie an den Kristallschirm heran.
Die tiefblauen Schutzfelder der schwarzen Schiffe waren von den kriegerischen Vorfahren entwickelt worden, bevor die Galornen sich dem Frieden zuwandten. Das hyperenergetische Wirkprinzip im super- und ultrahochfrequenten Spektralbereich gab allein zu der Hoffnung Anlass, damit dem Abstrahlungseffekt des Kristallschirms effektiv entgegenzuwirken. „Entfernung zum Kristallschirm noch etwa ...", rief Tonz Gesnum. Er wurde von Druu Katsyria unterbrochen. „Wir sind nahe genug heran!"schrie sie. „Unser Schutzfeld ist voll belastet! Wir brechen durch!"
„Druu Katsyria, wir ..."
Die Thoregon-Botin ließ den Kommandanten nicht zu Wort kommen. Das Blut hämmerte in ihrem Kopf, bis hin zum Schwindel. Die KESTAT schrie, und Druu schrie mit ihr. „Draufhalten, wir brechen durch! Alles oder nichts, eine andere Wahl haben wir nicht mehr!"
Mit Zweifeln war es mittlerweile ohnehin vorbei. Die friedliebenden Galornen waren der bösen Erbschaft ihrer Ahnen zum Opfer gefallen - und so war es auf allen noch intakten schwarzen Schiffen. Entweder sie wurden vom Kristallschirm abgestrahlt, oder aber sie drangen ein. Es gab keine Alternative mehr. Die gleißende Wand im All füllte die Bildschirme aus, während in Holos der kugelförmige Schirm gezeigt wurde, von dem die Galornenschiffe fast nicht mehr zu trennen waren. Druu Katsyria fröstelte, aber sie merkte es nicht. „Wir stoßen auf den Kristallschirm!" rief der Kommandant. „Jetzt!"
Druu Katsyria stand schwankend in der Mitte des Kommandopodests. Sie registrierte kaum die Einschläge des arkonidischen Geschützfeuers in den blauen Schutzschirm. Sie sah nur noch das kristallene Gleißen - und dann war es soweit! Die KESTAT und die übrigen Schiffe ihres Verbands gerieten in ein Inferno aus Vibrationen, als sämtliche Schirme von dem Gleißen erfüllt waren. Druu Katsyria stürzte schwer. Hilfreiche Arme griffen nach ihr und hievten sie in ihren Sessel. Vor ihren Augen wallten rote Nebel. Sie hörte, wie Tonz Gesnum Befehle schrie, und in ihrer Brust pochte das Herz synchron zu den Aggressionswellen des Schiffes. Die Galornin schrie, ohne sich dessen bewusst zu sein. In ihren Ohren war ein unvorstellbares Chaos. Schwindel ergriff sie, sie fühlte sich hochgehoben wie von einem gewaltigen Magneten.
Weitere Kostenlose Bücher