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2076 - Der Sternenlotse

Titel: 2076 - Der Sternenlotse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihre eigene Rolle in der Auseinandersetzung anders. Dabei gingen sie automatisch davon aus, daß er trotz aller Kontroversen der gleichen Meinung war wie sie und die gleichen Methoden befürwortete. Die drei Kollegen waren der Ansicht, daß, sie auf dem Verhandlungsweg Überhaupt nichts erreichen konnten.
    Und genau das hatten sie ihm vor wenigen Minuten in geradezu drastischer Weise deutlich gemacht.
    Die Worte des bärtigen Gruman klangen dem Kybernetiker hoch in den Ohren. Sie hatten den Abschluß einer hitzigen Debatte gebildet, nach der Latif sich in seine Kabine zurückgezogen hatte, um in Ruhe überlegen zu können.
    „Wir müssen in den Hypertakt eingreifen!" hatte Grumnan gefordert. „Sofort! Wenn wir noch länger warten, ist alles zu spät. Überlegt doch mal! Atlan will mit uns zum Planeten Clurmertakh fliegen, einer Welt, auf der ein Ritter namens Mohodeh Kascha verschollen ist, Es ist der pure Wahnsinn, sich einzubilden, wir könnten dort erfolgreich sein, wo ein Ritter gescheitert ist.. Ritter sind nicht gerade Superintelligenzen, aber sie sind uns meilenweit überlegen. Um es ganz klar zu sagen: Es ist ein Selbstmordkommando. Und wir sind dabei. Ob wir wollen oder nicht. Niemand hat uns gefragt."
    Seine Worte hatten eine durchschlagende Wirkung auf jene Besatzungsmitglieder gehabt, die in der Messe anwesend und Zeuge der Debatte gewesen waren. Mit fanatischem Eifer hatten sie ein Eingreifen gefordert. 'Kerper Latif spürte, daß ihm die Kontrolle über die Bewegung zu entgleiten drohte. In seiner Trauer über den Freund Jon Finkish hatte er die anderen Besatzungsmitglieder nur aufrütteln wollen, um Verhandlungen mit der Schiffsführung und daraus resultierend eine schriftlich fixierte Vereinbarung über das Ende der Expedition zu erreichen.
    Doch nun schien die Situation zu eskalieren. Er fürchtete, die Widerstandsbewegung könnte sich verselbständi en und vielleicht sogar zu einer Katastrophe für die SOL führen.
    Doch dann hatte sich Atlan eingeschaltet und unter anderem mit Kenneth Grumnan gesprochen.
    Latif hatte davon erfahren, und er hatte einsehen müssen, dass die großspurig vorgetragenen Forderungen der anderen nichts als Luftblasen gewesen waren.
    Die meisten wollten ein Ende der Expedition. Sie wollten nach Hause. Mit offenem Visier aber wollten sie nicht dafür kämpfen. Für eine offene Konfrontation hatten sie ihn ausgesucht!
    Kerper Latif hatte nicht vor, auf halbem Wege aufzugeben. Er hatte erkannt, daß etwas geschehen musste. So oder so! Danach hatte er sich entschlossen, etwas zu unternehmen.
    Kenneth Grumnan und die anderen brachten nicht den Mut auf, sich gegen die Unsterblichen aufzulehnen und ihre berechtigten Forderungen durchzusetzen. Er hatte sich in ihnen getäuscht.
    Der Kybemetiker wollte aber nicht kneifen.. Er wollte ein Zeichen setzen, das keine der beiden Parteien ignorieren konnte.
    Nachdem Kerper Latif mit seinen Gedanken so weit gekommen war, überlegte er, wie er tatsächlich in die Steuerung des Hypertakt-Triebwerks eingreifen und wie er vor allem schnell etwas erreichen konnte. Da es unter anderem sein Spezialgebiet war, vergleichende Betrachtungen über Steuerungs- und Regelungsvorgänge anzustellen, wußte er, daß es so gut wie unmöglich war, mit Hilfe von Computern direkten Einfluß auf das Triebwerk zu nehmen.
    Der Hypertakt war vielfach abgesichert und war nur von, der Hauptleitzentrale aus oder im direkten Triebwerksbereich zu programmieren und zu steuern. Er konnte nicht hoffen, von einem dieser beiden Schwerpunkte aus agieren zu können.
    Es gab jedoch noch eine ändere Möglichkeit, und auf die konzentrierte er sich. Kerper Latif hatte die zerstörten Regionen des SOL-Mittelteils im Auge, jene Gebiete, in denen die Schatztaucher tätig waren und in denen es zu erstaunlichen Phänomenen gekommen war.
    Dabei störte ihn nur wenig, daß die Dookies ihn geradezu wütend hatten abfahren lassen. Er hatte nicht vor, mit den zwölf Kameraden zusammenzuarbeiten.' Latif wollte allein vorgehen, und er war davon überzeugt, daß. niemand so gute Erfolgsaussichten hatte wie er als Kybemetiken Im Gegensatz zu den meisten an Bord hatte er Einblick in die verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen. Daher glaubte er, die Phänomene für sich nutzen und gegen das Hypertakt-Triebwerk richten zu können, ohne dabei eine Katastrophe heraufzubeschwören. Eine Gefahr für die SOL wollte er selbstverständlich nicht hervorrufen.
    Er wollte nur eine leichte Störung

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