2077 - Die Dunkle Null
ganz und gar nicht, was Trim interessierte. „Habt ihr - und wenn ja, wie - den Gönner zum Schwarzen Riesen geführt?"
Wania Obous Antwort fiel keineswegs so aus, wie Trim es erwartete: „Auf der Wüstenwelt sind nicht einmal wir imstande, den Schwarzen Riesen direkt zu erreichen; wir verirren uns, sterben vielleicht sogar. Wir meiden den Schwarzen Riesen, obwohl wir uns ihm irgendwie verbunden fühlen - er beherrscht unsere Traumzeit, existiert schon in den ältesten Erzählungen der Alten.
Deshalb haben wir damals einen Umweg gewählt, Wir haben den Wohltäter mit in die Anderwelten genommen - und auf Pfaden, die nur wir kennen, bis in eine Zone geführt, von der wir mit einem einzigen Atemzug von einer Anderwelt an den Rand des Schwarzen Riesen überwechseln können. Zuvor hat uns der Gönner entlohnt! Wir werden ihn ewig in hohem Ansehen halten und ihn in unseren Gesängen ehren, denn er ist seitdem niemals wieder aufgetaucht. Lange Zeit schauten wir immer wieder vorbei; auch in der Hoffnung, einen zweiten Handel abschließen zu können. Doch der Gönner wurde nie wieder gesichtet. Wir sind davon überzeugt, daß er in den Schwarzen Riesen eingedrungen und darin verschwunden ist."
Das war exakt Trims Stichwort: „Könnt ihr das auch für mich und meine Freunde tun? Könnt ihr uns ebenfalls dort hineinbringen? Dorthin, wo der Gönner verschwunden ist?"
Wania Obou korrigierte den Monochrom-Mutanten: „Wir haben den Gönner keineswegs in den Schwarzen Riesen hineintransportiert, sondern lediglich bis kurz davor. Keine der Anderwelten eröffnet einen Pfad ins Innere des Schwarzen Riesen, selbst auf den verschlungensten Umwegen nicht. Allerdings können wir euch ebenfalls bis zum Rand bringen. Vorausgesetzt, ihr habt als Belohnung einige dieser köstlichen Stoffe ..."
Trim wußte nicht, was die Anderwelten waren, er hatte auch keinen Beweis dafür, daß den Favvinta tatsächlich zu trauen war - doch sein Instinkt sagte ihm, daß Wania Obou tatsächlich sein Freund war. Er wollte dem Geschöpf vertrauen. Denn Multivitamin gab es in ausreichender Menge ...
8.
In den Anderwelten
Myles Kantor
Icho und ich waren uns nicht ganz darüber im klaren, auf welche Weise die Favvinta eigentlich ihre erstaunlichen Leistungen vollbrachten. „Eines ist klar. Um Teleportationen im üblichen Sinn handelt es sich ganz sicher nicht", sagte der Haluter. „Statt dessen lautet Theorie Nummer eins, daß wir es mit Niveauteleportern zu tun haben.
Sie transportieren uns in diesem Fall durch mehrere Parallelwelten, allesamt getrennt durch verschiedene Energieniveaus, was wiederum gleichbedeutend mit verschiedenen Universen ist.
Die zweite theoretische Möglichkeit ist eine Veränderung der Realitätsgradienten, wie sie Sato Ambush vorzunehmen pflegte - auch das letztlich ein Transport zwischen benachbarten Universen." Atlan schaltete sich ein: „Welche von beiden Möglichkeiten am Ende auch zur treffen mag, für uns ergibt es keinen Unterschied."
Nicht einmal eine halbe Stunde verging, dann kehrte Wania Obou mit einem Dutzend Artgenossen zurück. Die „Handelsware" war bereits aussortiert und wurde von den Favvinta begeistert angenommen. Einen der Multivitaminriegel teilten die Favvinta akribisch in dreizehn möglichst gleiche Bruchstücke auf. Die Geschöpfe verzehrten ihren Anteil an Ort und Stelle.
Dann wurden wir an den Händen gefaßt, lediglich um den Haluter kümmerten sich gleich sieben Favvinta. Und im selben Augenblick kam es zum Teleportations-Effekt.
*
„Die Landschaft ähnelt in keiner Weise jener Tundra, die ich beim ersten Besuch zu sehen bekam", sagte Trim verblüfft. „Aber auch hier sind die Auswirkungen der Desorientierung verschwunden. Und die Geräte funktionieren!"
Ein „inneres Durchatmen" ...
Alles funktionierte wieder! Die Mikropositronik vollzog den gründlichen Selbstcheck, Grünanzeigen erschienen in der Anzeigenleiste. Automatisch reduzierte sich die Schwerkraft auf den Wert der Standardgravitation, als der Gravoneutralisator seine Feldstruktur hochspannte. Kühle Luft fächelte mir ins Gesieht, verbunden mit einem angenehm frischen Duft.
Die Pavianähnlichen zerrten an unseren Händen. Wir marschierten über eine karstige Trümmerlandschaft, durch ein von Nebelschwaden halb verhülltes Tal, jenseits dessen deutlich der Lärm einer Schlacht zu hören war: wilde Schreie, Kreischen, der hämmernde Takt großkalibriger Maschinenwaffen, Metall, das auf Metall klirrte,
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