2079 - Die Genetiker von Rynkor
des Architekten unterwegs und für die Beschaffung von Daten zuständig. Selbstverständlich konnte er nicht alles wissen, noch dazu, da die Große Verheerung ganz ZENTAPHER betroffen hatte.
Kitodd Skitti sah keinen Grund, Antworten zu verweigern, wenn sie für alle nützlich sein konnten. Er führte den Blauhäutigen in eine Kammer oberhalb des Kabinettrechners. Der Kabinettrechner befand sich in dem einzigen geschlossenen, überdachten, mehrgeschossigen Gebäude von Rynkor. Hier gab es schlichte, flache Treppen, die mit den kräftigen Pseutarenbeinen schnell überwunden wurden. Das Gebäude konnte nur vom Boden aus betreten werden, es gab sonst, keine Zweigverbindungen.
Nebenan reihten sich die Fabriken und Rohstofflager aneinander, auch sie von Mauern umgeben, allerdings waren diese gläsern durchsichtig und mit vielen sich nach oben verzweigenden Zugängen ausgestattet. Zudem gab es kein Dach. „Dies ist der wichtigste Ort des Kabinetts", erläuterte Kitodd Skitti dem Gast. „Hier bewahren wir die Daten der 588 noch klonfähigen Rassen auf und drei Exemplare des ZENTAPHER-Atlanten."
Er zeigte auf eine Art Vitrine, in der drei schwarze Bücher aufbewahrt wurden. „Ein Z-Atlas ist Datenspeicher, Holoschirm und Ortergerät für die Orientierung innerhalb der Wolkenkapsel.- Er enthält alle Positionsdaten sämtlicher Kabinette mit Bewohnern und deren Aufgabengebiete.
Wir benötigen diese Informationen, um das Umfeld zu kennen, in dem unsere Klone künftig eingesetzt werden sollen. Die Ektapa besitzen ebenfalls Z-Atlanten für ihre Transportrouten."
Der riesenhafte Blauhäutige betrachtete, das kostbare Archiv. „Wäre es möglich, mir einen der Atlanten zu überlassen? Selbstverständlich nur leihweise." „Nein, das kann ich nicht tun", lehnte Kitodd Skitti, ab. „Dies ist ein großer Vertrauensbeweis des Architekten an uns, den ich niemals enttäuschen werde."
„Aber darum geht es doch gerade", versuchte der Kimbaner mild zu erklären, „mit diesem Atlas kann ich die Verwüstungen exakt dokumentieren und meine Route planen.". „Aber du kannst doch nicht alle sechshundertzwölftausend Kabinette einzeln aufsuchen!" piepste Kitodd schrill erregt. „Nun, sie sind ja nicht mehr alle existent, diese brauche ich ja nur zu streichen."
„Aber wenn du aus Kintradims Höhe kommst, mußt du doch selbst einen Plan besitzen!"
Mohodeh Kascha schwieg und schaute, so kam es dem Pseutaren zumindest vor, streng auf ihn herab. Er konnte der rätselvollen blaustrahlenden Leuchtkraft der Augen nicht ausweichen; das machte den Pseutaren zusehends nervöser Sein Federkamm sträubte sich, und er faltete den langen Hals zusammen.
Wie kam er dazu, Kritik zu üben und unerhörte Fragen zu stellen? Der Gesandte des Architekten wußte schon, was er tat. Er agierte in Regionen, die weitaus höher lagen als das bescheidene Kabinett Rynkor; in diese Gefilde würde Kitodd niemals aufsteigen. Der Kimbaner hatte seine Überlegenheit schon anhand der Rekonstruierung einiger Daten bewiesen, wieso hinterfragte er ihn?
Kitodd Skitti stieß einen melodiösen Beruhigungstriller aus, der normalerweise für aufmüpfige Nestlinge gedacht war, aber er wußte nicht, welche Lieder in Kintradims Höhe bei solchen Gelegenheiten angewendet wurden. „Ich wollte deine Würde nicht aufscharren", entschuldigte er sich demütig. „Aber dennoch darf ich dir keinen Z-Atlas geben - unter keinen Umständen. Dies ist Gesetz, und wir können gegen kein Gesetz verstoßen."
Auf seine Worte folgte eine weitere unangenehme, lähmende Pause. „Du hast richtig reagiert", sagte Mohodeh Kascha schließlich. „Der Architekt wird erfreut sein zu erfahren, daß Rynkor noch nicht ganz verloren ist und weiter der Sache dient."
„O ja, euphorisch!" rief Kitodd Skitti und reckte sich zu seiner vollen Größe. „Wir geben alles, was wir können, und versuchen, die Forderungen wenigstens annähernd zu erfüllen - wenngleich auch die Menge utopisch ist „Jeder einzelne Klon ist bedeutungsvoll. Daher werde ich noch einmal versuchen, ob ich weitere Daten retten kann, damit ihr statt 588 wieder 590 oder sogar mehr Rassen herstellen könnt", sagte Mohodeh Kascha würdevoll. „Du darfst mir glauben, daß ich nichts ohne Grund sage oder tue."
„Wir stellen dir alles zur Verfügung, was du benötigst!" jubelte Kitodd Skitti.
Der Hochgenetiker war unendlich erleichtert und hätte am liebsten das Lied vom Tanzenden Westerling angestimmt.
Der Zorn des Architekten war
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