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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren es. Sie standen unter dem Oberkommando eines Zweiplanetenträgers.
    Kraschyn kannte Pal'athor Tavilad Synkan flüchtig. Unter anderen Umständen hätte mindestens ein Einsonnenträger Luna beaufsichtigt. Aber im Fall des Larsaf-Systems galten andere Maßstäbe. Es gehörte zur psychologischen Kriegführung, dass niedere arkonidische Ränge gegen hohe terranische Offiziere standen.
    Zumindest war das die Absicht der Strategen in Kraschyns Stab gewesen. Niemand in der riesigen Flotte Arkons hatte damit gerechnet, dass die LFT so schnell das Schlachtfeld räumen würde. Nicht einmal SEELENQUELL schien eine derart rasante Entwicklung in seine Überlegungen einbezogen zu haben. Sie hatte das Konzept des Oberkommandos durcheinandergebracht. Die Zeitabläufe stimmten nicht mehr. Syntrons und Positroniken errechneten neue Einsatzpläne, aber bis diese komplett vorlagen, erhielt der mit Sicherheit vorhandene Widerstand auf Larsaf IU Gelegenheit, sich zu formieren und den Landetruppen einen heißen Empfang zu bereiten.
    Kraschyn hatte nicht die Absicht, es so weit kommen zu lassen. Mit einem Dutzend Befehlen gruppierte er die Einsatzkräfte der ersten bis zwölften Flotte um. Sie stießen blitzschnell zu den inneren Planeten vor, igelten diese ein und setzten Hunderttausende von Landungsbooten ab. Millionen arkonidischer Soldaten - vor allem Naats und Kolonialtruppen - besetzten im Eiltempo alle wichtigen Positionen in den Großstädten und Raumhäfen.
    Sie überwachten die Gebirgsketten und unterzogen die Küstenregionen der Ozeane einem intensiven Scan. Dabei beließen sie es nicht bei einer einmaligen Prüfung. In den nächsten Tagen und Wochen blieben sie in ihren Operations gebieten und hielten diese pausenlos unter Beobachtung. „Erhabener, auf Luna ist alles ruhig", meldete Synkan. „Wir haben die Lage unter Kontrolle." Es beschrieb den aktuellen Zustand, aber das wollte nichts heißen. Die Siedlungen unter den Energiekuppeln waren verlassen, die Arbeit in den Werften ruhte. Überall flogen Spionsonden und schickten Bilder in das Flaggschiff. Kraschyn fiel auf, dass so gut wie keine Roboter zu sehen waren. Er hatte erwartet, sie alle des aktiviert zu sehen. Aber sie waren nicht da. Die Anlagen wirkten verlassen, als habe seit Wochen oder Monaten niemand mehr in ihnen gearbeitet.
    Luna hatte sich in eine einzige große Geisterstadt verwandelt. „Glaubt nicht an das, was ihr seht", antwortete Kraschyn dem Pal'athor. Er erntete verwunderte Blicke. „Das Unheil lauert hinter euch wie euer eigener Schatten. Wenn ihr einer Situation nicht traut, reagiert mit aller zur Verfügung stehenden Härte. Vernichtet, was euch verdächtig erscheint. Nehmt keine Rücksicht!"
    Es war überflüssig, darauf hinzuweisen, denn es gehörte zu ihrem Einsatz befehl. Dennoch erinnerte er sie daran. Nach und nach fingen sie an zu verstehen, was er damit sagen wollte. Der Mascant streckte den rechten Arm aus und deutete hinab zur Mondoberfläche. „Dort drunten lauert hinter jedem Felsen Gefahr. Sie ist nicht gegenständlich, aber sie existiert." Er ließ die Kommandanten abtreten, widmete sich dann den Lageplänen, soweit sie ihm vorlagen. Teilweise waren sie jahrzehntealt und entsprachen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten.
    Für das Vorgehen der Landetruppen spielte es zunächst einmal keine Rolle. Die Oberfläche Lunas war verwaist. Es bedeutete, dass NATHAN die Menschen nach Hause geschickt und die Roboter unter die Oberfläche geholt hatte. Die eigentliche Gefahr lauerte dort, wo sich die Anlagen der Supersyntronik befanden. Kraschyn war überzeugt, dass die Arkoniden ein Heer aus Millionen von Robotern erwartete.
    Der Pal'athor schickte eine Meldung über die Einnahme des TLD-Towers und den Verlust von zweitausend Soldaten und dreihundert Katsugos. Es bestätigte den Mascant in seiner Einschätzung. Der Gegner war nicht mehr die Menschheit, auch nicht der Geheimdienst. Er hieß jetzt NATHAN.
    Mascant Kraschyn musterte die riesige Panoramaprojektion in der Zentrale der AUMOKJON. Sie unterteilte sich soeben in sechs Dutzend kleinere Hologramme. Es war das Zeichen, dass die „Operation Sturmlauf" begann. An sechstausend Stellen drangen die Arkoniden in die unterirdischen Anlagen des Erdmondes vor. Seit Wochen waren sie in einem Spezialtraining darauf vorbereitet worden.
    Sie wählten die Eingänge nach strategischen Gesichtspunkten. Ihr vorrangiges Ziel war, Brückenköpfe in fünfzig bis hundert

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