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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Metern Tiefe einzurichten, transportable Transmitter aufzustellen und danach ganze Roboter-Divisionen sowie Nachschub einzuschleusen. Von den Brückenköpfen aus sollten sie sternförmig in alle Richtungen vorstoßen und die wichtigsten Kommunikationsknoten sowie technische Anlagen besetzen. Als Ergebnis ihrer auf zwölf. Stunden angesetzten Operationen sollten wichtige Werft anlagen eingekreist und erste Versuchssprengungen angestellt werden, damit die nachfolgenden Sturmtruppen möglichst nah an das Mondgehirn herankamen.
    Kraschyn beobachtete den Aufwand mit gemischten Gefühlen. Eine innere Stimme drängte ihn, einfach in den zerstörten Tower hinabzusteigen, sich einen Weg in NATHANS Anlagen freizuschießen und das Mondgehirn vor eine Wahl zu stellen: Kooperation oder Detonation. Der gigantische Riesenrechner hatte keine andere Wahl, als zuzustimmen. Ein einziger Gesichtspunkt ließ Kraschyn auf diese Vorgehensweise verzichten.
    NATHANS unterirdische Sektionen waren über weite Gebiete Lunas verteilt und bildeten ein engmaschiges Netz. Die dezentral organisierte Mondsyntronik komplett zu vernichten bedeutete, dass man die obersten tausend Meter des Gesteinsmantels und alle darin eingebetteten Anlagen mit zerstörte, die wertvollen Schiffswerften eingeschlossen.
    Dem standen auch die präzise gefassten Vorgaben des Oberkommandos entgegen, die sich mit den Intentionen seines Meisters SEELENQUELL deckten. NATHAN musste unter allen Umständen in seiner vollen Kapazität erhalten bleiben und für den Betrieb der Werften zur Verfügung stehen.
    Natürlich wusste NATHAN das, so dass eine Erpressung des Mondgehirns an diesem wichtigen Gesichtspunkt scheitern musste. Ein weiterer Aspekt betraf die Wirtschaftskraft der solaren Planeten. NATHAN stellte nicht nur informationstechnisch das Rückgrat des Larsaf-Systems dar. Er war es auch in Sachen Wirtschaftskoordination. Der Riesenrechner garantierte das öffentliche Leben, eine funktionierende industrielle Produktion und einen reibungslosen Handel. Die Koordinaten der Knotenrechner waren größtenteils bekannt, aber sie unterstanden der Kontrolle durch das Mondgehirn.
    Salopp gesagt war das Larsaf-System ohne NATHAN nicht einmal die Hälfte wert. Anhand dieser Fakten erahnte Kraschyn die Bedeutung des Steuergehirns in wesentlichen Teilen. Über die gesamte Tragweite vermochte er sich kein Bild zu machen. Er war kein Wissenschaftler. Für ihn funktionierte ein Syntron allein aufgrund seiner Existenz. Aber das, was er sich vorstellen konnte, reichte aus, um das Bewusstsein für die Gefahr zu vertausendfachen, die von NATHAN ausging.
    Das dezentrale System des Gigantrechners verfügte über eine sogenannte Kernzone, das eigentliche Zentrum des Syntronverbundes. Es lag in jener Region der lunaren Gesteinskruste, die der sagenumwobene K-Damm schützte. Erst wenn sie ihn knackten, war der Weg wirklich frei. Der Mascant befahl dreißig weitere Schlachtschiffe der 800-Meter-KOBAN-Klasse zum Erdmond, ließ sie dort rundherum in Position gehen. Er übermittelte ihnen die aktuellen Daten und band sie in die Echtzeit-Projektionen der vorrückenden Truppen ein. Unter den Spezialkontingenten befanden sich auch Kralasenen. Ihre Aufgabe lag nicht so sehr im Stellungskampf, sondern in der Übernahme der Kontrolle. Quasi nebenbei hielten sie nach wichtigen Persönlichkeiten der Liga Ausschau.
    Kraschyn selbst rechnete nicht damit, im Larsaf-System jetzt noch einem Aktivatorträger oder einem hochrangigen Mitglied der LFT-Regierung zu begegnen. Diese hatten spätestens mit der Solaren Residenz das Weite gesucht. Der TLD-Tower war verlassen, ein deutliches Zeichen, dass sich auch keine Agenten des Terranischen Liga-Dienstes mehr auf Luna aufhielten. Der Arkonide verzog geringschätzig sein Gesicht. Noviel Residor, der sagenumwobene gefühlsneutrale Geheimdienstchef, wusste offenbar, was Angst bedeutete. Angesichts der Übermacht Arkons zog er es vor, sich an einen ruhigeren Platz in der Milchstraße zurückzuziehen.
    Kraschyn konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen. „Wir werden dich überall finden, Residor. Auf Epsal, Nosmo, Olymp oder an einem anderen Ort." Eine Meldung des Pal'athors traf ein. Tavilad Synkan meldete, dass eine Sondereinheit mehrere Zugänge in die Tiefen des Trabanten freigelegt hatte. Dem Vorstoß in Richtung NATHAN stand nichts mehr im Weg. „Ich übernehme das, Kommando über diesen Vorstoß persönlich." Der Mascant übersah die Verwunderung im Gesicht des

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