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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vordringen in die Tiefe wichtig sein konnten.
    Kraschyn ließ sich von der Einsatzpositronik, die derzeit aufgrund der KorraVir-Gefahr allein wirkte, die Daten des Gebäudes nennen. Der Tower besaß oben einen Durchmesser von 2000 Metern, unten am Sockel von 1500 Metern. Er reichte 2100 Meter in die Tiefe. Ins Freie gestellt, hätte er wie eine rohe, unfertige Vase oder ein plumper Kelch ausgesehen. Entfernt erinnerte er den Mascant an die Trichterbauten auf Arkon. „Meine Soldaten kontrollieren die komplette Ruine bis hinab zum Grund",erklang die Stimme des Pal'athors im Helm des Mascants. „Möchtest du weitere Anordnungen treffen?"
    „Ich kann keine Kamerasonden entdecken", bellte Kraschyn. Tavilad Synkan zuckte in seinem Kampfanzug sichtlich zusammen. Hastig brüllte er ein paar Befehle in sein Mikrofon. An der riesigen 1500-MeterKugel hoch über ihren Köpfen öffnete sich die Materialschleuse des unteren Polsegments und entließ eine Schar von zwanzig kleinen Kugeln. Sie reihten sich wie an einer unsichtbaren Schnur auf, rasten mit deutlicher Beschleunigung abwärts und verschwanden, einen halben Kilometer von Kraschyn entfernt, in der Ruine. „Die Sonden informieren uns ab sofort und pausenlos über alle Vorgänge in den Schächten und den Verbindungskorridoren", fuhr der Mascant fort. „Ihr dürft kein Detail übersehen. NATHAN weiß genau, was ihm bevorsteht. Das Mondgehirn hat seine Vorkehrungen getroffen."
    „Jawohl, Erhabener", brachte der Pal'athor mühsam hervor. Kraschyn wusste genau, was in den Gedanken des Zweiplanetenträgers vorging. Er konnte es an seinem Gesicht hinter der Helmscheibe ablesen. Synkan hatte überall Roboter postiert. Sie waren serienmäßig mit Kameras ausgerüstet und obendrein bewaffnet. Aber darum ging es dem Mascant nicht. Er wollte eine lückenlose Dokumentation dessen, was sich in den nächsten Stunden abspielte.
    Sein Vorstoß zur Mondsyntronik und die Kämpfe Maschine gegen Maschine sollten 'entsprechend plastisch gewürdigt werden. Ein Roboter in Kampfhandlungen war kein guter Kameramann und zudem viel zu nahe am Geschehen. Er besaß keine Möglichkeit, das Handeln des Mascants ins rechte Licht zu setzen.
    In dieser Hinsicht war Kraschyn ausgesprochen eitel, und er verbarg es nicht. „Zweihundert Mann zu mir", verkündete er. „Die Katsugos bilden eine Kugel um uns." Er trat hinaus in den Abgrund und schwebte bis zur Mitte. Die Soldaten folgten ihm hastig. Leuchtkäfern gleich umschwärmten sie ihn. Außerhalb des Kordons tauchten die wuchtigen Leiber der Katsugos auf. Ihr Anblick erinnerte Kraschyn an die schlimmsten Stunden seines Lebens, als zwei dieser Kampfmaschinen auf Ertrus außer Kontrolle geraten waren und Gaumarol da Bostich entführt hatten. Mit einiger Sicherheit war es eine Aktion der Terraner gewesen, auch wenn die Details nie bekannt geworden waren. Kraschyn fühlte sich für die Katastrophe mitverantwortlich, obwohl Arkon sie hauptsächlich dem Tato anlastete. Im Unterschied zu Subeat dom Cyllken hatte Kraschyn die Scharte durch die handstreichartige Eroberung des Larsaf-Systems längst wieder ausgewetzt.
    Kraschyn ließ sich mit zunehmender Beschleunigung abwärts sinken. Die Positronik seiner Rüstung verarbeitete alle eingehenden Daten und erstellte aus ihnen ein Profil dessen, was ihn im Tower und den lunaren Anlagen der Umgebung erwartete. In den ersten dreizehn Stockwerken lagen Aufenthaltsräume und Wohnsektionen sowie Spezialwerften und Hangars für 30-Meter-Jets. Darunter kamen die Forschungs- und Versorgungsabteilungen. Ab dem dreißigsten Stockwerk schlossen sich die technischen Labors und Entwicklungsabteilungen an, gefolgt von den Test- und Versuchsbezirken. Im 98. Stockwerk befanden sich die Räume des TLD-Chefs. Darunter lagen die sechs Stockwerke mit der TLD-Syntronik.
    Alle diese Abteilungen waren zerstört. Lediglich die Decken der beiden letzten Etagen hatten der Wucht des Beschusses standgehalten. Dort warteten tausend weitere Soldaten sowie zweihundert Kampfroboter. Kraschyn raste mit Höchstbeschleunigung abwärts und bremste kurz vor dem Ziel ab.
    Sein Gravoabsorber gab ein leises Pfeifen von sich. Er nahm es mit einem geringschätzigen Verziehen der Mundwinkel zur Kenntnis. Solange die Positronik nicht reklamierte, hielt sich die Belastung der Aggregate innerhalb der zumutbaren Grenzen. „Wir warten, bis alle Korridore und Räume unter uns durchkämmt und die Anlagen zerstört sind", entschied er. „Das ist bereits

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