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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Südpolarregion hinein.
    Nordnordost - zehn Kilometer musste er die Richtung einhalten. In das Jaulen und Orgeln des Schneesturms mischte sich ein Brüllen wie von einer riesigen Raubkatze. Ein Pfeifen komprimierter Luft begleitete es. Sie hatten die Absturzstelle ausgemacht und kamen. Roi rannte schneller. Eine Sturmböe erfasste ihn und riss ihn von den Beinen. Sie wirbelte ihn meterhoch durch die Luft und schleuderte ihn hinter eine Abbruchkante. Der Sturz in die Tiefe dauerte nicht lang. Er fiel drei, vier Meter und prallte mit der Schulter in eine aufgeschichtete Düne aus Eisabrieb. Die Wirkung war ähnlich wie bei Sand. Sie dämpfte seinen Sturz und überschüttete ihn mit mehreren Wogen der feinen Wasserkristalle.
    Instinktiv wollte er sich freikämpfen, aber dann stellte er seine Bemühungen ein und lag still. Ein Schwall warmer Luft kündete von der Ankunft des Kugelschiffes. Die Wucht, mit der es die Luftmassen verdrängte, riss auch die Eiswolken auseinander. Der dunkle Schatten des Arkonidenschiffes tauchte auf, warf einen bizarren Schatten auf das Eis. Die Druckwellenmesser reagierten. Das Wrack und die Sicherheitszelle vergingen in einem lauten Zischen. Die Desintegratorbomben lösten die Anziehungskräfte zwischen den Atomen des Wracks auf. Als die Energieerzeuger von der Wirkung der Bombe erwischt wurden, explodierten sie, entwickelten dabei eine Hitze, die ausreichte, um einen ganzen Eisberg zu schmelzen. Roi Danton hoffte, dass genügend Einzelteile durch die Luft geschleudert wurden.
    Der Schatten des Kugelraumers wackelte und raste davon. Die Besatzung brachte sich aus der Gefahrenzone und beobachtete das Geschehen aus der Ferne. Roi Danton verließ seine Deckung. Die Kälte kroch in seinen Körper und ließ ihn immer unbeweglicher werden. Wenn er keine Schäden davontragen wollte, musste er sich bewegen. Er fiel in Trab und rannte davon. „Flapp, flapp, flapp", machte der Rucksack auf seinem Rücken und schlug den Takt zu seinem Lauf. Nach einer Weile, er mochte schätzungsweise drei oder vier Kilometer zurückgelegt haben, holte ihn das dumpfe Wummern von Triebwerken ein, gefolgt von einer Art Flügelrauschen. Für ein paar Augenblicke drehte der Wind. Ein Sog entstand, der Roi Danton von den Beinen riss und mindestens hundert Meter über das Eis mit sich riss. Danach brach die Luftsäule ab. Das Wummern verklang hoch über ihm.
    Das Heulen 'und Tosen des Sturms überlagerte es.
    Sie hatten die Überreste des Kampfanzugs offensichtlich noch nicht entdeckt und gingen davon aus, dass der Insasse das Fahrzeug schon viel früher verlassen hatte. Hoffentlich versuchten sie nur, den Flüchtling anhand der Orter zu finden und nicht mit Hilfe eines Wärmespürers. Auch an den Einsatz von Individualschwingungen wagte Danton nicht zu denken; er musste sich auf die Bequemlichkeit eines Kommandanten verlassen, der nicht davon ausgehen konnte, dass sich jemand zu Fuß und halbnackt durch die Eishölle bewegte.
    Taumelnd kam der Terraner auf die Beine. Wieder stemmte er sich gegen den Sturm und die Kälte. Der Wind nahm zu. Die Eiskristalle wurden größer. Teilweise durchschlugen sie seine Kleidung und pieksten in die Haut. Zehn Kilometer - was ist das schon! machte er sich Mut. Aber mit jedem Schritt, den er ging, fiel ihm das Laufen schwerer. Nach einer halben Stunde war es nur noch ein schnelles Gehen, und eine Dreiviertelstunde später schleppte er sich im Kriechgang durch den Polarsturm.
    Je länger er darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihm bewusst, dass seine Chancen nicht besonders groß waren, die antarktischen Temperaturen zu überstehen. Sein Zellaktivator half ihm, aber damit konnte er sich nicht vor Erfrierungen schützen, die er sich trotz der hochwertigen Unterkleidung holen würde. Der Chip unter der linken Schulter zögerte den Zeitpunkt höchstens ein wenig hinaus, verlängerte sein Leiden um das Zwei- bis Dreifache.
    Ohne sein Armband hätte er erst gar nicht an Flucht denken können. Es enthielt eine Uhr, einen Kompass, ein Funkgerät und einen Mikroorter. Jetzt, da er das arkonidische Schiff weit genug weg wusste, wagte er es, sich dieser Funktionen für wenige Augenblicke zu bedienen. Die Distanz zur Wetterstation hatte sich nur um drei Kilometer verringert. Er war von der Richtung abgekommen. Es lag am Seitenwind, der ihn nach Süden drückte.
    Roi korrigierte die Richtung und ging weiter. Er achtete darauf, dass er seinen gesamten Körper bewegte, nicht nur Arme und Beine.

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